Guten Morgen,
unser Diego hat die erste Nacht mit unserer großen Tochter im Auto verbracht, sie kamen um 2 Uhr Nachts nach Hause und ich wollte gern, das Malik (der bis dahin recht unverträglich auf andere Hunde reagierte) den "Neuen" erst mal auf unverbindlichem Terrain kennen lernen kann.
Er hat sich hier im Haushalt so schnell eingefügt...... kaum zu merken. Den Platz habe ich ihm ausgesucht und der war vorbereitet. Er hat ihn auch sofort angeommen und noch heute liegt er lieber im Korb als irgendwo anders auf dem Teppich. Außer im Schlafzimmer, da liebt er den Platz unter meinem Schreibtisch.
Da Diego definitiv einige Zeit als Straßenhund gelebt hat, hat er alles gefressen was zu fressen war. Müll auf der Straße, Pferdedung, tote Mäuse oder Vögel und das so schnell..... das wir oftmals nicht reagieren konnten. Heute lässt er sich mit Leckerchen ablenken und hört auch gut auf ein "pfui". Der Mülleimer war toll...... der roch soooo gut, das man davor liegen kann und ihn nicht aus dem Auge lassen darf :D, selbst heute lassen wir ihn in der Küche nicht allein.
Betteln? Der Blick war so leidend und überzeugend, das die Brote von allein vom Tisch wandern würden.... wenn wir das zulassen würden. Also gab es ein absolutes Fütterverbot und mittlerweile hat er gelernt, das er nichts bekommt und bettelt bei uns nicht. Bei anderen ist das immerhin einen Versuch wert. Zu Fütterungszeit ist er sooooo ungeduldig, wie es Malik zum Beispiel niemals war. Und er frisst in einem Höllentempo, Futter hinstellen, eingeatmet, fertig.
Ableinen? Das habe ich ganz lange nicht gemacht. Zum einen, Diego war schreckhaft und bei unbekannten Geräuschen immer fix auf der Flucht. Das er in seiner Panik wer weiß wohin läuft wollte ich nicht. Zudem, er wollte immer den sehr weit entfernten Autos hinterher.... und auch das wollte ich nicht haben. War mir einfach zu gefährlich. Er liebt uns, keine Frage, aber seine Bindung zu uns ist nicht die, die mein Malik zu uns hat, der immer in einer Familie gelebt hat.
Er hat allein überlebt und das gibt ihm eine ganz andere Sicherheit als den Hunden hier bei uns. Er trauert nicht, wenn wir mal weiter entfernt sind... und er ist immer bereit seine eigenen Wege zu gehen. Noch heute hat er eine große Scheu vor Männern, je dunkler diese sind, desto größer der Bogen, den er um sie schlägt. Unser Paketbote reicht ihm Leckerchen, da kann sein Hals soooooo lang werden, man glaub es kaum. Aber anfassen ist nicht. Während er Kinder hingegen liebt und alles, aber auch alles mit sich machen lässt. Wie ein Steiftier..... unglaublich.
Ansonsten ist er total mutig, alles wird untersucht, natürlich, immer bereit zur Flucht, aber man muss schauen was das ist. Hey, man kann Staubsauger fangen..... und Besen, man kann in Treckerschaufeln klettern und manchmal findet man da ein Häppchen Pferdemist. Man kann auf Tische springen und in Taschen, auch wenn die umfallen und Krach machen, ist allerhand spannendes und lustiges Zeug.
Zu Beginn an war er äußerst Wasserscheu, Steinhuder Meer? Oh Hilfe, was`n das.... er schlug einen Riesenbogen um die Wasserfläche. Bis er seine erste Ente sah.... da war`s vorbei. Ohne Zucken sprang er rein und ging erst mal unter..... aber ich hab schon geahnt, das wird nicht einfach für uns alle. Heute schwimmt er, aber wie und es ist besser, ich sehe die Ente vor ihm.
Mittlerweile darf er trotzdem von der Leine, wenn andere Hunde zum spielen kommen und er kommt, wenn ich ihn rufe, wenn nicht..... ein Restriskio bleibt da immer, bin ich sicher das er wieder nach Hause läuft. Gemerkt haben wir das in Schweden. Die ersten Tage konnten wir ohne Leine spazieren gehen. Er kam auf Zuruf, schaute immer wo wir denn sind.... bis er auf eine sehr frische Wildfährte kam. Das war`s für den Rest der Ferien.
Sobald er konnte, war er weg..... zwar kam er wieder, so etwa nach 2 bis 3 Stunden, aber wir konnten ihn nicht einen Meter mehr ohne Leine laufen lassen, selbst eine kurzfristig offen stehende Haustür nutzte er für eigene Spaziergänge. Er zeigt mir jeden Wildwechsel an, zuverlässig.... aber wehe es raschelt im Unterholz, dann werden die 16 kg Hund riesig und es nutzt nichts mehr, kein Leckerlie, keine Ablenkung..... oha, würde ich noch jagen, ich hätte meine Freude an ihm.
Mal sehen wie sich das entwickelt. Hundeschule ist immer eine gute Idee.
Liebe Grüße
Sundri
P.S. man muss wissen woher der Hund kommt, was er erlebt hat.... natürlich gibt es große Unterschiede zwischen Straßenhund und Hund, der immer bei Menschen gelebt hat.
Die Sache mit den Namen, die wenigsten Auslandshunde hören auf ihre Namen, sie bekommen sie nur für die Suche..... von daher kann man sich da ganz frei entscheiden. Diego hörte, das haben wir ausprobiert, auch nicht auf spanische Kommandos. Nicht ein bisschen. War völlig egal was man wie sagte, Sprache sagte ihm nichts.