Leider ist es in der neuen Prüfungsordnung der Malteser so dass man den Trail nicht mehr verlassen darf.
Auch bei unserer Sichtung bei der Polizei (Hessen) ist es nicht erlaubt den Trail zu verlassen.
Ich selber verlasse den Trail oft im Einsatz, ich weiß aber wo ich Geruch habe und wo nicht. Deshalb könnte ich so eine Prüfung nie bestehen. Im Einsatz finde ich aber.
Die Anzeige bei der Versteckperson ist mir egal, im Einsatz gibt es das eh nicht. Schade dass man Durchfallen kann wenn der Hund eine falsche Anzeige macht. Denn wenn man bis zur Versteckperson gekommen ist hat man was richtig gemacht.
Grüße Bernd
Beiträge von BerndFfm
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Wichtig wäre für mich dass viel erklärt wird und Fragen beantwortet werden.
Dazu keine Gewalt beim Hund.
Und Du musst Dich wohl fühlen !
Viel Spaß dabei Pepper und Bernd
PS.: Einsatz vs. Sport : Die meisten Teams die für Einsätze trainieren werden nie Einsätze laufen. Deshalb ist es egal. -
Das ist wichtig und gut so. Bei uns in Hessen gibt es so eine Ausbildung leider nicht in den HiOrg Staffeln die ich kenne. Ich musste sehr weit fahren um so eine Ausbildung zu bekommen (DRK Hamburg, DRK Bad Dürkheim, München und Rhein-Sieg).
Grüße Bernd -
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Ein 15-jähriger kleiner dementer Hund, den wir gestern in Fulda gesucht haben, wurde heute morgen aufgrund unserer Suche gefunden.
Beim Training gestern sind nicht mal 1% der Seifenblasen zurück auf den Boden geflogen. Gerade morgens wenn sich Boden und Wände erwärmen fliegt fast der komplette Geruch nach oben weg. So mussten wir in den Einsätzen mit ganz ganz wenig Geruch zurecht kommen.
3. Einsatz in 4 Tagen.
Grüße Bernd -
Bei unappetitlichen Geruchsartikeln mach ich eine Kopie mit einem DNA-Stäbchen. Wir hatten einmal eine Erwachsenenwindel als GA. Oder Erbrochenes.
Im Einsatz habe ich zwei Ersatzbehälter für GA Kopien dabei, wenn ich im Einsatz Kopien von einem GA erstellen muss. Sind ganz leichte Gewürzdosen. Die kann nur ich benutzen da sie von mir kontaminiert sind.[IMG: https://download.seven-c.de/files/finderwille-frankfurt/forum/Ersatz%20GA%20Beh%C3%A4lter.jpg]Grüße Bernd
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Wie kopiert man einen Geruchsträger?
Das lernt man leider nicht in den Staffeln.
Zum Kopieren verwende ich quadratische Kompressen oder Zewa Tücher. Die kommen zusammen mit Decke, Tuch, Handtuch, Handschuhe, Schuhe oder was man nimmt in eine Tüte. Keine Mülltüte die antibakteriell beschichtet ist. Lebensmitteltüte oder gelber Sacke Tüte.
Oder Kompresse auf Sitz legen, Alufolie drauf und etwas Schweres draufstellen. Mindestzeit 10 Minuten. Blut oder andere Körperflüssigkeiten mit destilliertem Wasser vorher anfeuchten.
Beim Anfertigen Einweghandschuhe anziehen und Zange benutzen. Muss von einer Person gemacht werden die kein Hundeführer ist und nie im möglichen Einsatzgebiet war oder die bei jedem Start zum Ausschließen zur Verfügung steht. Ich bin dann weit weg denn kleinste Kontaminationen des GA können den Einsatz gefährden. Und wer glaubt dass er keinen Geruch verliert wenn er Einweghandschuhe anzieht ... der hat Mantrailen nicht verstanden.
Vom Auto kann man den Geruch vom Sitz, vom Türgriff oder vom Griff der Heckklappe abnehmen. Im Einsatz beachten dass immer auch ein Beamter im Auto saß und alles durchguckt. Gurtschloss geht auch.
Im Einsatz benutze ich Gläser. Die Gläser werden immer VOR der Verwendung beschriftet.
Wir haben im Training immer Tüte und Zewa als Reserve einstecken. Wenn man nun vergisst von einer VP sich einen GA geben zu lassen kann man den Geruch am Auto abnehmen. Hat bisher immer geklappt.
