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Ein Familienhund mit mehreren Kindern im Rudel ist sicher nicht arbeitslos!
Dass ein Hund starke nervliche Belastungen (wie z.B. viele Kinder im Haushalt) aushält, ist zwar toll, aber als "Arbeit" und "Auslastung" würde ich das keines Falls bezeichnen.
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Diese Aufgabe sich in so ein großes Rudel einzufügen und allen Erwartungen möglichst zu entsprechen kann den Hunde ziemlich ausfüllen und zwar nicht nur „wenige Minuten in der Woche“.
Also erstens arbeite ich nicht nur "wenige Minuten pro Woche" mit meinen Hunden, sondern täglich.
Und zum anderen ist das "Eingliedern" in ein Rudel keine "Auslastung" für einen Hund, sondern eine Selbstverständlichkeit.
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Ausserdem werden sehr viele Familienhunde überall mitgenommen und haben neben Hundeplatz Aufgaben wie Apportieren oder ZOS.
Auch ich habe, bis auf wenige Stunden am Tag, meine Hunde immer mit dabei und da ist es völlig egal ob in einer Fußgängerzone oder im Wald zum Toben, aber wie gesagt, dass ist doch keine Arbeit....
Welches Bild hast du denn von Hund im Sport? Sie leben nur im Zwinger und kommen nur zum Training auf einen isolierten Platz? Also meine Hunde leben mit mir in ner ganz normalen Neubauwohnung (WG) und haben den gleichen Familienanschluss, den ein "arbeitsloser" Famlienhund auch hat. Ebenso mache ich nicht nur den ganzen Tag "Hundesport" mit ihnen, natürlich gehören auch alltäglich Aufgaben dazu, sei es mal kleine Dinge vom Einkauf nach oben tragen, Zeitung holen (ZOS mag ich nicht, daher Stöbern und Fährten) usw.
Ich gebe meinen Vorschreibern Recht, es mag sein, dass es auch Hunde gibt, die als reiner Familienhund glücklich sind. Für meine ttrifft das nicht zu und für etliche Hunde in meiner Umgebung auch nicht: Sei es die 70-jährige Oma aus dem Eingang neben an, deren Jack Russel zwar den ganzen Tag "Familienhund" ist, aber ein Leben an der Flexileine fristen muss, weil sie ihn nicht zurückrufen kann und den ganzen Tag durch anhaltendes Kläffen förmlich nach GEISTIGER Arbeit schreit. Als ich den Müll runter brachte, hind mir ne Lunte aus der Hosentache, da hat sich der kleine Mann sofort drüber her gemacht und mich "beklaut", ist stolz eine Prollrunde gelaufen und hat das Ding ordentlich totgeschüttelt...
Das meine ich mit "armer Hund", der seine Triebe niemals ausleben darf...
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Nö, das finde ich nun gar nicht.
Wenn ich mir meine Chaoten anschaue, dann müssen die zwar keinen Hundesport haben, aber so richtig zufrieden sind die nach einem guten Schutzdienst. Da durften sie endlich etwas ausleben, worauf sie selektiert wurden, aber das im täglichen Leben durch mich verboten wird. Raufen, pöbeln, rüpeln, anderen die Beute klauen, das bekommen meine im täglichen Leben nicht. Insbesondere nicht, weil Kinder anwesend sind.
LG
das Schnauzermädel
Genau das meine ich!
Und ja Spikybub, es kommt auf den Hund (und nicht auf die jeweilige Rasse) an, ob ihn ein Leben als Familienhund glücklich macht oder nicht.
Labis werden ja z.B. als DIE Famlienhunde beschrieben. Aber auch hier gibt es den arbeitswütigen Typ (den ich glücklicher Weise habe) und die ruhigere Version für die Familie. NIcht selten erlebe ich, dass ein Hund mit guten bis sehr guten Arbeitsanlagen seinen Familienhundebesitzer mehr als überfordert und nahezu an die Wand stellt. Das Resultat ist oft leider das Gleiche, statt sich mit dem Hund in angemessener Form zu beschäftigen und ihm gerecht zu werden, gibt der Halter den Hund einfach ab. Und solches Verhalten beschränkt sich nicht auf eine Rasse, sondern ich finde bei fast allen Rassen Vertreter, die ich vermitteln soll, weil sie ihrem Halter über den Kopf wachsen.... Und das nur weil sie sich wie HUnde verhalten. Das finde ich traurig...
Ich sehe es wie Krambambuli: Es gibt die unterschiedlichsten Rassen eben, weil sie bestimmte Aufgaben zu erfüllen hatten, weil man sie brauchte, weil sie den Willen zum ARbeiten hatten. Heute müssen sie als Partner- oder Kinderersatz herhalten und werden vermenschlicht und sie dürfen ihrem ursprünglichen Daseinszwecken nicht mehr nach kommen: schlimmer noch, wenn der HUnd noch über gute Arbeitsanlagen seiner Rasse entsprechend verfügt, ist er lästig und passt nicht in den Alltag, wird als unerziehbar (nach wenigen versuchten Wochen des Trainings) weiter vermittelt. Ich kann auch mit gutem Reden und Beraten und Erklären (zum Thema "Triebwechsel" und "Impulskontrolle") nur seltenst ein Umdenken erreichen und oft kommen mir solche Hundehalter dann immer mit: "Ich hab in ner Hundezeitung gelesen, dass der HUnd keine Zerrspiele machen sollte, damit er nicht aggressiv wird."
Also wird weiterhin mit uninteressanten Leckerchen bestochen und mit Rucken an der Leine gemaßregelt. Und irgendwann stehen sie wieder vor meiner Tür und hoffen auf meine Unterstützung beim Vermitteln, des "völlig aus der Art geschlagenen" Familienhundes... Und mir blutet das Herz und ich könnte ausrasten.
Sorry, aber an dieser Stelle bin ich leider mittlerweile sehr empfindlich, da ich das schon zu oft erlebt habe...