Moin,
nun ist der kleine Findus gut 4 Monate bei uns und packt so langsam aus, was er im Gepäck hat.
Ich schrieb das an anderer Stelle, das ich ihn einmal morgens streichelte, ohne ihn angesprochen zu haben und er wie der Blitz aus seinem Korb auf und davon stob..... seitdem bevorzugt er als Schlafplatz das Schaffell vor unserem Bett. Den Korb nutzt er, aber nicht mehr stetig. 
Seit Anfang Mai haben wir im Fernsehzimmer Vorhänge, schlichte weiße, blickdicht - weil uns die Sonne so in den Fernseher scheint, des Abends und wir nichts sehen können. Die erste Woche fand er das okay oder es fiel ihm nicht auf, seitdem will er nicht mehr rein.... er fürchtet sich vor den Vorhängen, die ersten Tage saß er da und behielt sie star im Blick, dann begann er den Raum zu meiden, jede offene Tür war seine..... bloss weg. Er blieb auch Abende lang allein im Schlafzimmer oder im Esszimmer, das kann zum Wohnzimmer offen sein. Seitdem ich die Türen schließe und nur die zum Wohnzimmer offen lasse, kommt er dann doch zu uns, verschwindet aber stracks in seinem Korb und ward nicht mehr gesehen. 
Und er will sich draußen, an manchen Tagen, ich hab noch nicht erkannt, womit das zusammen hängt, absolut nicht mehr ins Auto bewegen. Da meidet er und läuft vor uns weg, will keine Leckerchen (dabei ist er megaverfressen) und tut so, als ginge es zum Tierheim.
Morgens eh nicht, da nehmen wir ihn aber hoch, noch drinnen und setzen ihn ihn Auto - das geht gut. Aber auf dem Rückweg zum Auto wird es schwierig.
Seidem leine ich ihn vor der Rückkehr zum Auto an, das klappt meistens, denn dann kann ich ihn rein heben. Aber neulich klappte auch das nicht, nichts mit anleinen. Ich war eine halbe Stunde auf der Jagd nach meinem Hund und fix und fertig. Am Ende hab ich ihn nur bekommen, weil ich so tat, als ging ich noch eine Runde spazieren..... da kam er dann und alles war wie immer.
Und ich bemerke auch, das er draußen zwar kommt wie ne Eins, wenn ich ihn rufe, um sich ein Leckerchen abzuholen, aber anfassen? Also ne Chefin muss nicht sein.... und da ich das nun weiß, wird er so oft es geht, bekuschelt und gehuschelt. So langsam klemmt er nicht mehr den Schwanz dabei und ich hoffe ebenfalls, er gewöhnt sich wieder dran. Auch setzen mag er sich nicht. 
Er muss, wir können hier zu Fuß einfach nicht weg und Autofahren gehört in seinen Alltag wie fressen und schlafen. Er muss einfach, es geht nicht anders. Da hab ich auch keine Zeit wochenlang zu üben, no way....
Jogger und Radfahrer mag er nicht, sehe ich sie früh genug, kann ich ihn ranrufen und mit Leckerchen halten, bis sie vorbei sind, wenn nicht, dann geht er schon mal auf und davon (er fürchtet sich) oder bellt sie an, je nachdem wie nah sie sind oder wie dunkel. So versuche ich halt immer schneller zu schauen. Was zur Zeit gut läuft, weil alles so hoch gewachsen ist.
Kühe wurden angeknurrt und sehr misstrauisch beäugt, mittlerweile nur noch, wenn sie arg zu nah an den Zaun kommen. Dann aber springt auch Lucas sie seitwärts knurrend an (immer hübsch auf unserer Seite des Zaunes), so dass sie einen Schritt zurück gehen und alles gut ist. Findus beginnt sie zunehmend zu ignorieren.
Ansonsten ist er problemlos, geht mittlerweile auch durch offen stehende Türen, apportiert Futterbeutel mit richtig viel Spaß, spielt mit einem, macht von sich aus Aufforderungen und ist mitunter distanzlos (springt mich an, wenn er sich langweilt) und ist ein angenehmer Hund. Manchmal hab ich den Eindruck er ist eher wie ne Katze, nett hier zu sein, aber ob er uns mag? Ich denke eher, das ist für ihn noch ne Zwangsgemeinschaft..... in der es ganz nett ist, meistens jedenfalls. Aber er vermittelt einem manchmal den Eindruck, er könnte auch morgen woanders hin.
Mit Lucas kommt er gut aus, die zwei leben zusammen,als hätten sie nie etwas getan. Er schafft es immer, Lucas zum spielen zu bewegen und die beiden toben dann quer durch den Garten. Ansonsten geht er dem Lucas schon manchmal auf die Nerven, er ist halt noch jung. 
Am Wochenende springt er flugs in unser Bett und breitet sich da aus, lässt sich Kraulen bis zum Exess, er kommt äußerst freudig und lässt sich auch gut hinter Wild abrufen - folgt dabei auch dem durchgehenden Lucas nicht, sondern bleibt in meiner Nähe. Noch findet er Leckerlie werfen super und lässt sich damit an allem was er nicht soll (Wege in die er nicht hinein laufen soll, Pferdeäpfel die er nicht fressen soll etc.) vorbei lotsen und ablenken. Er schlägt an ohne zu kläffen - was ich sehr mag, wir wohnen sehr einsam und bis auf das er mitunter den nachlaufenden Herd anknurrt oder irgendwelche Geistgeräusche hört, ist das auch alles gut so, wie es ist. 
Am Anfang war er total verkuschelt, das gibt sich so langsam... da konnte er nicht genug bekommen, aber mittlerweile merkt man durchaus, muss nicht immer sein. 
Bis auf die Macken ein toller Hund. Ich bin gespannt, wie ihm sechs Wochen Schweden gefallen.....
und in jedem Fall tut er Lucas gut, das ist deutlich spürbar.
Sundri