Beiträge von Estandia

    Wir suchen nach einer neuen Wohnung, ich bin auch schon Jahre raus aus dem Thema ...


    Nebst den gängigen Fragen des Vermieters, gab es nun auch diese "Warum wären Sie die idealen Mieter für diese Wohnung?"


    Ist das neu? Ist das sinnvoll?

    Was antworte ich da schlaues, wenn sich bereits 1.500 andere Leute auf diese Wohnung beworben haben...

    Danya Kukafka – Notes on an Execution / Notizen zu einer Hinrichtung


    "Ansel Packer soll in zwölf Stunden sterben. Er weiß, was er getan hat, und wartet nun auf die Hinrichtung, das gleiche grausame Schicksal, das er vor Jahren diesen Mädchen aufgezwungen hat. Aber Ansel will nicht sterben; er will gefeiert und verstanden werden. Er hatte gehofft, dass es nicht so enden würde, nicht für ihn. Durch ein Kaleidoskop von Frauen – eine Mutter, eine Schwester, eine Mordkommissarin – erfahren wir die Geschichte von Ansels Leben. Wir lernen seine Mutter Lavender kennen, ein siebzehnjähriges Mädchen, das zur Verzweiflung getrieben wird. Wir lernen Hazel kennen, die Zwillingsschwester von Ansels Frau, die hilflos mit ansehen muss, wie die Beziehung ihrer Schwester sie alle zu verschlingen droht. Und schließlich Saffy, die Mordkommissarin, die ihm auf den Fersen ist. Sie hat sich der Aufgabe verschrieben, böse Menschen vor Gericht zu bringen, kämpft aber damit, ihr eigenes Leben klar zu sehen. Während die Uhr heruntertickt, setzen sich diese drei Frauen mit den Entscheidungen auseinander, die in einer Tragödie gipfeln, und erforschen die Risse, die eine solche Zerstörung unweigerlich hinterlässt.


    Mit einer Mischung aus atemberaubender Spannung und erstaunlichem Einfühlungsvermögen präsentiert Notes on an Execution ein erschütterndes Porträt der Weiblichkeit, während es gleichzeitig die vertraute Geschichte des amerikanischen Serienmörders enträtselt, unser Justizsystem und unsere kulturelle Besessenheit von True Crime-Geschichten hinterfragt und die Leser auffordert, über das falsche Versprechen nachzudenken, in der Psyche von gewalttätigen Männern nach einem Sinn zu suchen."


    Eine Geschichte, ernst, ruhig, ohne Humor, aber sehr einfühlsam, nicht linear erzählt durch die drei Frauen und Ansels korrekt runterzählenden Stunden zu seiner Hinrichtung. Je näher man dem Ende kommt, desto unangenehmer werden Ansels Beschreibungen. Diesen Teil fand ich irgendwann echt bedrückend. Die Perspektiven der Frauen waren durchweg interessant, oft sehr traurig und wütend machend, aber am Ende zeigt sich, dass auch aus schlechten Dingen Hoffnung und Güte erwachsen kann. Spannend auch die Fragen, warum und wem wir in dieser Gesellschaft "Screen-Time" und Aufmerksamkeit geben und was wäre aus all den Frauen und Mädchen geworden, wäre ihnen nicht geschehen, was ihnen angetan wurde...

    An Yu – Ghost Music


    Song Yan lebt mit ihrem Mann Bo-wen in Beijing. Der Schwiegermutter geht's seit dem Tod ihres Mannes nicht mehr so gut und so zieht sie bei ihrem Sohn und Song Yan ein. Das Verhältnis ist strapaziert, Song Yan möchte gern ein Kind, die Schwiegermutter ebenso, Bo-wen allerdings windet sich in Ausflüchte und Schuldzuweisungen an seine Mutter. Song Yan's einzige Abwechslung in diesem Chaos sind ihre sporadischen Klaviernachhilfestunden für ihre jungen Schüler. Und manchmal hat sie verstörende Träume über einen geschlossenen Raum, indem ein kleiner Pilz zu ihr spricht, mit der Bitte sie nicht zu vergessen ...


    Eine surreale Geschichte über Träume, Ambitionen, Trauma, Familie, gesellschaftliche Zwänge, die (Klavier)Musik und die Möglichkeiten, sich zu verändern und neue Wege zu finden. Ich fand es nicht ganz so gut wie "Braised Pork", das liegt aber auch nur daran, dass ich diesem Musikthema nicht so wirklich was abgewinnen kann.


