V. E. Schwab – The invisible Life of Addie LaRue / Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Adeline LaRue, 1691 in Frankreich geboren, beginnt Anfang 20 gegen soziale Normen und Vorstellungen aufzubegehren, will sich nicht verheiraten und als Mutter ohne Freiheit enden. Denn das ist was ihr blüht. Am Tag ihrer arrangierten Hochzeit flieht sie aus ihrem keinen Dorf in die umliegenden Wälder und betet dort an ihrem schlimmsten Tag unbeabsichtigt zu einem Gott der Nacht. Jener Schatten der Dunkelheit beschließt mit ihr einen Pakt um ihre Seele, Addie wird ein Leben in Freiheit führen – doch Niemand wird sich an sie erinnern, sie kann ihren Namen nicht mehr aussprechen und nichts mehr aufschreiben, sie wird keine Verbindungen mehr aufbauen und nichts mehr besitzen können. Jeder, der den Augenkontakt mir ihr unterbricht, wird sie sofort vergessen. So glaubt der Seelensammler schnellstmöglich an Addies Seele zu kommen, denn dieses verfluchte Leben sollte sie ja wohl ganz schnell satt haben...
300 Jahre später hat Addie Kriege, Revolutionen und technischen Fortschritt erlebt, Kunst, die Liebe und die Welt gesehen aber ist letztendlich allein, gebrochen und müde – das Leben im sprichwörtlichen Moment hat sie mürbe gemacht, doch Addie ist weit davon entfernt, ihre Seele herzugeben. Sie kann diesen Schatten, der sie verfolgt und gelegentlich so aufreibt, um endlich aufzugeben, nicht gewinnen lassen. Da trifft sie im New York des 21. Jahrhunderts Henry, der sich an sie erinnert und sauer auf sie ist, hat sie ihm doch am Tag zuvor ein Buch aus dem Laden geklaut ...
Ich glaube hierzu braucht man auch nicht mehr viel schreiben, Addie LaRue scheint ja schon fast ein Klassiker zu sein. Einziges Manko für mich an diesem Buch, es hätten locker 500 statt 540 Seiten gereicht. Alles andere hat für mich gut funktioniert. Addie und Henry sind tolle Charaktere, die flüchtigen und komplexen Beziehungen von Addie in den jeweiligen historischen Settings sowie die Erdung im realen Leben mit dem einzigen übernatürlichen, toxischen Element in Form von Luc, haben mich gut bei Laune gehalten. Die duale Perspektive ab der Hälfte des Buches hat Henry wirklich gut dargestellt, die Zeitebenensprünge (Momente in der Vergangenheit plus das lineare Jetzt in 2014) waren alle nachvollziehbar und nicht zu verwirrend. Ebenso fand ich die Erforschung der Themen Erinnerung und Vermächtnis, Zeit und Unsterblichkeit, Freiheit und Wahlmöglichkeiten, Einsamkeit und Isolation, Liebe und menschliche Verbundenheit, Kunst und Inspiration super interessant.
Das Buch als spannend zu bezeichnen ist glaube übertrieben, ich möchte es die ganze Zeit als "Just Vibes"-Slow Burner beschreiben, der gegen Ende doch Fahrt aufnimmt und einige Überraschungen bietet.