Also zuerst mal- dein Hund war riesig aufgeregt. Was machen kleine Hunde, wenn sie aufgeregt sind? Sie bellen und knabbern an etwas herum, beißen in die Leine, knabbeln an der Hand... das alles hat mit Rangordnung nix zu tun. Wenn andere Leute ihn jetzt beruhigt bekommen und du nicht, dann kann es an deiner Ausstrahlung liegen (vielleicht strahlen Trainer und Freund Durchsetzungsfähigkeit und auch Sicherheit aus und du Unsicherheit) oder auch an deiner Reaktion in dem Moment. Aber damit seid ihr noch Meilen entfernt von einem generellen Rangordnungsproblem und ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Trainer gesagt hat, du sollst den Kleinen jetzt tagelang ignorieren.
Es geht also weniger darum, in der Rangordnung aufzusteigen, als darum, dem Kleinen Sicherheit zu vermitteln und ihm klare Grenzen zu setzen. Er weiß ja noch garnicht, was du in welcher Situation von ihm erwartest. Das muss man üben, unter steigender Ablenkung.
Richtig ist also schon, dass du deutlich Grenzen ziehen solltest. Wenn er z.b. beim Spielen in deine Hand beißt, dann quietschst du laut und beendest das Spiel. Dein Hund versteht: oh, ich habe ihr weh getan. Ich muss vorsichtiger sein, sonst ist das schöne Spiel immer so schnell zuende. Er soll also grundsätzlich schon lernen: an Menschen wird nicht herumgeknabbert, da wird nicht rein gebissen und geschubst wird auch nicht.
Wenn der Kleine dich anbellt, weil er spielen (raus, essen..) will, dann kannst du ihn ignorieren. Gucke demonstrativ über ihn hinweg. Da ist gar kein Hund. Spiel mit ihm, wenn er sich beruhigt hat. Sei in solchen Sachen konsequent, aber verlange nicht zu viel von ihm. Bei einem Hund, der- mal angenommen- grad erst zwei Wochen Sitz kann, würde ich es nicht in der alleraufregensten Situation abfragen. Das kann er überhaupt nicht leisten, wenn es nicht klappt, ist es keine Absicht. So wie du vermutlich das 1x1 kannst, dein Kopf aber blockiert, wenn jemand, in den du schrecklich verliebt bist, neben dir sitzt. Dann kannst du nicht 13x14 ausrechnen, obwohl du es sonst wohl hinkriegen würdest. In einer solchen Situation ist es klug, einfach garnichts zu verlangen und das in leichteren Situationen schrittweise zu üben. Die Ablenkung kann dann gesteigert werden. Aber das wirst du alles in der Hundeschule lernen.
Neben den Grenzen, die du setzen musst, gehört es aber auch zum liebevollen Leiten, die Bedürfnisse des Kleinen zu erfüllen. Er braucht Beschäftigung, Bewegung (bei Welpen noch sehr dosiert) und Kuscheleinheiten. Er braucht Kontakt mit Artgenossen (allerdings nicht wahllos) und er braucht es, von dir beschützt zu werden. Alle diese Bedürfnisse musst du erfüllen.
Ein liebevoller Leiter- das ist das, was du werden solltest. Ein Hund braucht keinen Dikator. Sei konsequent und liebevoll, dann wird es schon.