Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Ich gehe auch 8 Stunden am Tag arbeiten. Plus knapp einer Stunde Fahrtweg. Manchmal Überstunden.
Jetzt nach den ersten vier Wochen, wo wir unsere Hündin haben kann ich nur ein Fazit ziehen: Nein, allein schaffe ich das nicht.
Unsere Socke ist eine absolut liebe Maus. Tagsüber ruhig, verschmust und toll. Aber wehe wenn es abends wird. Dann "knallt" sie total durch. Da hat man dann absolut das Gefühl, dass sie ihre komplette Energie nur auf diese drei Stunden konzentriert. Sie zerbeißt Vorhänge, zerfetzt alles, was ihr in die Schnauze kommt, springt alle an und ist auch durch langen Auslauf und langes Spielen nicht müde zu bekommen.
Sie hat Panik vor dem Auto fahren, reißt mich fast auf die Straße wenn ein LKW oder großes Auto kommt weil sie anstatt die Flucht den Angriff wählt, zerrt zu allen Hunden hin, Freilauf noch nicht möglich (bekomm mal einen Hund an der Leine ausgelastet, unmöglich!) usw.
Kurz gesagt: Vorher stellt man sich alles so toll und harmonisch vor. Pustekuchen! So ein Hund kostet wahnsinnig Energie. Zumindest am Anfang. Es macht auch Spaß, ganz klar. Es ist schon ein tolles Gefühl wenn sie das erste mal beim ersten Zuruf umdreht und ohrenwackelnd und "grinsend" auf dich zuläuft. Hochgefühle sind das!
Aber wenn ich mich allein um sie kümmern müsste? Dann käme sie viel zu kurz. Drei Stunden bleibt sie tagsüber ohne Probleme allein, wegen blöder Umstände sogar ohne Training. Aber 8 Stunden oder mehr? Nee, Hund ist Familienmitglied und nicht Feierabend-Hobby.
Es würde ja schon reichen, wenn ich wieder eine meiner blöden Kopfschmerzanfälle hätte. Wer würde denn dann mit ihr raus gehen, wenn ich alleine wäre. Oder Einkaufen, oder zum Arzt, oder einfach krank sein?
Hätte ich meine Familie nicht, würde meine ganze Freizeit zwangsweise dem Hund gehören. Glaub mir, so sehr man seinen Hund liebt, aber ab und zu braucht man auch mal eine Stunde Pause. Und sei es nur, um sich mal ein ausgiebiges Schaumbad zu gönnen. Sauber kommt man von den Gassi-Gängen selten zurück.
Man kann leider nicht alles im Voraus planen und der Hund wird selten so, wie man ihn sich vorgestellt hat. Wenn er dann nämlich doch Angst vor Pferden hat oder bekommt, bist du in der Zwickmühle. Entweder auf's Reiten verzichten oder den Hund schon wieder allein zu hause lassen.