Es war unser ganz normaler erster, alltäglicher Gang um den Block.
Mit rituellen „Regeln“ und – nicht zu vergessen – auch all den kleinen, leckerliegeschwängerten Pausen.
Ich kenne jede Ecke, jeden Baum, jede (verführerische, ergo verbotene…!!!) Lücke in den Zäunen, alle Pinkel- und Markierfelder, jeden Ladenbesitzer mit und ohne Vierbeiner.
Lilly kennt wohl jeden Grashalm, jede Grabbelecke, jede Pinkelpfütze, jeden Sch…haufen, jeden Pflasterstein… – nix wird ausgelassen, akribisch überprüft und für „okay“ befunden.
Wir gehen diese Runde wohl schon fast im Schlaf…
Nachdem sie beim geliebten Getränkemarktchef ihr Leckerlie eingefordert hat – ungeachtet der genervten Schlange an der Kasse, Lilly quengelt sich immer selbstverständlich dazwischen (lebendes Inventar halt…)
– ging’s ab zum Zeitungsladen.
Wenn Chefin da ist, gibt’s ein Leckerchen.
Wenn Chef da ist, nur ein grummeliges Grummeln und ein kurzes „..und tschüss…!“
Hat ne’ Weile „Kapieren,-wieso-das-so-ist…?!“ gedauert.
Lilly kann aber mittlerweile gut damit leben.
Die Runde ist ja noch lang…
Wir kommen immer an zwei kleinen Cafes vorbei.
Bänke draußen, mittlerweile die ersten Kunden mit dem Pott Kaffee und einer wärmenden Decke sitzend.
Lilly kennt die meisten und viceversa – Begrüßung und Streicheleinheiten abholen.
Heute kuschelte sie sich bei einer „nur-vom-sehen-bekannten“ Dame so richtig ein.
Frauchen ist ja gut konditioniert und wartet brav, bis Lilly befriedet ist.
Und das kann dauern.
Plötzlich meinte die „Wohltäterin“ zu mir:
„Ich seh’ Sie nun jeden Morgen mit ihrem Hund hier laufen. Und ich muss Ihnen einfach mal sagen, Sie lächeln immer so freundlich und glücklich… - das fällt richtig doll auf!“
Ohne zu überlegen, flutschte mir raus:
„ Das liegt sicherlich an meinem Hund… Lilly macht mich einfach jeden Morgen glücklich!“
Den Rest des Weges wirkte diese Begegnung nach.
Mir war gar nicht bewusst, das ich so „glücklich“ auf andere wirke.
Gerade morgens, während dieser fast automatisierten, alltäglichen Gassirunde.
Ich nehme mich da selber oft gar nicht bewusst wahr.
Im Gegenteil, manchmal empfinde ich mich dabei eher ungeduldig und routiniert, der Tag liegt ja noch vor mir.
Und meine Lilly läuft dann ebend so einfach „nebenher“ und selbstverständlich mit.
Was ich damit einfach mal loswerden möchte…
Egal wie unsere Hunde grad’ drauf sind, ob schwierig oder leicht zu händeln, ob reinrassig oder gemixt, ob klein oder groß, ob jung oder alt….
Sie sind eine Bereicherung, die ich nicht mehr missen möchte, ein fester Bestandteil meines/unseres Lebens.
Meine Lilly ist unzweifelhaft mein persönlicher „Glücksbringer“.
Gerade jetzt, wo die Meine spürbar älter und gebrechlicher wird – unsere gemeinsame Zeit aufgrund ihrer unheilbaren Krebserkrankung begrenzt ist – wird mir bewusst, wie viel Freude, Glück und Liebe sie mir gegeben hat – und gibt.
Ich könnte jetzt noch unendlich weiter „sentimentalisieren“…
Es war mir just ein Bedürfnis – zwischen den zahlreichen,
durchaus konstruktiven, hilfreichen und notwendigen „Problemlösungsdiskussionen“ hier – eine kleine „ Ode des Glücks“ an unsere Vierbeiner zu richten.
"Glück" ist sicherlich auch relativ.
Aber gerade in den Momenten, wo mein Hund mit so "ganz wenig" glücklich ist, relativieren sich auch meine Ansprüche.
Ob bewußt oder unbewußt - ich bin dann einfach "Mit-glücklich"...
Hunde... - Ich find’ Euch einfach unschlagbar!
Eine glückliche Lilly mit einem noch glücklicheren Frauchen