Achtung, ziemlich lang
Hallo,
ich habe ein Problem mit meiner Hündin Leyla. Sie ist ein Labrador-Münsterländer-Zwergschnautzer-IchWeissNichtWas-Mischling und ist jetzt 12 Monate alt.
Ich bin von Anfang an mit ihr in die Hundeschule gegangen. Erst Welpengruppe, dann Junghundekurs.
Sie ist eine sehr aktive und sportliche Hündin, sie braucht sehr viel Beschäftigung und auch Bewegung. Am Anfang war sie wirklich schon fast Hyperaktiv und ich hatte schon einige Schwierigkeiten mit ihr, da sie auch ein ziemlicher Dickkopf ist.
Ich habe viel mit ihr gearbeitet und gelernt, wodurch sie wirklich deutlich ruhiger wurde, was auch fremden Leuten aufgefallen ist, die den Hund nicht so häufig sehen. Eigentlich klappte alles sehr gut mit ihr, was die Erziehung angeht. Zwar nicht alles 100%ig, aber für ihr Alter war es wirklich schon super. Soviel zur Vorgeschichte.
Im März fing sie dann langsam an „aufmüpfig“ zu werden. Nagut, ist ja normal in dem Alter. Ich hab weiterhin mit ihr geübt und habe noch mehr darauf geachtet immer Konsequent zu sein. Klappte dann auch eigentlich wieder relativ gut, doch dann kam unser Umzug.
Für sie war das glaub ich ziemlicher Stress. Ich hatte zunehmend Probleme mit dem Grundgehorsam und, was noch schlimmer ist, die enge Bindung die wir beide hatten ist so gut wie hinüber.
Womit ich dann jetzt endlich mal auf den Punkt komme:
Es gibt im Moment so einige Problemchen bei denen ich Hilfe brauche. Ich gehe zwar noch immer zur Hundeschule, aber es ist jetzt „nur noch“ ein Beschäftigungskurs. Das wäre eine tolle Sache, allerdings nur, wenn Hund und Mensch ein gutes Team sind und zusammen arbeiten. Tja, und das ist bei uns leider nichtmehr der Fall.
Früher hatte sie unglaublichen Spaß daran, neues zu lernen, und verschiedene Übungen zu machen. Sie war wirklich konzentriert dabei. Jetzt hat sie einfach keine Lust mehr.
Meistens schaffe ich es nicht mal ihre Aufmerksamkeit überhaupt auf mich zu lenken (Es sei denn wir sind zu Hause, da übt sie meistens doch noch ganz gerne).
Und jetzt doch mal endlich ganz konkret zu meinen Problemen (sorry, ich habs nicht so mit dem *sich kurz fassen*):
1. Beim spazieren gehen kann ich sie nichtmehr frei laufen lassen. Zu Beginn achtet sie noch ganz gut auf mich und hört auch gut, aber nach einiger Zeit macht sie ihr eigenes Ding. Ich versuche sie immer wieder mit Spielen und Übungen zu beschäftigen, aber auch das interessiert nach einiger Zeit nicht mehr. Ich gehe jetzt nur noch mit der 10m Leine mit ihr spazieren. Als sie noch klein war, habe ich auch immer Schleppleinentraining gemacht, bevor ich sie überhaupt frei laufen gelassen habe. Das klappte wirklich gut, wir hatten auch beide Erfolg und damit auch Spaß an der Sache. Jetzt sieht es so aus:
Wir beginnen den Spaziergang und sie darf erst einmal laufen und schnüffeln um sich etwas aufzulockern. Dann mache ich immer mal wieder ein paar Übungen zwischendurch, z.B. einfach nur herkommen, Sitz aus der Entfernung, oder einfach stehen bleiben und auf mich warten. Wenn sie dann mal zu weit läuft, oder in eine andere Richtung will, dann bleib ich stehen, oder gehe in die andere Richtung. Klappt auch gut, nur irgendwann will sie einfach nicht mehr. Sie wird dann richtig störrisch und ignoriert mich völlig.
Und da ist dann der Punkt, an dem ich nichtmehr weiter weiß. Man sagt ja, man soll aufhören zu üben, wenn es am besten klappt. Aber soll ich jetzt die Spaziergänge kürzen?
Für gewöhnlich gehe ich vier Mal am Tag mit ihr raus:
Morgens ca. 10 Minuten
Mittags ca. 20 Minuten
Nachmittags 1-1 ½ Stunden
Abends ca. 30 Minuten
2. Spazieren mit der 2m Leine:
Bei Fuß gehen geht gar nicht mehr. Wenn ich zu Beginn übe bei Fuß zu gehen, klappt es erst noch ganz gut, aber nur für kurze Zeit. Sie geht maximal 30 Sekunden bei Fuß und achtet dabei auf mich. Dann geht sie wieder vor und „ignoriert“ mich. Sie zieht nach vorne, oder bleibt stehen um zu schnüffeln und will nicht weiter gehen. Ich weiß nicht wie ich da vorgehen soll. Wenn sie zieht, dann bleib ich einfach stehen. Aber es interessiert sie nicht wirklich. Sie bleibt dann auch stehen, setzt sich meistens sogar hin, aber schaut mich nicht einmal an. Wenn ich dann weiter gehe, das gleiche Spiel von vorne. Und irgendwann ist sie davon total genervt, dass sie noch mehr zieht, und noch dickköpfiger wird. Ich habe jetzt folgende Übung versucht:
Der Hund steht an der Leine neben mir. Ich sage ihren Namen und warte darauf, dass sie mich anschaut. Wenn sie das tut, wird sie ganz toll belohnt und bekommt ein super Leckerchen.
