Hallo an alle… alle, die mit gefiebert haben, alle, die uns die Daumen gedrückt haben!
Heute werde ich wohl meinen letzten Stand-Bericht abliefern.
Gestern Abend um 21.20 Uhr ist Susi eingeschlafen.
Wen der weitere Verlauf seit meinem letzten Eintrag interessiert, mal ganz ohne Smileys, weil die meine Gefühle sowieso nicht ausdrücken könnten:
(Sorry, für den langen, ausgiebigen Text… Ich hoffe, es sind nicht zu viele Details. Sonst einfach nicht lesen…)
Susi ging es besser. Sie lief ganz gut. Sie freute sich auf ihr abendliches Bad im Brunnen. Ab Donnerstag wurde es dann schlechter. Sie lief wieder schlechter, hat aber weiterhin fleißig gefuttert. Am Freitag konnte sie nur kurz laufen. Ich war schon am Überlegen, ob wir Freitag (statt Montag) zum Tierarzt fahren sollen. Aber ich glaube, intuitiv haben wir uns dagegen entschieden. Am Samstag und Sonntag mussten wir sie nicht nur die Treppe hinuntertragen (wie seit ca. 8 Wochen), sondern auch die Auffahrt, weil sie leicht abschüssig ist und das wäre zu anstrengend gewesen. Draußen hat sie sich zum Pipi machen gesetzt, aber das war so anstrengend, dass sie sich danach meist gleich hin gelegt hat und erstmal eine Pause brauchte. Aufstehen ging dann nach ein paar Minuten wieder, aber meist mit Hilfe und dann auch nur wenige Schritte zu laufen. Baden war dann auch nicht mehr drin, weil ich nicht sicher war, ob sie sich auf den Beinen halten könnte. Sie war die ganze Zeit so müde.
Am Montag hat sie dann wieder leichten Durchfall gehabt. Schatz hat den Termin in der Tierklinik Esslingen verlegt, damit wir zusammen hinfahren konnten. Erst hatte er um 13 Uhr einen Termin, weil er normalerweise ohne Hund vorsprechen sollte. Um 16 Uhr war dann der Termin. Wir mussten sie reintragen, weil sie auf dem Linoleum ständig gerutscht ist und einfach keine Kraft hatte darauf normal zu laufen. Als wir sie ins Zimmer vom Doc getragen haben, sah er schon ganz bestürzt aus. Er hat nicht lange gefackelt und sofort mit der Untersuchung angefangen. Er hat Fieber gemessen (war normal) und Herz abgehört (auch normal) und Blut abgenommen. Die Blutergebnisse brauchten 20 Minuten. Währenddessen lag sie in einem Zimmer auf einer Decke. Nach ca. 10 Minuten war sie richtig munter und wollte auch durch die Gegend laufen. Wie schon das ganze WE über, hatte sie immer mal wieder sehr wache Momente, wo sie spielen wollte und Streicheleinheiten (oder Fressen oder Wasser usw.) gefordert hat. Aber meistens war sie müde, selbst wenn sie nicht geschlafen hat, war sie müde und leicht abwesend.
Die Blutergebnisse kamen. Der Doc hat uns das Blutbild gezeigt und erklärt (im Gegensatz zur vorherigen Tierärztin in der anderen Klinik). Irgendwas mit dem Blut war etwas zu niedrig, die Blutnachbildungsdingsbums waren aber normal und nicht erhöht. Es wird also nicht vom Körper versucht mehr Blut zu bilden um das niedrige auszugleichen. Die Nierenwerte waren ok, obwohl wir eigentlich dachten, wie der Doc auch, dass es wieder die Nieren wären. Der Leberwert war etwas erhöht, aber nicht so dramatisch. Dafür der Wert der Bauchspeicheldrüse!
Behandlung: Hund darf erstmal nichts mehr fressen. Daher muss sie da bleiben und kommt an die Infusion. Dann gucken. Die Blutwerte sagen aus, dass irgendwo innerlich Blutungen sind. Woher die kommen, könnte man gerade nicht gucken. Es wäre aber auch nichts sehr dramatisches, also sie wäre nicht innerhalb der nächsten Stunden innerlich verblutet oder so…
Aber: Er hat uns auch auf die Alternative hingewiesen.
Wir haben dann Bedenkzeit bekommen. Mein Schatz musste sich erstmal ordentlich ausweinen. Ich war auch traurig, aber irgendwie auch ruhig. Ich habe damit gerechnet. Und ich hatte schon am Sonntag zu meinem Schatz gesagt: „Wenn es schlecht aussieht, möchte ich sie gehen lassen, denn sie hat die letzten Wochen genug gelitten!“ (Der totale Zusammenbruch kam dann später natürlich trotzdem noch.) Schatz meinte dann, dass er das Geld dafür nicht hat, sie weiter behandeln zu lassen (über 1000 Euro in den letzten 6 Wochen). Ich habe ihm dann gesagt, dass wir das unabhängig vom Geld und nur FÜR Susi entscheiden. (Das Geld hätten wir schon irgendwo aufgetrieben.) Naja, dann kam der Doc auch schon wieder rein, Entscheidung noch nicht gefallen. Ich habe ihn dann gefragt, was er denkt, ob es was bringt. Er hat dann gesagt, dass sie schon viel durchgemacht hat, dass man nicht weiß, wie es ausgeht. Er hat dann (indirekt) auch gemeint, dass er sie erlösen würde. Indirekt, weil es nie direkt ausgesprochen hat. Er hat dann auch gemeint, wir müssen die Entscheidung fällen und wir müssen dahinter stehen. Egal wie wir uns entscheiden. Ich habe dann nochmal um Bedenkzeit gebeten. Da Schatz sich mittlerweile beruhigt hatte und sachlich denken konnte, ist die Entscheidung sehr schnell gefallen: ja, aber wir nehmen sie mit nach Hause. Es hat dann ewig gedauert, bis der Doc wieder kam, denn er hat in der Zwischenzeit natürlich auch andere Patienten. Als er wieder kam, habe ich gleich gesagt, dass wir sie mit nach Hause nehmen möchten und dass sie dort einschläft. Er meinte dann, dass das ok ist. Er hatte an dem Abend noch einen anderen Termin bei einem Altpatienten, der auch erlöst werden sollte. Daher konnte er uns keine genaue Uhrzeit sagen. Aber er würde vorher anrufen.
