Hallo zusammen,
irgendwie sind hier ja viele Menschen, die meinen sie haben ja so viel Ahnung von Hunden! Jeder wie er denkt, aber habt ihr euch echt mal ein gut sozialisiertes Hunderudel angeschaut, mal länger beobachtet? Und ich meine ein großes Rudel mit Hunden jeden Alters?
Wenn die Junghunde und die Welpen die älteren Hunde nerven, dann habe ich selbst schon beobachtet, dass die älteren Hunde den Jüngeren dann zeigen, wer das sagen hat. Und zwar in dem sie ihnen entweder über Schnauze fassen oder die Kleinen auf den Rücken drehen. Manchmal reicht eben auch in einem Rudel ein Knurren oder Schnappen nicht aus.
Ich habe vor nun fast vier Jahren einen zu anfangs sehr dominanten Schäferhund-Hovavart-Mischling großgezogen. Anfangs war alles super und er hat eigentlich nichts kaputt gemacht und super schnell gelernt. Wir haben eine sehr gute Hundeschule besucht und super Fortschritte gemacht.
Dann wurde er geschlechtsreif und hat angefangen zu rebellieren. Er hat andere Hunde fies angegiftet, obwohl er eigentlich gut sozialisiert war. Wenn ich ihn dann wegnehmen wollte und nach seinem halsband gegriffen habe, hat er sich umgedreht und wollte beißen.
Ich wollte nun mal keinen Beißer und kastrieren kam nicht in Frage. Ich habe von meinem Trainer dann den Tip bekommen, dem Rüden zu zeigen, wer der Chef im Rudel ist. Der junge Bursche hatte mich halt ausgetestet und wollte Rudelchef werden. Aber nicht mit mir. Also habe ich bei der nächsten drohenden Attacke auf mich, den Rüden geschnappt, aufs Kreuz gedreht (mit der richtigen Technik, auch bei schweren Hunden ohne Verletzungen!! zu schaffen) und mich über ihn gebeugt. Er musste sich unterwerfen, wie es in jedem Rudel auch passiert.
Oder hätte ich lediglich zu ihm sagen sollen: Das macht man aber nicht! Bitte lass das?? Das hätte ja wohl kaim funktioniert! Er hat nun eine Schulterhöhe von gut 60 cm und wiegt seine 37 kg.
Diesen Kampf musste ich mehrmals durchstehen. Nachdem diese Phase ausgestanden war, ist er ein total lieber Kammerad geworden und wird nie wieder versuchen einen Menschen zu beißen. Ich habe ihm damit lediglich seine Grenzen gezeigt, ohne ihn auch nur zu verletzen oder zu verängstigen. Er hat vor nichts Angst oder ist in meiner Nähe eingeschüchtert. Er vertraut mir und passt immer auf mich auf. Er hat keine Angst vor mir, hatte er auch nie.
Hätte ich das nicht gemacht, wie hätte ich ihm sagen oder zeigen sollen, dass sein Verhalten nicht richtig ist?? Mit der Zeitung oder sogar der Leine?? Nein Danke! Ich bin nicht für Gewalt, ich habe ihm lediglich seine Grenzen gezeigt und das so wie seine Mutter es damals auch getan hat.
Vielleicht solltet ihr mal im Stadtpark oder wo auch sonst viele Hunde ohne Leine miteinander toben dürfen, euch einfach mal auf eine Bank setzen und das Verhalten der Hunde studieren. Und nicht immer nur große Reden schwingen. Setzt euch mal mit euren Hunden auseinander. Ihr könnt viel von ihnen lernen! Gerade was das Verhalten anderen Gegenüber angeht.
Gruß, Jessi