Ich denke ihr redet aneinander vorbei. Es gibt eine Form des Griffes um das Maul zu öffnen. Das ist etwas gänzlich anderes als der "Schnauzgriff", der Maßregelung sein soll.
Aus eigener Erfahrung ein ernst gemeinter Rat an dich, Otaku:
Lass es bleiben.
Aktuell verbessert euer Zusammenkommen deine Situation und die der Hündin aber was ist langfristig?
Ich habe vor ein paar Jahren auch angefangen mit der Hündin meiner Vermieter zu arbeiten, weil ich nicht von ihr gebissen werden wollte. Da die keinerlei Intention hatten, sich mit dem Hund größer zu beschäftigen, wurde die Bindung immer enger, ich hab immer mehr Zeit mit ihr verbracht, irgendwann fuhr sie mit mir in den Urlaub, ich war 2-3 mal wöchentlich mit ihr auf dem Hundeplatz, von Gassi und Co. ganz zu schweigen und sie schlief regelmäßig bei mir im Bett statt im Zwinger draußen hinter dem Haus. Sie war angstaggressiv, verhaltensauffällig, kannte vieles nicht. Meilenweit entfernt von einem umweltsicheren Hund.
Nachdem sie nach gut anderthalb Jahren Arbeit mit mir deutlich ruhiger und weniger aggressiv war, sah die Lebensgefährtin meines Vermieters darin ihre Chance, jetzt auch mit dem Hund "umzugehen" (der davor immer wieder nach ihr geschnappt hatte). Da kamen dann Sachen in Richtung Frau zerrt Hund am Nackenfell in den Zwinger, weil ihr irgendwie nicht die Idee kam, einfach mal auf die offene Zwingertür zu deuten und "geh rein!" zu sagen... ich will nicht wissen, was ihr in anderen, unbeobachteten Momenten noch so alles eingefallen ist..
Auch der Vermieter freute sich, dass die Hündin nicht mehr so ängstlich war, denn jetzt konnte er mit ihr Nachtwache bei seinem alteingesessenen Schäferhundplatz machen und sie ordentlich loben, wenn sie jedem, der im Dunkeln kam, an die Gurgel wollte...
Wir drehten uns trainingstechnsich ständig im Kreis, weil die Besitzer konstant und wissentlich(!) entweder trainingsrelevante Dinge komplett ignorierten oder ausnutzten, um fragwürdige Dinge wie z.B. die Nachtwache mit dem Hund zu veranstalten.
Als dann vor rd. einem halben Jahr klar war, dass ich mit meinem Lebensgefährten zusammenziehe, sprach ich ganz offen und direkt an, dass ich die Hündin mitnehmen will. Wir wären bereit gewesen statt einer Wohnung o. einem Haus ohne Garten mitten in der Stadt extra wegen ihr eine andere Wohnsituation zu suchen, die ihr gerechter wird.
Da wurde mir lachend erklärt, es sei ja nett, dass ich mich so um den Hund kümmer, aber jetzt wo er hört und halbwegs kontrollierbar ist, behalten sie den natürlich.
Die Hündin lebt in einem Zwinger. Niemand spielt mit ihr. Sie ist 4 Jahre alt, der Halter ist Mitte Siebzig und mehrfach am Knie operiert. Seine Lebensgefährtin ist regelmäßig aus purer Ignoranz gewalttätig gegenüber dem Hund auf die eine oder andere Weise.
Es ist eine Frage der Zeit bis es zu einem ernsten Beißvorfall kommt und der Hund die Zeche zahlt.
Ich bin anbetracht dieser Situation schier ausgerastet. Hatte eine schwere Depression, Heulkrämpfe, bin halb zusammengebrochen, wenn ich Hunde irgendwo gesehn hab, konnte nicht mehr schlafen.. ich hätte wahrscheinlich besser damit leben können, wenn ihr was zugestoßen wär. So weiß ich, sie lebt aber ihr geht es nicht gut...
Alles was ich noch tun konnte war, den Kontakt radikal zu reduzieren in den letzten Monaten um die Bindung irgendwie soweit zu lockern, dass sie halbwegs klarkommt, wenn ich weg bin und das nicht auch noch mit reinfällt.
Ich selbst bin gefühlt erst wieder lebensfähig, seitdem unsere Wollmaus hier eingezogen ist. Er hat mich geheilt. Auch weil er mich braucht und mich fordert und da ist. Keine Ahnung wie das sonst ausgegangen wäre.
Also nur ein gut gemeinter Rat:
Lass es bleiben oder kläre extrem früh ab, wie das mittelfristig weitergeht.
Die Bindung wird nicht weniger. Weder deine noch die der Hündin zu dir.