Auf dem Weg nach Hause haben wir dann an der Wiese halt gemacht. Hier hatte ich dann auch meinen ersten Zusammenbruch. Wir waren ca. 20 Minuten dort. Da wir kein Wasser für Susi dabei hatten, sind wir dann heim. Dort habe ich die Wohnung bisschen aufgeräumt (vllt. blöd, aber die Ablenkung war gut. Susi war eh schon total verwirrt/aufgeregt, wenn wir weinend neben ihr saßen.) Dann hat sie noch gut Fleisch gefuttert und wir haben ihr ein paar Locken, als Erinnerung, abgeschnitten. Dazu gab es jede Menge Leckerli.
Später musste sie nochmal raus. Kaum hatten wir sie hingestellt, hat sie sich hingelegt und im Liegen gepinkelt. Ein eindeutiges Zeichen.
Um kurz vor 21 Uhr kam dann der Anruf. Wir wussten, dass uns nun nur noch eine halbe Stunde bleibt. Nie ging eine halbe Stunde so schnell rum wie an diesem Abend!! Wir saßen bei ihr. Schatz hat ihr von lustigen Ereignissen erzählt, die wir mit ihr erleben durften. Und er hat ihr erzählt, wo sie hinkommt: Dass es dort einen Rinderpansen/Rindersteakberg gibt, auf dem Schnee liegt, in dem sie sich genüsslich wälzen kann. Und von dem riesigen See, in den man meilenweit reinlaufen kann und der Wiese und tollen Bällen zum Fußball spielen, von Katzen, mit denen sie spielen kann und dass sie dort ohne Schmerzen spielen und laufen und rennen und toben kann.
Da wir das Fenster offen hatte, hörten wir ihn kommen. Es fuhren mehrere Autos, aber wir wussten beide, als er es war. Dann hat es an der Tür geklingelt. Er hat sie kurz gestreichelt und uns in leisem Ton erklärt, was er machen würde. Sie sollte am Hinterlauf eine Infusion mit einer Überdosis Narkotikum bekommen. Wir könnten sie dann vorn im Arm halten. Ich habe mich im Schneidersitz gesetzt und ihren Kopf in den Schoß genommen. Schatz saß an ihrem Rücken (bin ihm dankbar, dass ich am Kopf sitzen durfte) und hat sich an sie gekuschelt. Der Doc hat sich sehr im Hintergrund gehalten, der hat das wirklich toll gemacht! Sie ist innerhalb von ein paar Minuten eingeschlafen. Er hat dann ihr Herz abgehört und gesagt: „Sie schläft jetzt.“
Dann ist er zum Auto (hat immer leise mit uns nebenbei geredet, aber so, dass er uns nicht beim Abschied gestört hat, aber trotzdem den nächsten Schritt erklärt hat) und hat die Trage geholt, denn er sollte sie gleich mitnehmen. Als er wieder da war, hat er uns die Zeit gegeben, die wir brauchten. Er hat uns in keinster Weise gehetzt und ich habe mich nicht unwohl gefühlt, dass er da war (das war mit meine größte Angst, dass ich mich zu schnell verabschiede, weil mich unwohl fühle). Dann haben wir sie auf die Trage gelegt. Ich glaube, das war der Moment, indem ich es begriffen habe. Ihr Kopf war schwer und schlapp. Ich habe immer wieder auf ihren Bauch geschaut… aber sie hat einfach nicht mehr geatmet. Einfach so. Für mich schlief sie in dem Moment auch nicht mehr. Sie war einfach nicht mehr da.
Dezent hat er uns dann noch Bescheinigungen gegeben für Steuer und Versicherung. Ich habe da gar nicht dran gedacht… Super finde ich auch, dass wir keine Rechnung bekamen. Wir konnten in der Klinik gleich heim und bekommen die Rechnung zugeschickt. Er wusste einfach, dass wir in dem Moment nicht den Kopf dafür haben würden. Gut finde ich auch, dass er die ganze Zeit wirklich Anteilnahme genommen hatte und das, obwohl er sie kaum kannte. (Entweder er ist ein verdammt guter Schauspieler oder es war echt. Ich tippe auf letzteres.)
Die Nacht hab ich zwar geschlafen, aber total schlecht. Heute Morgen hatte ich total verquollene Augenlider. Das hatte ich so noch nie. Meinen Gedanken laufen heute langsam. Aber es ist ok.
Ich bin soooo froh, dass wir den Zeitpunkt gefunden haben. Ich glaube nicht, dass wir am Freitag soweit gewesen wären. Ich glaube, der Tag war genau richtig. Sie war einfach müde!
Traurigerleichtertlächelnde Grüße
wewo, mit Susi im Herzen
PS: Sehr schwer ist, dass heute jeder von mir ein Lächeln erwartet. Denn ich habe Geburtstag. Susis Geschenk an mich: Ich brauch endlich keine Angst mehr um sie zu haben, denn es geht ihr endlich wieder gut! :|