Ganz vorab möchte ich sagen, dass das " auf den Arm nehmen" keine gute Lösung für Dein Problem ist! Ich gebe zu, dass es bei einem kleinen Hund dazu verleitet, aber die gleichen Probleme haben auch Halter von großen Hunden, und da ist es irgendwann unmöglich einen 30 kg schweren Hund schützend im Arm zu halten! Außerdem bestätigst Du seine Angst und verschlimmerst die Situatuion!
Ich hatte bei meinem ersten Hund auch so ein ähnliches Problem! Es war auch ein Flat Coated Retriever, so wie mein jetziger! Unwissend wie ich war, kaufte ich ihn bei einem Pseudo-Züchter, der die Hunde scheinbar in " Mengen" aus Tschechien importierte! Muttterhündin war gerade zufällig nicht da, die Welpen waren schon 12 Wochen alt und es sprangen auch Welpen anderer Rassen mit herum! Das Dilemma zeigte sich ganz schnell, mein Welpe war überängstlich gegenüber Geräuschen aller Art, er hatte panische Angst vor Wasser ( und das bei einem Retriever!!!) und verkroch sich wo er nur konnte! Schon im ersten Jahr erkrankte er an schwerer ED, die ein lebenlang mit Medikamenten in Schach gehalten wurde! Aber ich glaube zu wissen, dass er ein glückliches Hundeleben hatte, und er hat sich mit seinen Ängsten arrangiert! Ich habe trotz Wasserpanik meinen Garten gegossen, er hat sich die ersten Jahre ins Haus verzogen, aber irgendwann blieb er liegen, weil er Vertrauen zu mir hatte! Wenn laute Geräusche kamen, dann hat er sich zitternd zurückgezogen, und ich habe ihn gelassen und auch nicht getröstet(wäre gleichzusetzen mit Bestätigung)! Menschenangst hat er komplett verloren, alle anderen Ängste blieben, aber haben sich relativiert! Kurzgefasst: Ich wusste um die Angst meines Welpen/ Hundes und habe mich danach gerichtet und daran hart gearbeitet! Ich habe gemeinsam mit ihm "angstvolle" Situationen herausgefordert und ihn mit meiner Gelassenheit versucht zu fstigen, was mir auch in vielen Situationen gelungen ist! Ich habe ihn geliebt, obwohl ich mit ihm nicht das machen konnte, was ich mir immer gewünscht hatte! Ich wollte mit ihm lange Ausritte machen, aber das ging nicht wegen der ED und wegen seiner Angst vor Geräuschen ( Schüsse im Wald etc.) Aber das war mir ganz egal, weil ich mit meiner eigenen " Therapie" soviel Fortschritte erkennen konnte, die mich total entschädigten!
Kürzlich lernte ich eine Mitarbeiterin des ortsansässigen Tierheimes kennen, sie sagte das Problem der armen Kreaturen bekäme man nur in Griff, wenn man diesen Welpenvermehrern Einhalt gebietet! Das heisst, niemals übers Internet, sondern von seriösen Züchtern aus dem Verband! Ganz abgesehen davon, gibt es im Tierheim genügend ausgesetzte und verlassene Hunde, die auf ein neues Zuhause warten! Wenn sich jeder daran halten würde, dann könnte man vielleicht die Chance haben diesen Gängstern das Handwerk zu legen! Aber leider wird dies eine Illusion bleiben, und genau das macht mich sehr traurig!
L.G. Britta