Phillippe Besson – Lie with me / dt. Hör auf zu lügen
"Philippe ist 17 Jahre alt und ein Außenseiter. Als hochbegabter Sohn des Schuldirektors, der wenig Kontakt zu den Mitschülern hat, lebt er in einem französischen Provinznest. Er fühlt sich von seinem Klassenkameraden Thomas, einem geheimnisvollen und charismatischen Winzersohn, angezogen und ist ganz verblüfft, als dieser sein Interesse erwidert. Thomas wird seine erste und große Liebe. Eine Liebe, die nur im Verborgenen gelebt werden darf und die für Thomas tragisch endet, weil er, geprägt durch die ländlichen Konventionen, seine sexuelle Identität sein Leben lang verleugnen wird."
Erzählt aus Phillipes Sicht, 40jährig und gestandener Autor, der in einer Hotellobby ein Interview gibt und aus den Augenwinkeln einen Mann sieht, der ihn an seinen Jugendfreund erinnert. Er gibt seinem Impuls nach und eilt dem Mann hinterher, um zu sehen, wer er ist. Eine ganz einfühlsame und authentische Geschichte, ohne Kitsch oder viel Romantik, eher zurückhaltend, wie die beiden Protagonisten. Hat mich sehr an "Tin Man" und "On earth we're briefly georgeous" erinnert mit einem noch stärkeren Autobiografie-Touch. Mich persönlich hat es sehr berührt, wie nuanciert und unterschiedlich queere Liebe ist und (aus)gelebt wird, gerade in einem Alter, wo man sich (noch) allem und jedem scheinbar unterwerfen muss, man sich verbiegen muss, bis man in ein Bild passt, in die Familie und die Zwänge der Gesellschaft und der Zukunft einen zu brechen vermögen.
TJ Klune – The House in the Cerulean Sea / dt. Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte
"Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus' eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus', das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus' Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens ..."
Ich hab hier von gemischten Reviews gehört, die einen fanden es toll, die anderen langweilig. Für mich hat es absolut funktioniert, eine wirklich erfrischende, urkomische aber auch traurige, herzerwärmende Geschichte über eine bunt zusammengewürfelte Familie, voller Liebe und Unterstützung füreinander. Ich lese echt nicht oft Cozy Fantasy, aber wenn mir wieder eine unterkommt, dann bitte gerne wieder so.
Die nächsten Fünf auf meinem SuB