Hallo Neele,
ich würde dir auch raten, dich selbst am HIntern zu packen, deiner Maja in die Augen zu sehen und zu sagen: "KLEINE, WIR ZWEI SCHAFFEN DAS!" Gib sie nicht so schnell auf. Klar, es ist heftig, vielleicht bist du wirklich zu sensibel für sowas aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Es macht dich stärker, es macht dich zu einem ganz anderen Menschen, wenn du am Ende siehst, was aus all der Arbeit und der Geduld resultiert...du wirst nie wieder die Selbe sein, wenn du einen Hund lieben gelernt hast und dieser dich zurückgeliebt hat!!!!!!!
ich erzhähl mal kurz, wie mir es mit meiner Cora erging, denn auch ich war heillos überfordert am Anfang...:
Ich hatte eine Hündin, die ihr Leben lang missbraucht und zur Zucht gehalten wurde. sie hatte furchtbare Angst vor der Leine, vor Händen, Füßen, sie war hochgradig leinenaggressiv gegen andere Hunde und hat auch gebissen, wenn sie konnte. Alles aus Angst...sie kam anfangs lange von sich aus nie auf mich zu. Sie kam nie ungebeten in irgendeinen Raum. Sie fraß nur nach Aufforderung (alles total klasse eigentlich, aber sie behandelte mich extrem distanziert...was mir sehr weh tat).
Ich war nach 2 Monaten mit ihr so am Ende, dass ich nur noch geheult habe, nicht mehr schlief, Bauchweh vor jedem neuen Tag hatte und sowohl Stammgast hier im Forum war als auch zu Hauf Bücher las. Ich habe 2 Hundetrainer gehabt, wovon Letzterer ein klasse Typ war und wir gingen auch einige Monate zur Hundeschule, in der sie sehr gut lernte und von allen gern gemocht wurde. Ich habe es dann aber bleiben lassen, als Cora krank wurde und nur noch ängstlich zum Auto lief, sobald ich sie in der Stunde ableinte (spielen mit den anderen war Fehlanzeige).
es dauerte furchtbar lange, bis wir eine Bindung hatten. Manchmal kam mir der Hund sogar richtig "unpersönlich" vor und wenn sie ihre Attacken hatte, konnte ich sie kurzzeitig regelrecht "nicht leiden". Aber wenn sie vor mir lag, das Bäuchlein in die Luft streckte und ihre Schmuseeinheiten genoss, da freute ich mich und mir ging das Herz auf. Sie war super freundlich zu allen Menschen, lieb zu Kindern, ruhig im Haus, konnte alleine bleiben, hat mir nie was kaputt gemacht, fuhr gern Auto, war überall wo sie mit hinging sehr brav... alles positive Dinge, die ich erst mal realisieren musste. Durch Handfütterung, viel Training, Geduld, leises Zureden und vor allem den Hund dann in Ruhe lassen, wenn er es mir signalisierte, kam urplötzlich ein ganz starkes Band zustande. Ein Band das heute noch besteht, obwohl sie schon vor einem halben Jahr von mir gegangen ist...
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich Sprüche hörte von wegen: "Gib sie zurück" oder "was hast du dir da angetan" oder "musste es denn ein so großer Hund und dann noch einer aus dem Tierheim sein".... diese Sprüche haben mich darin bestärkt nicht aufzugeben. ich hätte nie gewollt, dass sie in dieses ätzende Tierheim zurück muss und wer-weiss-wo landet auf ihre alten Tage... Nein, diese Blöße wollte ich mir selbst nicht geben und ich wollte auch dass Cora nie wieder ein schlechtes Zuhause bekommt. Die lieben Menschen in der Hundeschule hingegen, die mir alle ihren Respekt zollten, weil ich sie "gerettet" hatte und auch nie aufgab, gaben mir sehr viel Kraft! AUch eine Freundin, die eine schwierige Ridgeback-Hündin hatte (mit der Cora dann dicke befreundet war und die ihr 3 Monate später über die Regenbogenbrücke gefolgt ist) hat mir sehr geholfen, durch ihre ruhige Art, ihr Mut machen und ihre Zuversicht, dass Geduld das A und O ist...
...heute kann ich sagen, dass sie der beste Hund war, den ich hätte treffen können. Wir waren ein Herz und eine Seele, und das sicher auch, weil wir durch soviele Krisen gehen mussten. Sie war die Erfüllung meines Kindheitstraumes (ich wollte seit ich denken kann einen Hund, bekam aber nie einen, weil entweder Eltern oder Partner es nicht zuließen). Leider durfte ich diesen Traum noch nicht mal 2 Jahre leben. Ich gäbe alles dafür, sie wieder bei mir zu haben...
Was ich damit sagen will (und das haben andere vor mir ja auch schon gesagt): Glaub an Euch, glaub an Maja! Es kommt tausendfach zurück, was du investierst. Es wird dauern, aber diese kleine Maus hat ihn ihrem jungen Leben noch nix Schönes erlebt, das kannst nun nur du ihr ermöglichen! Sie wird es dir danken, sobald sie realisiert, dass du nun ihr zuhause, ihre Familie, ihr Freund, ihr Partner bist... und vor allem: Beweise es dir selbst, dass du es kannst! Denn du schaffst das! Lass sie nicht im Stich, sie braucht dich! Sie braucht aber viel Zeit dazu und die musst du ihr gewähren. Ungeduld führt zu gar nichts. sieh alles gelassener und denk daran: Es wird! Alles braucht seine Zeit, aber es wird!
Cora war mein erster Hund. Sie war ein ausgewachsener Rotti und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, mein Kreuz wäre kaputt. Ich habe Narben am Arm, weil sie mich an einen Baum geknallt hat beim Pöbeln, ein ewiges Erinnerungsstück.. heute muss ich lächeln, wenn ich drauf schaue. Damals hätte ich sie am Liebsten gekillt . Die Liebe ging so weit, dass ich mir als eingefleischter Tattoo-Gegner jetzt sogar ihren Anfangsbuchstaben auf dem Handgelenk verewigen lassen will . Denn sie war das Beste, was mir je passiert ist.
Genauso wird es dir auch gehen, wenn du mit Maja gemeinsam darum kämpfst, dass ihr zusammenwachst.
Überleg dir das alles nochmal. Und wenn es WIRKLICH gar nicht geht, gib sie lieber jetzt in gute Hände weiter, als zu spät. Jeder Hund hat verdient, seinen liebenden Menschen zu finden. ich hoffe nur, für Maja bist du es....
LG und viel Kraft
Nicole