Hi,
der heiße und in unseren Breitengraden viel zu lange Sommer ist das eigentliche Problem bei der Huskyhaltung in Deutschland. Wenn in unseren Breiten ab Mai die Temperaturen bereits früh über 10 Grad liegen ist Sense mit dem Gespann fahren. Bis 15 Grad nehm ich noch jeweils 2 vor das Fahrrad, dann werden auch die Runden wesentlich kürzer. Ansonsten bleibt der Freilauf, in dem die Hunde toben können. Aber beispielsweise in diesem Sommer, der ja bis November ging, war ewig nix mit Gespann fahren.
Der Unterschied eines draußen gehaltenen Husky zum Beispiel zu einem in Haus oder Wohnung gehaltenen Husky ist, dass er sich einbuddeln kann, sich irgendwo drunter legen, zur Not geht man mit dem Sprenger durch den Zwinger. Da machen die Hunde selbst bei 30 Grad keinen schlechten Eindruck. Der Husky ist sehr anpassungsfähig.
Anders in der Wohnung, wenn wir bei den Schwiegereltern sind, brauche ich mit Tobi nicht rein gehen, da findet der keine Ruhe und ich kann mit ihm nachts wandern gehen. Also pennen wir vor der Tür oder im Auto bei offenen Türen.
Durch die regionalen Einflüsse ergeben sich selbstverständlich auch Unterschiede im Fellaufbau und dem Temperaturverhalten. Hunde, die minus 30 Grad und weniger vertragen, werden sicherlich nicht mehr bei 10 oder 15 Grad trainiert, anderen Hunden macht auch ein run bei 20 Grad nichts.
Ausschlaggebend ist natürlich immer auch der Trainingszustand. Nicht jeder Husky braucht 40, 50 oder 100 km, ein Husky kann sich auch auf 6 km auspowern. Das bekommt man sehr schnell mit, welchen Typ Husky man hat- lange ausgedehnte Touren oder kürzere in vollem Galopp.
Der Sommer in nördlichen Breiten ist natürlich kürzer und damit die Zeit vom Ende bis zum Beginn der Trainingszeit. In höher gelegenen Regionen wird auch im Sommer die Temperatur nahe 0 erreicht. Das sind idealere Bedingungen als hier bei uns, zugegeben.
Sleipnir,
die Betrachtung Polarhund in seiner natürlichen Umgebung/Arbeitshund und Polarhund als Hobby/Haustier hinkt natürlich. Der Polarhund in Grönland hat es sicherlich nicht wirklich gut, aber er nimmt es hin, gute Zeiten wechseln mit schlechten Zeiten.
Demgegenüber der Hobbyhundebesitzer. Viele Halter werden dem Husky gerecht, das erfordert viel Zeit und Anpassung an den Hund.
ABER:
Wenn es dem Husky wohl wird, gehen 90% der Deutschen ungern vor die Tür.
Jeder Mensch, der bei jedem Wetter gern draußen ist, der massenweise Hundehaare ertragen kann, den Dreck nicht stört, der spazieren gehen nicht schon als die äußerste körperliche Anstrengung versteht, der nicht erwartet, dass sein Husky ein Zirkushund ist, der die Voraussetzungen für große Löcher im Garten erfüllt, der sein Leben nach den Hunden ausrichtet, der es ertragen kann, dass der Hund ständig zieht und das über mindestend 15 Jahre durchhält, dem seien Huskies empfohlen.
Wenn es dann anders kommt, ok. Aber erstmal nicht davon ausgehen.
Grüße