    Katherine Faulkner – The Other Mothers


    Natasha und ihr Mann Tom sind neu in der Nachbarschaft, ihr zweijähriger Finn verlangt alle Aufmerksamkeit und Natasha musste notgedrungen ihren Job als Journalistin bei einer großen Zeitung auf Eis legen. Als sie mit Müh und Not ihren Finn endlich in einer Spielgruppe unterbekommt, lernt sie nach und nach die anderen Mütter kennen. Mehr und mehr will Natasha das Leben dieser Frauen kennenlernen und Teil von ihren exklusiven Leben und den tollen Häusern und dem vielen Geld werden. Doch über allem hängt dieser Schatten, das tote Mädchen Sophie wurde nicht weit entfernt in einem Staubecken gefunden. Der Fall wurde schon lange abgeschlossen, doch Natasha's Journalistennase wittert Ungereimtheiten sowie eine Story, die man zu Geld machen könnte. Sie fängt an Fragen zu stellen und schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann...


    Die duale Erzählperspektive von Natasha und Sophie hat für mich gut funktioniert. Sophie's Kapitel werden in einem "Countdown" bis zu ihrem Tod heruntergezählt, so dass man man Ende auch ihre Sicht der Dinge erzählt bekommt. Auch passen Sophie's Erinnerungen mit Hinweisen, die Natasha im Verlauf der Geschichte macht, zusammen. Die erste Hälfte des Buches plätschert recht ruhig dahin, es ist aber keineswegs langweilig. Natasha versucht einen Faden zu finden, wer Sophie war, warum Niemand über sie sprechen will und mehr und mehr Andeutungen und Hinweise kommen zusammen. Das letzte Viertel hat es dann echt in sich, vieles habe ich nicht kommen sehen und auch die Auflösung der losen Enden fand ich spannend und nachvollziehbar. Für mich ein perfekter Krimi.


    Samanta Schweblin – Fever Dream / Das Gift


    "Eine junge Frau namens Amanda liegt in einer ländlichen Klinik im Sterben. Neben ihr sitzt ein Junge namens David. Sie ist nicht seine Mutter. Er ist nicht ihr Kind. Gemeinsam erzählen sie eine gespenstische Geschichte über gebrochene Seelen, Gifte und die Kraft und Verzweiflung der Familie.

    Fever Dream ist ein lebendig gewordener Alptraum, eine Geistergeschichte für die reale Welt, eine Liebesgeschichte und eine warnende Erzählung. Samanta Schweblin, eine der erfrischendsten neuen Stimmen aus dem Spanischen, die zum ersten Mal ins Englische übersetzt wurde, schafft in diesem fesselnden, beunruhigenden und spannenden Roman eine Aura von seltsamer psychologischer Bedrohung und jenseitiger Realität."


    Mehr ist dieser Beschreibung eigentlich nicht hinzuzufügen, es liest sich wirklich wie ein einziger, wabernder, surrealer Fiebertraum. Man weiß nie so recht, wer gerade spricht, wer wen mit welchen Augen sieht, wer real ist, wie ernst der eigene Zustand und ob das alles überhaupt wahr ist. Muss man mögen. Ich fand es gut, aber nicht tragisch/explizit genug, um einen wirkvollen Eindruck zu hinterlassen.

    Lest ihr Bücher mehrmals?

    Nein. Habe ich auch gar nicht die Zeit für, wenn ich sehe, was ich noch so alles lesen will. E-Books lösche ich Tatsache nach dem Lesen und physische Bücher hebe ich eh nicht auf.


    Was macht ihr mit den "besonderen" Büchern?

    Besondere Bücher sind für mich eigentlich nur Gebundene Bücher, die ich zum vollen Preis gekauft habe und die auch noch fantastisch aussehen. Aber auch davon kann ich mich leicht trennen, da ich kein Bedürfnis habe, irgendetwas zu sammeln oder im Regal "auszustellen".

    Wie habt ihr eure Bücher sortiert? Habt ihr eure Bücher sortiert? Warum so, was sind eure Vorteile und Nachteile dafür?

    Ich sortiere nicht. Die Bücher stehen wie sie ins Regal passen. Hier mal beispielhaft




    Wenn überhaupt versuche ich Sachbücher beisammen zu lassen.


    Bücher, die ich aktuell/im Monat lese/lesen will wandern auf meinen Schreibtisch.


    Die gelesenen Bücher liegen in einem Karton fernab des Regals, da ich keine Bücher aufhebe. Entweder werden sie weiterverkauft oder verschenkt. Ansonsten bin ich Excel-Fan und hab meine Bücherbibliothek online angelegt, so weiß ich welche Bücher ich nur als Hörbuch oder nur als E-Book habe, auch meine Fortschritte vermerke ich da und weiß wie viele Seiten ich pro Tag lesen müsste, um zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe.