Carys Davies – Clear / Ein klarer Tag
"Es ist ein kalter Sommertag 1843, als John Ferguson nach einer stürmischen Überfahrt die kleine, karge Insel im Nordmeer erreicht. Für einen Monat ist der verarmte Pfarrer von der schottischen Freikirche hierhergeschickt worden, um Ivar, den letzten verbliebenen Bewohner, von der Insel wegzuschaffen. Im Auftrag des Gutsbesitzers soll er den großen, stillen Mann samt seinen wenigen Habseligkeiten mit dem nächsten Schiff nach Aberdeen bringen, von seinem Zuhause verjagen. So wie all die Schafbauern in den Highlands, die im Zuge der »Clearances« bereits alles verloren haben. Trotz moralischer Bedenken hat der idealistische Ferguson diesen Auftrag angenommen. Seine Frau Mary indes befürchtet, dass ihr Mann nicht von dieser Reise zurückkehren könnte. Zu naiv, zu weltfremd, zu gutgläubig ist er. Und tatsächlich stürzt Ferguson schon kurz nach seiner Ankunft von einer Klippe und verletzt sich schwer. Er ist dem Mann ausgeliefert, den er von dem Eiland vertreiben soll. Und dessen Güte Fergusons Gewissen vor eine schwierige Entscheidung stellt."
Ein kurzer, ruhiger historischer Roman mit einem überraschenden Ende über zwei Männer auf einer kleinen Insel und noch ganz viel mehr. Basierend auf den schottischen Clearances des 18ten und 19ten Jahrhunderts, erzählt der Roman die Geschichte von Ivar, dem letzten Überlebenden einer Bauernfamilie, wie er isoliert und ganz allein auf einer schottischen Insel seinem täglichen Leben nachgeht, die einzige Gesellschaft sein kleines Pferd Pegi, eine alte blinde Kuh, ein paar Schafe, Hühner und die Papageientaucher der Küste. Er findet den Geistlichen John Ferguson, der wohl schlimm gestürzt sein musste, verletzt und ohnmächtig an der Küste. Er nimmt ihn bei sich auf, teilt das Wenige was er hat mit ihm, und begleitet ihn auf dem Weg seiner Genesung. Ivar hat keine Ahnung wer John ist und warum er auf die Insel gekommen sein mag, John könnte es ihm nicht sagen, selbst wenn er wollte – denn Ivar spricht einen Dialekt, der lange ausgestorben ist und John hat größte Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Doch nach und nach finden die Männer Wege sich zu verständigen. Derweil macht sich Mary, als sie keine Nachrichten von ihrem Mann erhält, auf den langen, beschwerlichen Weg zur Insel, um ihren Mann wieder zurückzuholen.
Erforschte Themen sind Isolation und Verbindung, Bedürfnis nach Gemeinschaft und Verständnis, Vertreibung und Widerstandskraft, Sprache und Kommunikation.