Hallo Squerry,
eigentlich wollte ich hier im DF nix mehr schreiben. Eben weil ich etliche Beiträge gelesen habe, wo m. E. angefeindet und nicht auf die Frage geantwortet wird.
Hoffe aber, dass Du wenigstens noch mal zu Deinem Artikel liest.
Zur Kastration: Wenn das für Dich beschlossene Sache ist, dann tu es, egal was andere sagen. Außerdem willst Du ihn ja nicht kastrieren lassen, weil er jetzt "aggressiv" ist, sondern weil er alles berammelt und er Streß mit läufigen Hündinnen hat. Für mich ist das verständlich und erleichtert Deinem Hund sicher in dieser Sache das Leben (auch wenn ich jetzt wieder alle Kastrationsgegner gegen mich habe). Zu den angegebenen negativen "Folgen" einer Kastra frage ich mich, warum die zwar etliche Kastrationsgegner kennen, renomierte Tierkliniken aber keinen Zusammenhang dieser mit einer Kastration feststellen können. Z. B. Knochenkrebs ereilt leider gehäuft z. B. Retriever u. a., egal ob kastriert oder nicht. Prostatakrebs nach wie vor vermehrt unkastrierte. usw. Muß ich jetzt die Erfahrungen und Forschungsergebnisse so großer Tierkliniken aus ganz Deutschland in Frage stellen?
Richtig ist allerdings, dass es nach der Kastra noch einige Zeit dauern wird, bis sich die sexuelle Hyperaktivität reduziert. Aber das ist halt ganz normal.
Zu dem aggressiven Verhalten: Natürlich kenne ich Deinen Hund nicht, kann also nur Vermutungen anstellen und Tips geben.
So wie ich Deinen Text verstanden habe, steigerte es sich bei ihm, nachdem er mehrmals von anderen Hunden angegriffen wurde. Eigentlich braucht man sich da nicht zu wundern und anstatt Dich hier nieder zu machen, sollte man eher auf die rumhacken, die so dreist sind und ihre schlecht sozialisierten Hunde auf andere losgehen lassen.
Dass das für den angegriffenen Hund Folgen hat/haben kann, vor allem wenn es öfter passiert, gehört m. E. auch zum normalen Verhalten. Die einen bekommen Angst, möchten flüchten und geraten in Panik, andere, wie evtl. Dein Hund, reagiert eben so wie er es jetzt tut nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".
Gleiches gilt (bzw. könnte gelten), wie Du schreibst, dass er einen Mann am Auto angemacht hat. Auch wenn viele mich belächeln, bin ich der Meinung, dass auch dies möglicherweise im Zusammenhang mit dem Angriff eines anderen Hundes auf ihn steht. Kannst Du ausschließen, dass nicht ein Mann gerade aus seinem Auto ausstieg - irgendwo in der Nähe - als Dein Hund mal angegriffen wurde und es zu einer Beisserei kam? Du hast ihn vielleicht nicht gesehen, aber möglicherweise Dein Hund.
Der Mann hat natürlich direkt nix damit zu tun. Aber Dein Hunde könnte eine Verbindung hergestellt haben = Mann steigt aus Auto, gleich gibt es eine Beisserei und Dein Hund reagiert entsprechend aggresiv. Er meint eigentlich nicht den Mann, sondern die Beisserei,die (für ihn) gleichen kommen wird.
Blödes Beispiel: Hund wird auf Clicker konditioniert. Du übst fleißig und der Hund macht fleißig mit, aber einmal passiert es, dass der Hund sich gerade in dem Moment, wo Du clickerst, durch was auch immer (umgefallene Mülltonne, Gewitter oder was auch immer) derart fies erschreckt, dass er, wenn Du das nächste mal clickerst, Angst bekommt und aus ist es mit clickern. Ich hoffe, Du verstehst was ich meine.
Die Lösung solcher Probleme ist ganz klar langwierig und geht nicht von heute auf morgen. Aber mit viel Ausdauer und Geduld erreicht man deutliche Verbesserungen.
Meine Tips (aber wirklich nur Tips, ich kenne Deinen Hund nicht!!!!!)
Möglichst darauf achten, das es zu keinen Beissereien kommt - würde Dich zurückwerfen -, notfalls geliebte Wege meiden, evtl. sogar mit dem Auto rausfahren. Versuchen, freundliche Hundekontakte herzustellen, was zunächst mal auf die weiblichen = meist besser verträglich mit Rüden, ganz vorsichtig versucht werden sollte. Vielleicht kannst Du eine/n nette/n Hündinnenbesitzer/in bitten, Dir zu helfen. Das ist ein langer Weg, aber hier kannst Du nur eins nach dem anderen aufbauen. Also erst mal nur auf Abstand vorbeigehen, Abstände verkürzen usw., aber nicht alles an einem Tag. Was Du brauchst, ist eine Menge Geduld und bei Rückschlägen bitte nicht gleich verzweifeln. Solche Traumata können tiefsitzend sein.
Gleiches gilt bei Männern die aus Autos aussteigen. Auch wenns lächerlich klingt. Vielleicht mal jemanden bitten, dies zu tun und (auf Abstand) dann Deinem Hund z. B. stück Fleischwurst oder was er sonst gern hat, zuwerfen lassen.
Und natürlich: Dich von einem guten Hundetrainer/in unterstützen lassen. Das wird Dir auch Sicherheit geben.
Sorry, dass mein Beitrag so lang wurde.
Wünsche Dir alles Gute.
LG