Sarah Moss – Cold Earth
"An der Westküste Grönlands erhält ein Team von Archäologen, das nach Spuren verlorener Wikingersiedlungen sucht, die Nachricht von einer Pandemie in ihrer Heimat. Als der arktische Winter naht, bricht die Kommunikation mit der Außenwelt zusammen und sie müssen um ihr Überleben kämpfen."
Sechs Menschen verschiedener Herkunft, Erfahrung und Vergangenheit kommen in Grönland zu Ausgrabungen zusammen. Aus sechs Ich-Perspektiven, erzählt als Brief an jemanden, erfährt der Leser etwas über die unnachgiebige, karge Landschaft, die schwierigen Ausgrabungen, die Fundstücke, persönliche Details, Beweggründe und Beziehungen der Personen untereinander. Die klirrende Kälte, die Einsamkeit, das wenige Essen und die schwindenden Sonnenstunden machen allen Mitgliedern zu schaffen, jedem auf die eigene Art. Die Informationen über eine Art Pandemie, die im Rest der Welt passiert, sind nur sehr vage und unklar, da der einzige Laptop samt Funknetz alsbald den Geist aufgibt. Abgeschnitten von allem muss die Gruppe alle Hoffnung darin setzen, dass sie nicht vergessen wurden und das Flugzeug, dass sie nach Grönland brachte auch wieder abholt...
Schön atmosphärisch, interessante, komplexe Charaktere, ein unbekanntes Land als bedrohlicher Protagonist, die namenlose Pandemie nur ganz am Rande kaum fassbar. Ich habe es sehr gemocht, hat mich mit dem Winter und der stetigen Kälte sehr an Michelle Pavers "Thin Air" erinnert. Erforschte Themen sind Isolation und Entfremdung, Sterblichkeit und Apokalypse, das Unheimliche und die Vergangenheit, Kommunikation und Fehlinterpretation. Das Ende ist mehrdeutig und lässt Fragen bewusst zur eigenen Interpretation offen.