Wir lassen uns nie einen GA nach dem Laufen des Trails geben. Unsere Hunde starten nicht wenn der Trail älter ist als der GA. Das ist in Einsätzen für uns wichtig.
Grüße Bernd -
Wow, richtig toll Hast du vielleicht Lust, ein wenig von der Suche zu berichten? Wie es abgelaufen ist, wie weit und schwierig es war? Fände ich super interessant
Danke !
Einsätze sind immer schwierig. Man trifft auf Familienangehörige die alle ihre Hoffnungen in deinen Hund setzen. Ich bin da immer ehrlich und erkläre wie schwierig die Suche mit Spürhund ist. Und dass es manchmal klappt und manchmal nicht. Und wenn nicht liegt es nicht am Hund, sondern daran dass wir den Hund nicht richtig verstehen. In diesem Einsatz habe ich auch mit den Angehörigen gesprochen dass es das Wichtigste ist zu finden, und dass es dann auch ein Todfund sein kann.
Bei diesem Einsatz gab es eine 100%-ige Sichtung, und einen 100% korrekten Geruchsträger. Beides ein Glücksfall, denn Zeugenaussagen stimmen oft nicht, und Geruchsträger sind meistens von Familienmitgliedern oder Einsatzkräften kontaminiert. Ich hatte eine Decke, auf der die Frau lag, Papierhandtücher die sie benutzt hatte und ein Tuch in dem ein Gebärmutterring aufgehoben wurde (was ist das ?). Von allen drei Sachen habe ich Kopien anfertigen lassen und die kamen in ein kleines Glas. Im Einsatz mache ich immer Kopien und hebe die immer im Glas auf (Kik 1 Euro). Da muss ich nichts zurückgeben und kann den GA für eine weitere Suche verwenden.
Ich hatte einen Helfer dabei der Spezialist für Vermisstensuche war und auch als Notfallseelsorger ausgebildet war. Es war wichtig alle Familienmitglieder im Auge zu behalten und auch für den Fall eines Todfundes gerüstet zu sein um sich um die Familie zu kümmern.
Der Ansatz am Sichtungspunkt war an einer Brücke an einem Bach. Wir haben uns sehr schwer getan den Abgang zu finden. Es ging in einen Wald und dann auf eine Wiese. Dann haben wir die Spur verloren. Wir machen uns nicht vor der Kreuzung schwer sondern wir jeder Meter kann eine Entscheidung kommen. Früher wäre ich geradeaus weiter gelaufen da es keinen Abzweig gab. Wir haben dann großräumig nach neueren Geruch gesucht, aber nicht gefunden.
Ich musste dann der Familie sagen dass ich keine weitere Spur finde. Das ist es was mir am schwersten fällt, in diesen Augenblicken überlege ich immer mit dem Einsatz-Trailen aufzuhören. Ich bin dann den Bach entlang gelaufen und großräumig um die gefundene Spur um eine neuere Spur zu finden.
Nach 3 Stunden habe ich die Familie zum Auto geschickt und gesagt dass sie Pause machen sollen, sie suchen immerhin seit 4 Tagen und Nächten.
100 Meter entfernt vom Abgangsort hab ich plötzlich frischere Spuren entdeckt. Die Spur ging durch ein Feld und es wurde immer dichter, kaum zu glauben dass eine ältere Person hier durchgegangen ist. Ich war mit 100% sicher dass es die richtige Spur ist. Nah 1200 m bellt Pepper plötzlich, ihre Anzeige für einen Fund. Mitten im Gestrüpp lag die alte Frau und mich angelächelt.
Wieso war das so schwer ? Wir haben Zeugen gefunden die uns berichtet haben dass die Frau am Sichtungspunkt wohl geschlafen hat. Es gab einen Pool von ca. 200 m Durchmesser, also überall Geruch ohne Sortierung. Sehr schwer für einen Spürhund. Dazu gab es 2 Zugänge und 2 Abgänge. Schrebergartenbesitzer haben uns berichtet dass die Frau weggelaufen ist und dann zurück ist zum Abgangsort.
