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Danke für deinen Beitrag, hab ich ganz übersehen weil wir zeitgleich gepostet haben. Genau solche Erfahrungsberichte habe ich mir erhofft, dankeschön. Wie darf ich mir den Schutztrieb eines Pinschers vorstellen? Wie zeigt sich das?
Es ist - Pubertät lässt grüßen - sehr wechselnd. Er ist im Grunde ein total freundlicher Hund, fand lange jeden Menschen und Hund toll. Inzwischen, grad bei Dunkelheit, kann es schon passieren, dass plötzlich ein (aus Unsicherheit?) borstelnder und fürchterlich knurrend-bellender Hund zwischen mir und einer vermeintlichen Bedrohung (knackender Baum, Igel, anderer Hund, unsichere Menschen) steht, an der Leine häufiger als ohne.
In der Wohnung wurden - nachdem am Vortag Besuch komplett ignoriert und nicht mal begrüßt wurde - schon ihm bekannte Menschen fürchterlich verbellt, obwohl er sonst gar nicht bellt. Meist ist es noch Unsicherheit, ich stelle mich aber darauf ein, dass das noch konkreter werden kann. Er geht dabei nicht nach vorne, wenn man ihn nicht bedroht, aber eine Tendenz ist da. Bisher gut lenkbar, aber nachdem es zur Zeit in keinster Weise kalkulierbar ist, überrascht er mich damit oft...
Er ist nicht aggressiv, aber schnell verunsichert - und ist kein Hund, der sich dann fiepsend verkriecht.
Niedrige Reizschwelle eben - und es ist recht schwer, kontrolliert auf ihn einzuwirken. Von er nimmt mich wahr zu ich heize ihn an ist wenig Raum - und oft bewege ich mich an anstrengenden Tagen meinem Hund gegenüber im Zeitlupentempo, während er rumflippt...
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Nebenbei ist halt immer relativ. Morgens hab ich wie geschrieben zwei Stunden Zeit für meinen Hund und kann ihn da beschäftigen. Tagsüber habe ich auch immer wieder Zeit, kann aber halt keine großen Runden mehr drehen. Mit kleinen Kindern findet sich immer wieder eine Nische wo man sich kurz mit dem Hund beschäftigen kann und auch ne halbe Stunde Unterordnung hier und da lässt sich einbauen. Gerade als Vollzeitmama hat man doch viel Zeit, frag mich wie berufstätige Leute ihre Hunde dann auslasten wenn ich das zeitlich nicht schaffen soll...
Das Nebenbei kam ja von Dir.
Das zeitliche Pensum find ich super. Ich mache definitiv weniger mit meinem Hund, und es geht sehr gut. Eben mal lange und große Runden mit Hundefreunden, Nasenarbeit auf verschiedene Arten - aber auch mal Tage mit sehr wenig Action. Das ist in meinen Augen auch ein wichtiger Punkt - Pinscher müssen Ruhe lernen. Das war und ist für uns mindestens so wichtig wie der Abruf....
Wenn Du sagst, dass Dein Beagle bellfreudig ist, aber in der Wohnung ruhig, dann scheinst Du das ja gut hinzubekommen. *ja*
Er braucht für meine Begriffe viel mehr Rückzug und Zwangspausen als andere Rassen. Gerade mit Kindern kann das gut problematisch sein, weil er unglaublich schnell hochdreht und dann eben - Pinscher - gerne zwickt und schnappt. Meiner hat z.B. eine mühsam erlernte gute Beißhemmung, aber er testet mit Vorliebe alles (Füße, Hosen, Kinderhände...) erstmal mit den Zähnen an. Je weniger Ruhe (und davon hat er in einem Singlehaushalt viel...), desto schlimmer ist es.
Letztlich - klingt nicht, als könntest Du dem nicht gewachsen sein. Ich bin eher Freund davon, eine solche Rasse gezielt und auch mal gezielt wenig zu fordern - sonst fordert er, aber das u.U. auf eine unschöne Art.