Oh Leute, der Thread geht mir echt nah.
"Mein" Hund Ben lebt bei meinen Eltern, wir haben ihn 1997 als Welpen bekommen (weil ich genau wie mein Vater so hundeverrückt bin). Ich habe ihn alleine erzogen, bin mit ihm zum Hundeplatz und habe mit ihm die Begleithundeprüfung gemacht und auch sonst jeden Tag nach der Schule Stunden im Wald mit spazierengehen, spielen und üben verbracht. Ihn gefüttert, zum TA begleitet und und und.
Als ich zum Studium vor 4 Jahren ausgezogen bin habe ich ihn nicht mitgenommen. Er war schließlich Familienhund mit mir als besonderer Person, zusammen mit meinem Vater. Ich weiß nicht wie mein Vater es macht, er hat kein Talent Hunde zu erziehen (probiert es auch nicht) und hat sich auch sonst nicht übermäßig eingemischt wenn ich mit Ben unterwegs war. Aber Ben liebt ihn abgöttisch, mittlerweile natürlich deutlich mehr als mich und weicht ihm nicht von der Seite.
Jedenfalls sehe ich ihn nur noch wenn ich meine Eltern besuche.
Nun ist Ben schon fast 13 Jahre alt. Bis vor 2, 3 Jahren hat man ihm sein Alter nicht wirklich angemerkt, obwohl er schon früh Athrose hatte. Aber jetzt ist es bei jedem Besuch so, dass ich denke, gott, wie vergeht die Zeit!!!! Es ist so furchtbar. Er kommt mir jedes Mal um Jahre älter vor.
Noch an Weihnachten bin ich mit ihm "die große Runde" durch den Wald gegangen, wie die vielen Jahre davor. Nur brauchten wir sehr sehr viel länger und haben oft Pause gemacht. Er hat sich immer sogefreut rauszukommen und zu spielen, Hunde zu treffen, Stöcke zu tragen und nach essbarem zu suchen. Jetzt will er nicht einmal durch den Park, sondern nur noch eine ganz winzige runde,die ca 5min dauert. er weigert sich weiter zu gehen, bellt in seiner heiseren Stimme wenn wir dennoch weitegehen "hei, lasst mich hier nicht stehen, ich will nach hause" und es tut so unendlich weh, den Hund, den man an der selben Stelle als Welpen herumspringen hat sehen, als alten, grauen, steifbeinigen Hund dort stehen zu sehen,mit vom grauen Star getrübtem Blick, und zu wissen, bald wird auch das nicht mehr sein.
All die Stellen, an denen Erinnerungen hängen, der Platz wo er als Welpe in einen Tümpel geplumpst ist und ich Angst hatte, er würde danach nie wieder schwimmen wollen. Wie er diekleinenWälle im Wald raufgesprungen ist um über dem Weg entlanglaufen zukönnen. Wie er in vollem Galopp über die hoch zugewachsene Wiese rennt, mit einem viel zu großen Stock kämpft.
Wie er sich heute noch freut, wenn ich mal nach hause komme.
Fast all seine Hundefreunde aus Junghundzeit sind schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich habe jedes Mal, wenn das Handy zu komischen Zeiten klingelt und meine Eltern dran sind Angst, dass etwas mit Ben nicht stimmt. Jedes Mal wenn ich zuhause bin, mitBen seine mini-runde drehe weine ich, weil ich so Angst habe vor dem Moment, indem er gehen muss, die Zeit danach, in der kein Hund mehr zuhause auf mich wartet, so wie er es Jahre lang getan hat.
Ich werde ihn so sehr vermissen, das weiß ich.
Deswegen versuche ich, wenn ich zuhause bin, immer etwas schönes mit ihm zu erleben und ihm die Zeit die er noch hat, soschön wie möglich zu machen und sie zu nutzen. Und wenn es nur im Garten sitzen mit seinem Kopf auf meinen Füßen, weil es ihm zu warm zum spazieren ist.