Moin,
wir haben ja auch einen Südländer in der Familie und ich habe mich ein wenig mit dem Leben von Straßenhunden beschäftigt. Kompetente Tierheime im Süden füttern die Hunde nicht indem sie den Hunden Näpfe zur Verfügung stellen, sondern geben das Trockenfutter breitflächig auf den Boden um Streit zu vermeiden.
Erbeutetes Fressen zu behalten sichert Überleben.... umso mehr, wenn der betreffende Hund auch schon wirklichen Hunger kennen gelernt hat? Bei unseren, hier aufgewachsenen Hunden, ist das normalerweise nicht der Fall, weil jeder darauf achtet, den Hund auch anständig zu ernähren. Von daher glaube ich, ist das Verhalten anders zu sehen, als würde es sich um einen Hund von hier handeln.
Diego zum Beispiel fand zu Beginn Hundefutter als Solches irgendwie doof, aber unser Essen fand er klasse..... er hätte es und hat es auch noch nicht, nie gewagt uns etwas zu mausen. Betteln ja, mit einem Blick, der sooo herzerweichend ist, das man, wenn man es nicht besser wüsste, nachgeben würde. Tun wir aber nicht. Aber das war seine Erfolgsstrategie, betteln und lieb schauen, bis man ihm etwas gibt. Langsam gibt er es auf, weil er konsequent nichts bekommt. Er sitzt, bevor er sein Futter bekommt, aber sobald ich es auf den Boden stelle, kann er sich nicht halten.... wir arbeiten daran.
Trotzdem muss ein Hund der mit mir zusammen lebt, sich alles wegnehmen lassen. Futter, Spielzeug, was auch immer, das ist ein Kampf um Ressourcen. Nach 9 Monaten sollte man davon ausgehen, dass der Hund weiß, das er hier nicht hungern muss und das er genug zu fressen bekommt. In einer Familie mit Kindern ist es notwendig, das jeder Hund weiß, wo er steht und was er darf und was nicht. Diego lässt sich von uns seinen Napf wegnehmen und das ohne jedes Verteidigungsverhalten, das haben wir zweimal ausprobiert und das reicht uns erst einmal. Er knurrt aber unseren Ersthund an, wenn dieser zu nahe an seinen Kauknochen kommt.....
Ich würde hier, glaub ich, nicht herum rätseln oder experimentieren, sondern einen Fachmann fragen. Das Einzige was ich, unbedenklich tun würde, wäre, den Hund per Hand zu füttern, damit er lernt, das er existenziell von Dir abhängig ist. Und das er kein Futter bekommt, ohne Gegenleistung. Also, zwischen dem Füttern Übungen machen. Sitz, Platz etc. Also, wieder so, wie zu Anfang, weil es sieht für mich so aus, als habe sie nicht alles gelernt, was sie hat lernen sollen.
Spielzeug nicht frei herum liegen lassen, sondern nur hervor holen, wenn DU mit ihr spielen möchtest. Ihr keine Gelegenheit geben, diese Dinge zu verteidigen und somit das Spiel immer von Dir aus beenden. Nie, das Spielzeug am Ende dem Hund überlassen.
Wie ist es mit Streicheleinheiten? Mag sie die oder lässt sie sich das nur so gefallen?
Liebe Grüße
Sundri