Hallo zusammen!
Verzeiht den langen Text, aber er ist auch nur als einmalige Einleitung gedacht.
Dieser Thread richtet sich in erster Linie an die Foris, die entweder selbst einen Jack-Russell-Terrier haben oder zumindest Erfahrung mit einem solchen. Ich erhoffe mir einen Erfahrungsaustausch, Hilfestellung für JRT-Frischlinge (wie mich) und vieleicht neue Aspekte und Möglichkeiten im Umgang mit den kleinen Wilden. Sie sind ja leider ein bisschen in Verruf stellenweise...oder vielmehr die Besitzer.
Ich hab es in den Welpenbereich gepackt da meiner eben noch ein Welpe ist.
Ich habe jetzt seit 2 Wochen einen solchen Fratz, er ist 10 Wochen und ich hab ihn zum Fressen gern. Ich weiß dass JRT eine anspruchsvolle Rasse sind, allerdings bin ich noch nicht soooo erfahren im Umgang mit Hunden und hoffe alles richtig zu machen. Ich hab mich daher zwar sehr viel belesen vor der Anschaffung, aber Theorie und Praxis sind ja bekanntlich verschiedene paar Schuhe.
Ich habe mir einen JRT geholt, weil ich zum einen einen kleinen Hund wollte, aber eben einen aktiven, sportlichen Hund, kein Schoßhündchen. Und optisch sind sie auch einfach komplett mein Ding.
Nun aber mal meine bisherigen Erfahrungen. Wer darin schon ein sich anbahnendes Unglück erkennt, der möge bitte aufschreien:
Bislang komme ich recht gut mit ihm zurecht. Er lernt schnell, ist sehr aufmerksam und setzt Neues schnell um. Verkehrslärm, Straßenbahnfahren, Fahrradkörbchen fahren, Kinderlärm, vorbeirauschende Autos, Sirenen, Handwerkerlärm etc jucken ihn kaum noch. Auch kann er schon ganz gut paar Minuten alleine bleiben, er sieht das alles recht relaxed. Jedoch ohne dabei desinteressiert an mir zu wirken.
Wenn er bellend und jaulend etwas fordert (Futter, Spielen, Kuscheln) ignoriere ich ihn, was er dann auch meist schnell akzeptiert und sich selbst beschäftigen geht. Das Wort "Nein" und manchmal sogar nur der erhobene Zeigefinger ist ausreichend für "das darfst du nicht".
Außer er ist grad in seiner "Sturm und Drang" Phase. Da hab ich das Gefühl, er legt es schier drauf an, mich zu provozieren und auszutesten wie weit er kommt. Und das schon mit seinen 10 Wochen. Dann fängt er an Möbel anzunagen, mir in die Socken zu beißen, an der Hose zu zerren etc (alles No-Go's, die er sonst klaglos akzeptiert).
Ein scharfes 'Nein' hilft dann nicht mehr, darauf antwortet er nur mit Knurren, Kläffen und Fortsetzen seines Verhaltens. Dann muss ich richtig deutlich werden, sprich ich versuche ihn so richtig zu erschrecken mit einem sehr plötzlich kommenden, bedrohlichen Anraunzen (wie es ein ranghöherer Hund wohl auch machen würde?) und anschließendem Ignorieren/Wegdrehen. Wenn das nicht hilft, wird er am Nackenfell gepackt und in sein Körbchen gesetzt (Ich werfe ihn nicht oder schüttel ihn, es ist mehr ein Schleifen ins Körbchen). Das akzeptiert er dann und schmollt für die nächste halbe Stunde in seinem Körbchen. Musste ich aber bislang nur zweimal so drastisch anwenden, meist kapituliert er früher.
Merke auch keine Scheu seitdem, dass er zurückzucken würde vor meiner Hand oder er sonstwie sein Zutrauen eingebüßt hätte. Habe das Gefühl dass wir eine gute Bindung haben, er ist zutraulich, kommt immer freudig gelaufen, liebt es mir zu gefallen und freut sich tierisch wenn ich ihn lobe.
Gibt es da noch andere (hundesprachliche) Mittel wie man so eine kleine Kampf-Wurst überzeugen kann, dass man Chef ist und keine weiteren Widerworte duldet?
Ich versuche aktuell ihn mehr auszulasten. Habe ihn bislang sehr geschont, weil ich ihn nicht überfordern will, von wegen noch Welpe.
Inzwischen lasse ich ihn längere Strecken auch mal laufen anstatt ihn zu tragen, so max 10-15 mins, und sehe zu dass er jeden Tag was Neues zu sehen und zu erschnuppern hat. Suchspielchen und den Futter-Dummy findet er total toll und Apportieren klappt auch schon gut. Danach ist er auch recht gut k.o. Wenn ich das ausreichend über den Tag praktiziere, zusammen mit ein paar neuen Entdeckungen (Park, Waldstück, kurz bei ner Freundin parken, wenn ich mal einkaufen muss, etc), halten sich auch seine o.g. "Spirenzchen" in Grenzen.
Schon müde? Keine Sorge, ist nimmer lang *g*
Heute waren wir auch im Welpenkurs. Die theoretische Einführung der Trainerin hat mich nochmal darin bestätigt dass ich auf dem richtigen Weg bin (vieleicht noch bisschen konsequenter ).
Mit den anderen Welpen hat sich gezeigt dass er erstmal mächtig kuscht und schüchtern ist, sobald er aber auftaut lässt er den Terrier raushängen.
Sein Motto ist "Never give up". Hat er sich anfangs von stürmischen Border Collies und Berner Sennenwelpen unterbuttern lassen (alle körperlich größer als er) so war es nach einiger Zeit andersrum. Einmal niedergerungen von den felligen Kollegen, hat es ihn dennoch nicht davon abgehalten, direkt wieder auf sie loszustürmen, kaum dass er wieder auf allen Vieren war. Was er da rumgekullert und gepurzelt ist...alles egal, weiter gings... Irgendwann nahmen sie vor ihm Reiß aus.
Ist das schon ein bedenkliches Verhalten? Lese öfters von JRT die einfach keine Niederlage akzeptieren wollen. Kann man da frühzeitig schon einwirken? Ich möchte gerne viel und oft mit ihm in Hunde-rudeln auf Spaziergängen unterwegs sein und hab keine Lust auf einen kleinen Stress-maker, der dauernd die anderen Hunde nervt.
So, der Text ist schon tierisch lang, verzeiht mir bitte, aber ich wollte eben zum einen meine bisherigen Erfahrung möglichst genau schildern und hoffe ebenso auf eure Erfahrungen, wie es mit euren kleinen Rackern am Anfang war, wo eventuelle Fehler lagen und was ihr wie in den Griff bekommen bzw. von vornherein vemieden habt.
Danke für eure Geduld wenn ihr bis hier gelesen habt.
Danke an dieFlocke für dieses süße Foto letztens aus Niederheid!
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