Hier ist unsere jüngste BC Hündin das Problem. Als sie einzog, war hier nix mit Welpengruppe dank Corona. Damals dachte ich noch, ok, ist zwar doof, aber ich hatte ja noch eine souveräne Althündin, die Welpen - zumindest in der eigenen Familie - mochte und bereits unsere erste BC Hündin, die leider viel zu früh starb, als auch unsere Aivy, mit zu einem tollen Hund erzogen hat. Und unsere Aivy, verspielte, alles und jeden liebende Junghündin. Waren ein tolles Team die drei.
Allerdings war Baileys immer schon, hm, skeptisch, unsicher, was andere Hunde und Menschen anging. Anfangs fiel das gar nicht so auf, es war Winter, eh wenig unterwegs, weder Mensch noch Hund.
Und wir gingen immer schon eher da spazieren, wo weniger los war, um den ganzen Tut- und Hörtnixen aus dem Weg zu gehen.
Als unsere Luca dann starb, ist für Baileys anscheinend eine Welt zusammen gebrochen. Ihr halt war weg. Gleichzeitig kam die Pubertät , es wurde Frühling, Menschen und Hunde übervölkerten wieder die Gegend. Da war sie etwa ein halbes Jahr alt.
Immer wieder knallte ein bzw gleich mehrere Hunde in uns rein, bei mehreren hatte ich keine Chance, diese abzuwehren. Menschen pöbelten uns! an, weil wir das nicht lustig fanden und das auch sagten. Und Baileys wurde immer unsicherer und panischer.
Wenn Menschen auch nur in ihre Nähe kamen, keifte sie wie von Sinnen los, war völlig außer sich. Gleiches bei Hunden. Sie springt wie bescheuert um mich rum, in die Leine, vor und zurück.meine Beine sahen und sehen aus wie nach Misshandlungen. Hände, Arme, Schultern schmerzen ständig.
Dann ist es auch noch zwei mal passiert, dass sie von zwei Aussies übelst gejagt wurde, die irgendwo aus dem Gebüsch kamen, keine Besitzer zu sehen. Sie ist bestimmt 250 m panisch schreiend abgehauen, hat sich im wahrsten Sinne des Wortes von oben bis unten beschissen vor Angst. Hat nichtmal gemerkt, dass die Hunde von ihr abgelassen haben. Das war so schrecklich, könnte jetzt noch heulen. 😢.
Seitdem ist völlig aus was Hundebegegnungen angeht. Wo wir früher auch freilaufend mit ca 20 m Abstand vorbei gehen konnten, knallen ihr heute schon bei weiter Entfernung (so ca 80 m) die Sicherungen durch. Sie ist in ihrer Panik total gefangen und mit nichts kann man sie da raus holen.
Was haben wir schon alles versucht, man dringt überhaupt nicht zu ihr durch. Hatte man tatsächlich mal einen Fortschritt gemacht und war stolz darauf, hoffte, jetzt gehts bergauf, knallt wieder ein Hund in uns rein, alles kaputt und mit jedem mal wird es gefühlt schlimmer.
Selbstverständlich haben wir auch schon zwei Trainer kontaktiert. Auch (angeblich) mit Erfahrungen was Verhalten und Angststörungen angeht. Von den Aussagen derer mal abgesehen, von wegen, sie würde uns beschützen wollen (so ein Schwachsinn, die will bestenfalls ihren eigenen Arsch retten) bis, sie will, überspitzt gesagt, die Weltherrschaft übernehmen, war einiges dabei, was einem die Zehennägel aufrollen lässt. Und das schlimmste, durch das völlige verkennen der Situation und in meinen Augen „gemeine“ Umgang mit ihr, wie sie körperlich und verbal derart zu Maßregeln, dass der arme Hund mittlerweile völlig Gaga ist, habe ich beschlossen, es erstmal wieder alleine zu versuchen.
Keine Sorge, war jeweils nur einmal bei den Trainern, aber das hat noch mehr kaputt gemacht, wie eh schon.
Was komisch ist, unsere Aivy ist ja cool, pöbelt nicht und ist anständig und lieb und nett zu allem und jeden. Nix davon „färbt“ auf Baileys ab. So gut die zwei sich verstehen, aber da geht jeder seinen eigenen Weg.
Ich bin schon froh, dass es ein paar wenige Menschen gibt, die Baileys mittlerweile nett findet und sich sogar freut, diese zu sehen, aber das war ein langer Weg.
Wenn diese Angst nicht wäre, dass auch Aivy irgendwann dieses Verhalten übernimmt (ja, sie hat auch schon mal mitgepöbelt) , vielleicht könnte man das lockerer sehen. Ich suche nach wie vor Möglichkeiten, aus Baileys wieder einen halbwegs händelbaren Hund zu machen, weil, das ist so dermaßen einschränkend für alle Beteiligten, und der Hund leidet sicher selbst in dieser Situation.