Ich habe mit der gefundenen Frau sprechen können und dann gleich Familie und Helfer Bescheid gesagt. Die haben dann RTW, Notarzt und Polizei Bescheid gesagt. Ich habe mich um die Frau gekümmert und Vitalwerte gemessen. Leider hat Polizei und Leitstelle meiner Wegbeschreibung nicht getraut und sie haben versucht selber aufgrund des Standortes zu uns zu kommen. Das ging schief. So hat es 1 Stunde 10 Minuten gedauert bis der RTW da war und wir mussten die Frau mit Bergedecke Abhang runter, durchs Wasser und Abhang wieder hoch transportieren. Dabei hätte man mit dem RTW bis an den Fundort fahren können.
Ich habe den Einsatz mit Rettungsdienst und Polizei nachbesprochen und wir werden da in Zukunft einige Sachen anders machen. Bei jedem Einsatz mit Fund war es bisher so dass die Rettungskräfte die vermisste Person kaum gefunden haben.
Wir sind 4 h gelaufen, ca. 10 km. Die Spur ging von einem Feldweg 1200 Meter querfeldein ohne Weg bis zum Fund.
Ich organisiere gerade eine Schulung für unsere Einsatzkräfte für die Versorgung von Personen bei Fund. Ich bin zwar als Sanitäter ausgebildet, aber diesen Fall lernt man nicht. Auch ist die Erste Hilfe darauf abgestimmt dass nach 3 bis 8 Minuten ein RTW da ist. In der Vermisstensuche kann es 3 Stunden dauern bis jemand da ist.
Wir müssen lernen Körperkerntemperatur, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Blutzucker zu messen. Dazu Leichenstarre und Leichenflecken zu erkennen.
Wir hatten inzwischen eine zweite Personensuche, da haben wir auch finden können. Der Einsatz war bei 40 Grad und ebenfalls sehr schwierig.
Grüße Bernd -
Wenn ich es richtig verstehe, dann geht Dein nicht eigenständig zurück und zeigt nicht verlässlich an, dass kein Geruch mehr da ist? Ihr kommt dann MANCHMAL im Team an? Da sehe ich Einsätze aber mehr als kritisch, wenn mir diese Problematik bekannt und bewusst ist. Der Hund geht weiter und wird vermutlich, hat er ja mal gelernt, nach dem Geruch suchen. Wenn der Unterschied nicht deutlich angezeigt wird, kann das schon fatal werden.
Pepper zeigt mir sehr zuverlässig an dass kein Geruch mehr da ist. Sie bleibt dann stehen und schaut mich an. Ich entscheide dann wo weitergesucht wird.
Die Aussage "Kein Geruch" kann ich im Einsatz zu 100% treffen. So haben wir Zeugenaussagen die laut Polizei 100% sicher waren widerlegt.
Pepper soll nicht selbständig nach Geruch suchen, also Stöbern. Ganz ausschließen kann man das aber nicht.
Es gibt ja auch Ausbildungen die verlangen dass der Hund alleine arbeitet und selbständig zum Geruch zurückläuft. Das ist natürlich erstmal bequemer, aber erlaubt meiner Meinung nach nicht das Ausarbeiten von schwierigen Umgebungen. Da ist man im Team besser.
In Einsätzen kommen wir manchmal an, die Quote ist recht gut. Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Trotzdem lernen wir aus jedem Einsatz und wollen diese ständig verbessern. Ich sitze gerade mit anderen Organisationen zusammen die Mantrailer führen um gemeinsam die Einsätze zu verbessern.
Die Quote hier (Hessen., Bayern) ist leider sehr schlecht so dass die Polizei nicht viel von Mantrailern hält. Der Familie einer vermissten Person wurde sogar gesagt : "Die Hunde laufen eh immer falsch". Das ist schade denn unsere Hunde sind toll !
Grüße Bernd -
Lucu hat übrigens auch anfangs ein Problem damit gehabt, die Führung zu übernehmen, was mich total gefreut hat, auch wenn es hier kontraproduktiv war. Ich hätte es gar nicht gedacht, bei seiner Rasse und seinem Wesen (selbstsicherer Griffon), dass er ständig bei mir nachfragt, was er machen soll. Das ist jetzt schon besser geworden, und zumindest bei ihm kann ich sagen, dass es seinem "Gehorsam" insgesamt nicht geschadet hat.
Jetzt arbeiten wir daran, dass man auch zurückgehen kann, wenn man merkt, dass man falsch ist.Pepper übernimmt zwar die Führung wenn sie Geruch hat, aber sie setzt sich nie gegen mich durch.
Zurückgehen tut sie nicht, sie sagt nur "Kein Geruch". Im Team kommen wir dann aber an, manchmal, immer öfter.
Grüße Bernd