Ich dachte eigentlich dass es vielleicht helfen würde, aber sie schaut noch nicht mal. Sie lässt sich auch nicht mehr mit Leckerchen locken.
3. Spielen/ Üben im freien:
Wenn wir mit der 10m Leine unterwegs sind, dann spiele ich zwischendurch auch mal mit ihr mit dem Ball. Sobald sie den Ball sieht, freut sie sich total und ist auch super aufmerksam. Ich werfe als, sie rennt hinterher und nimmt den Ball. Während sie zum Ball läuft, hole ich einen Zweiten Ball aus der Tasche, um dann mit ihr zu tauschen. Das geht so ca. 2-3 Mal, dann läuft sie wieder dem Ball hinterher, nimmt ihn mit und lässt ihn dann aber irgendwo liegen. Wenn ich den Ball dann aufheben will, rennt sie meistens auch zum Ball. Sie nimmt ihn dann wieder mit, lässt ihn aber ein Stück weiter auch wieder liegen. Der zweite Ball interessiert dann auch nicht mehr. Bringt es was, wenn ich den Ball vielleicht von vornherein nur 1 Mal werfe? Und anstatt also mit einem zweiten Ball zu tauschen, dann nur ein Lecker gebe oder so?
4. Alleine bleiben:
Bisher konnte sie immer gut alleine zu Hause bleiben. Seit dem Umzug ist das aber doch ein kleines Problem geworden. Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, bekommt sie noch einen gefüllten Kong zu Beschäftigung. Sie jammert dann einmal kurz, wenn ich rausgehe, aber das wars. Wenn ich sie aber mehr als ein Mal am Tag alleine lasse, macht sie totales Theater. Sie kratzt wie verrückt an der Tür und jammert und bellt. Das Problem ist, dass sie dann auch wirklich nicht mehr aufhört. Ich lasse sie immer ein paar Minuten alleine um den Müll wegzubringen, oder Wäsche aus dem Keller zu holen,… Ich weiß, ich darf nicht zurück kommen wenn sie bellt, aber sie gibt erst ruhe, wenn sie hört dass ich vor der Tür stehe. Dann gehe ich rein, ohne großartige Begrüßung oder sonstwas, damit sie lernt, dass es ganz normal ist, dass ich mal weg bin. Aber es nützt nichts. Sobald ich ein zweites Mal am Tag die Wohnung verlasse, dreht sie voll ab.
5. Bellen wenn es an der Tür klingelt:
Bis vor ca. 4 Wochen (als wir noch in der alten Wohnung waren), war es so, dass sie eigentlich nie großartig gebellt hat. Draußen, wie auch drinnen. Nur wenn es an der Tür geklingelt hat, hat sie ganz schön Theater gemacht. Ich hab nie geschafft ihr das abzugewöhnen. In der neuen Wohnung dann, wusste sie ja noch gar nicht wirklich, was das Klingeln bedeutet und woher es kommt. Und sie hat die Wohnung zu der Zeit ja auch noch nicht als ihr Revier angesehen. Sie hat also nicht gebellt, wofür sie dann auch immer belohnt wurde. Irgendwann hat sie dann aber herausgefunden: Es klingelt – jemand kommt. Und hat also wieder angefangen zu bellen. In der Hundeschule wurde mir gesagt, ich sollte auch einfach selber mal an die Wohnungstür gehen und klingeln. Ich habs dann auch gemacht und schon nach kurzer Zeit hat sie das Bellen gelassen. Allerdings ist sie ja auch nicht ganz doof, und kennt den Unterschied, ob ich jetzt draußen stehe und klingel, oder ob ich in der Wohnung bin und es klingelt. Also hat sie doch wieder angefangen zu bellen wenn es klingelt. Und ich weiß einfach nicht wie ich ihr das noch abgewöhnen kann.
So, das war dann jetzt auch endlich alles…. Sorry, für die Überlänge *schäm*
Hat vielleicht jemand von euch ein paar Tipps für mich? Ich hatte gedacht, ich sollte nochmal ganz von vorne anfangen, wie ich es auch gemacht hatte als sie noch Welpe war. Aber das funktioniert leider nicht.
Irgendwo mache ich etwas falsch, aber im Moment kann ich echt nicht erkennen, wo mein Fehler liegt. Vielleicht könnt ihr mir ja auch die Sprünge helfen.
Ich bin wirklich für jede Antwort dankbar.
Gruß, BeauShiva