ich habe jetzt den ganzen thread gelesen. Sehr viel Info, sehr viel Latein, und vieles, was mich an die Krankheit meines Border Collies Socke erinnert. Vielleicht hattest Du auch in meinem thread gelesen - Socke hatte Anfng Juni auch einen schlechten Hämatokritwert (allerdings lag der immerhin noch bei 29%) und wurde nach Ausschluss der Mittelmeererkrankungen (Bluttests) mit hochdosiertem Cortison und Antibiotikum behandelt in der Annahme, dass er eine autoimmunbedingte hämolythische Anämie hat. Der Hämatokritwert stieg langsam aber stetig an und wir hatten Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Nach Absetzen des Antibiotikums wurde es allerdings dramatisch: Hohes Fieber, dicker Bauch, Socke war kaum noch ansprechbar. Also mitten in der Nacht in die Tierklinik Norderstedt. Ultraschall ergab: Freie Flüssigkeit im Bauchraum. Alle Organe schienen jedoch okay. Er bekam wieder Antibiotikum und sein Zustand besserte sich. Aber irgendwie passten die Symptome nicht zusammen. Unsere Haustierärztin wollte Socke operieren - aber nur mit ihrem ehemaligen Chef zusammen, der Mitinhaber der Tierklinik NOrderstedt ist. Am nächsten Tag wurde Socke bei dieser OP, die eigentlich der weiteren Diagnostik dienen sollte, die Milz entfernt. Die war überhaupt nciht mehr durchblutet und schon abgestorben. Das war also alles sehr knapp. Socke bekam ASS gegen Thrombosen und zusätzlich musste ich ihm zweimal täglich Fragmin (ähnlich wie Heparin in der Wirkung) unter die Haut spritzen. Doch er bekam wieder einen angeschwollenen Bauch - wieder Blaulichtfahrt in die Klinik. Sie haben ihn dabehalten und Infusionen gegeben. Nach ein paar Tagen bekamen wir dann endlich Nachricht aus der Pathologie in Leipzig: Die entfernte Milz war voller Leishmanien! Jetzt endlich konnte die richtige Medikation Socke auch wirklich helfen. Leishmaniose kann bei der Form, die Socke hat, in nur 50 % der Fälle im Blut nachgewiesen werden! Alle Bluttests hier in Deutschland (insgesamt 3!) waren negativ. Nur eine Knochenmarkpunktion hätte schneller für Klarheit gesorgt. Aber die wollten wir ihm nicht zumuten, weil es ihm so schlecht ging.
Inzwischen geht es Socke wieder richtig gut! Wir machen gerade Urlaub an der Nordsee mit ihm und unserem Mops (ebenfalls aus dem Tierschutz) und erholen uns von den nervenzermürbenden letzten fünf Wochen. Socke tobt umher und freut sich des Lebens, ist aber konditionell noch lange nicht wieder der Alte. Durch das Kortison hatten seine Muskeln rapide abgebaut - er war nur noch Haut und Knochen. Aber Hunde sind Kämpfer! Sie hängen am Leben. Und solange Socke kämpfte, haben wir ihn darin unterstützt, obwohl ich manchmal kurz davor war, ihn von seinem Leid zu erlösen. Gut 3000 € hat uns seine Behandlung bisher schon gekostet. Geld, das wir gar nicht haben. Wir haben Ratenzahlung vereinbart und werden uns gewaltig einschränken und es irgendwie schaffen. So, wie Socke jetzt jeden Tag geniesst war es jeden Euro wert!
Leishmaniose fängt man sich als Hund aber nicht mal eben hier in Deutschland ein. Wie kommt ihr darauf, dass Greta sich eine Mittelmeererkrankung eingefangen haben könnte? Ich habe im Thread nichts gelesen, dass sie aus Spanien oder Italien stammt. Oder war sie dort im Urlaub? Socke war übrigens äußerlich nichts von der Krankheit anzusehen: Er hatte dichtes, glänzendes Fell (auch jetzt) und keine Blutungen. Und das, obwohl er die kutane (die Haut betreffende) Form der Krankheit hat, wüteten die Parasiten hauptsächlich in den Organen. Ich zitiere aus dem Bericht der Pathologie Leipzig: "Eine reine Organmanifestation der Leishmaniose ohne Beteiligung der Haut, wie vorberichtlich beschrieben, ist als eher selten anzusehen." Selten... ja... aber es kommt eben doch vor.
Ich drücke ganz doll die Daumen für Greta. Sie ist noch jung (Socke ist 7 Jahre alt) und in guten Arzthänden. Sie wird´s schaffen! Wir drücken alle Daumen und Pfoten
toi, toi, toi von Beate, Socke & Hilde