Ich habe es einige Seiten vorher schon geschrieben: Für das Geld, das z.B. der doq-Test 2.0 kostet, kann man erwarten, dass es eben kein standardisierter Test ist, den alle ablegen sollen. Wie Satoo schreibt, deren Beitrag ich Technik-Blödel jetzt leider nicht auch noch nebenher zitieren kann, den ich aber sehr gut finde, sollte die Prüfung auf den einzelnen Hund zugeschnitten sein und generell den Hund als Lebewesen mit unterschiedlichen Erfahrungen wahrnehmen, nicht als Marionette, die sich alles gefallen lassen muss. Ja, der Hund darf knurren. Ja, der Hund darf es blöd finden, wenn ihn ein Fremder anfasst, und dann sollte bitte auch respektiert werden, wenn ich das so äußere. Ich seh es ja schon im Alltag: Leute wollen meinen Hund anfassen, ich sage, warum sie das sein lassen sollen (Hund hat Angst - sie würde es sich gefallen lassen, aber es würde ihre schon ganz gut überwundene Angst vor Menschen wieder verstärken), ich kriege dumme Sprüche. Das netteste, was man in solchen Situationen hört, ist: Das muss ein Hund abkönnen. Gut, von Nicht- Hundeleuten ist so ein Spruch ärgerlich, mehr nicht - aber einige Sachkundeprüfungen, die von erfahrenen Hundetrainern etc. abgenommen werden sollten (ich weiß, die Praxis sieht auch da anders aus), fordern genau das gleiche. Mir würde als Praxistest ein ganz normaler Spaziergang in der gewohnten Umgebung vorschweben, bei dem gezeigt wird, dass ich als Person meinen eigenen Hund lesen und sicher durch unsere Umwelt führen kann. Da wir in einer Kleinstadt wohnen, würde der Spaziergang dann auch dort stattfinden, gern in Wald und Feld, oder auf Absprache auch ein paar Minuten in der Innenstadt. Aber halt individuell. Meinen Hund würde ich nicht am Samstagvormittag in die Innenstadt lassen, also müsste das dann auch so abgesprochen werden, dass dort z.B. am Dienstagmorgen geprüft wird, wenn nicht die halbe Stadt dort rumläuft. Das sollte durchaus machbar sein, denn meines Wissens nach kostet jeder Prüfungsteil 75€ (oder so ist es angedacht für den doq-Test), und dafür kann ich auch erwarten, dass sich der Prüfer mit mir und meinem Hund beschäftigt und auseinandersetzt. Bestimmte Kommandos abzufragen finde ich auch eher kontraproduktiv, denn die brauche ich einfach nicht. Als Beispiel, Fuß gehen. Braucht Senta nicht, denn wenn ich sie nah bei mir haben will, kommt sie an die Leine. Beispiel Platz. Geht nicht, weil sie sich nur dann hinlegt, wenn sie entspannt ist. Das ist halt so ein Angsthunde-Ding. In Stress- und Paniksituationen verweigert sie mir auch ein Sitz, aber dann ist es halt an mir, das zu erkennen und den Hund aus der Situation zu nehmen.
Ich weiß, jetzt kommen wieder die Spötter, die anführen, dass man nicht für jeden Hund eine eidesstattliche Versicherung abnehmen kann, dass mit diesem einen Hund diese oder jene Situation niemals durchgeführt werden wird - aber ganz ehrlich, da es sich bei der Prüfung um eine Sachkundeprüfung des Halters und nicht um einen Wesenstest für den Hund handelt, finde ich diese Argumentation nicht zielführend. Es geht einzig darum, dass ICH MEINEN Hund sicher durch UNSEREN Alltag führen kann. Mehr nicht. Und genau das sollte auch Inhalt der Sachkunde sein, nicht mehr und nicht weniger. Und ja, ich erwarte Individualität, das kann ich nicht oft genug wiederholen. Denn jeder Hund ist eben ein Individuum.