Zitat
Naja ich werde mir das noch gut überlegen.. Also kann ich mich auf die
Schnelltests nicht wirklich verlassen (wegen Inkubationszeit usw)?
Habe ich das richtig verstanden..
Ich versuche es so exakt wie möglich zu erklären.
Wenn die Infektion, welche auch immer ganz frisch ist, wird sie nicht angezeigt. Das ist auch normal und im Prinzip wie ein Schwangerschaftstest am nächsten Morgen.
Das Problem ist, das im Fall einer erkannten Infektion die Art der Infektion nicht identifiziert wird.
Bei einem positiven Testergebnis wäre der richtige Weg, das Tier genauestens auf Erlichose und Barbesiose hin zu untersuchen und beim geringsten Zweifel zunächst auf diese Infektionen hin zu therapieren. Nach ca. 2 Wochen kann man davon ausgehen das diese Infektionen überstanden sind. Weitere 2 Wo. später sollte man dann einen weiteren Test machen. Wenn dieser dann wieder positiv ist kann man von einer aktuellen, zumindest aber von einer überstandenen Infektion ausgehen.
Hier kommen wir zu den Knackpunkten. Der Titer, also der Antikörperlevel, kann bei Hunden noch fünf Jahre nach erfolgreich überstandener Infektion stark erhöht sein. Diese Hunde als Leishmaniose positiv zu bezeichnen und mit Allopurinol zu therapieren wäre sachlich ebenso falsch, als würde man einen Menschen auf Kinderlähmung therapieren, weil er auf Grund einer Impfung noch Poly Antikörper aufweist. Dem Hund wird die Vermittlung erschwert, nur weil man schlecht informiert, zu geizig oder beides ist.
Dem gegenüber stehen tatsächlich aktuell infizierte Tiere. Diese sofort zu behandeln ist grundfalsch. Die Vergabe von Allopurinol unterdrückt zwar einen möglichen Ausbruch der Krankheit (infizierte Tiere sind und werden nicht zwingend auch krank), verhindert aber auch die Entwicklung körpereigener Antikörper. Die Leishmanien ziehen sich ins Knochenmark zurück, werden aber nicht zerstört. Je nach Leishmanienstamm (Erregertyp) wird für einen Nachtest eine Punktion der Wirbelsäule oder des Oberschenkels erforderlich. Das ist natürlich auch wieder mit Infektionsrisiken verbunden.
Der richtige Weg wäre, einen aussagefähigen Test zu machen um die Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsausbruchs zu bestimmen. den Hund/das Tier aber nicht zu therapieren so lange keine Symtome auftreten und/oder sich der Titer nicht erhöht. Den Test sollte man alle sechs, besser alle drei Monate machen. So lange sich der Titer nicht erhöht und keine Symtome auftreten, ist die einzig vernünftige und angemessene Therapie, die Vergabe von imunstärkender Medikation und Sressvermeidung.
Die Realität sieht anders aus. Man macht die Schnelltests und vergibt sofort Allopurinol. Dadurch werden Hunde die mit der Infektion alleine fertig würden, einem erhöhten Risiko ausgesetzt, manche Hunde sterben an Krankheiten die bequem hätten therapiert werden können, andere werden als gesund vermittelt obwohl sie es nicht sind und Hunde wie Addoptivfamilien werden regelrecht betrogen.
Von den Spaniern ist nichts anderes zu erwarten. Die Leishmaniose ist, vom Krankheitsbild aus gesehen 400 Jahre alt. Sie war nie ein Problem. Erst mit der EWG bzw. der EU verschwanden die unzähligen privaten und kleinen Schafherden (Schafe sind die Lieblingsopfer der Sandmücke (Überträger), erkranken aber nicht) von den Wiesen, Hundezüchter, Perreras und Tierheime schossen wie Pilze aus dem Boden und machten Leishmaniose zu einem Problem. Hunde sind in Spanien, Portugal etc. Wegwerfware und niemand gibt Geld für sie aus. So ist es auch nicht verwunderlich, das auf dem Symposium zur Leishmaniose in Barcelona (2002) gerade mal drei (3) spanische Tierärzte zugegen waren. Die Tierschutzorganisationen reden sich damit raus: "Mein Tierarzt hat gesagt das....")
Die Tierschutzorganisationen setzen sich kaum mit der Problematik auseinander. Manche, weil sie es wirklich nicht besser wissen, andere weil sie um jeden Preis vermitteln wollen.
Die Leute die Leishhunde haben: Seid Ihr von der Tierschutzorga darauf hingwiesen worden das die Leishmaniose für Menschen mit geschwächtem Imunsystem, also alte Leute, Kleinkinder, Allergiker, HIV-positive u.ä. gefährlich werden kann oder das Deutschland inzwischen teilweise epidemisches Gebiet ist? Nur als Denkanstoß was im Namen des Tierschutzes so abgeht.
Sorry, aber das musste mal raus.
PS. Haniball, die Hunnen, die Römer, die Kreuzritter, allen waren die Risiken parasitologischer Infektionen bekannt und alle ergriffen Präventivmaßnahmen. Nur der auch so moderne, aufgeklärte und informierte Mensch von heute weiss angeblich von nichts. Vielleicht sollte der eine oder andere mal etwas nachdenken.
Wir können das gerne weiter diskutieren, aber nicht in diesem Thread und nicht auf der "alles halb so schlimm" Basis.
Gruß
Wakan