Beiträge von Fusselflitz

    Ich freu mich heute auch und zwar über ganz was banales:


    Die eine Hälfte des Tages hab ich meinen Hund quasi nicht gesehn (er liegt entspannt oben, außer Sichtweite, vor ner Woche noch undenkbar, er traut mir also schon, dass ich mich nicht nach Mexiko absetze :)), die andere Hälfte des Tages hatte ich ihn gefühlt auf dem Schoß (was bei 60cm, 25kg nur halb geht), weil er furchtbar liebesbedürftig war heut und ganz viel geschmust werden musste. :)

    Eine "normale" Hundebegegnung im Sinne von typisch?


    Wollmaus sieht Hund, starrt den Artgenossen an, Schwanz beginnt Propellerbewegungen, ein Ohr stellt sich auf (das zweite steht nie) und wenn ich und der andere Hundehalter (und das Nervenkostüm seines Hundes) es zulassen, rennt mein Riesenwelpe mit einer ans kotzdreiste grenzenden Selbstverständlichkeit frontal zu dem andren Hund hin - egal ob Rüde oder Hündin und versucht dann in den folgenden Minuten absolut alles um den anderen Hund zum spielen zu animieren. Von handelsüblicher Spielaufforderung über bissl anhüten über Beschwichtigen und Dominanzgesten - alles. Und wenn alles nix hilft, dann rennt er zu den anwesenden Menschen.


    Vorhin hat er an einer Mopsdame rumgelutsche... *hust*
    Aber die hat das recht gelassen verkraftet.

    Bindung entsteht durch Sicherheit und Vertrauen. Souveräne Führung ist da ein wichtiger Aspekt, allerdings wir mir das viel zu oft mit halbjähzornigem Pseudorudelführergehabe verwechselt.


    Eine souveräne Führung gibt dem Hund immer eine Chance, es richtig zu machen und legt zu diesem Zweck auch eindeutig fest, was richtig und was nicht richtig ist.


    Für mich klingt es aus der Ferne, als liefen da diverse Dinge im Aufbau etwas wirr, so dass der Hund eigentlich eher Glück haben muss, um im richtigen Moment das richtige zu tun. Dass er wirklich versteht, was du willst und was er davon hat, lese ich da nicht raus.


    Stichwort Schleppleine. Wenn Zug auf eine Schleppleine kommt, läuft was falsch. Im Grunde kann man sie wegwerfen, wenn das regelmäßig geschieht. Eine Schlepp ist keine unpraktische Flexi ohne Mechanismus, sondern ein Ausbildungsinstrument.


    Der Trick ist, ihn zum Zurückkommen zu bewegen, bevor er in die Schlepp reinrennt.


    Du kannst zum Beispiel folgendes mal versuchen:


    Nimm ihn an die Schlepp, warte bis er 2-3 Meter von dir weg ist, ruf ihn, renn in die entgegengesetzte Richtung (denk dran, ca. 8 Meter hast du Luft, also lauf nur fünf ;)) und sobald er dich seltendoof anglubscht lässt du dich in die Hocke oder meinetwegen in die Knie fallen (je nach Untergrund), breitest die Arme aus und machst ein Gesicht, als wär er das mit Abstand dollste, was du je gesehn hast. Sobald er auch nur einen Schritt in deine Richtung macht (vermutlich rennt er dir nach, sobald er rafft, dass du rennst) feuerst du ihn an. Hohe Stimme, quietschige Laune, freu dich wie ein Honigkuchenpferd.


    Du musst ihm alle Möglichkeiten geben, es richtig zu machen, damit du es bestärken kannst.
    Grade beim Rückruf. Das "nicht sofort kommen" bestrafen klappt nämlich nicht. So haben sich schon zahllose Leute wahre Fluchttiere gezogen.

    Mal ganz ehrlich, wie kommt ein Hund an die Spiegelreflexkamera?


    Das ist aber im Endeffekt genau der Punkt: Es steigert sich!
    Wenn ich es nicht von Beginn an ignoriere, steigert es sich. Am Anfang sind es vielleicht Küchentücher und/oder ein Schuh. Das ist zu verschmerzen.


    Ignoriere ich das, wird´s dem Hund schnell zu blöd. Insbesondere, wenn ich Alternativen anbiete. Sei das in Sachen Verhalten oder Zerstören.


    Gehe ich drauf ein - insbesondere wenn ich erst in der Steigerung drauf eingehe, beim Küchentuch also nicht reagiere, dann aber beim Schuh - dann bestärke ich die Steigerung. Hunde haben wahnwitzig feine Antennen, die spüren, wie dir Adrenalin in die Adern schießt, wenn er sich in dieser Stimmung z.B. der guten Gucci-Tasche nähert..


    Dazu kommt die Frage, ob der Hund um des Zerlegens willen zerlegt - also weils ihm Spaß macht - oder um Frauchen zum Spielen zu provozieren. Letzteres unterstelle ich dem Hund der TE, denn offenbar spekuliert der ja drauf, dass der Mensch irgendwann doch eingreift. Hier jetzt zu strafen wäre mir persönlich viel zu gefährlich, weil mir die Verknüpfungsmöglichkeiten viel zu undurchsichtig wären.


    Zerlegt der Hund einfach, weil es ihm Spaß macht und Hunde das eben tun, dann bietet sich doch an, Alternativen zu suchen und dem Hund begreiflich zu machen, was zerlegt werden darf und was nicht.


    Mein Hund zerlegt inzwischen nix mehr, weils alleine keinen Spaß macht.
    Sachen mit Frauchen gemeinsam schreddern ist viel lustiger...


    Klar kann ich auch strafen.
    Vermeine ich persönlich aber so gut als irgend möglich. Alles was ich positiv umlenken oder aufbauen kann, lenke ich um oder baue es positiv auf. Nachteil: Dauert teils länger. Vorteil: Vermindertes Fehlkonditionierungsrisiko, verminderte Schadwirkung auf die Bindung.

    Menschen aus anderen Kulturen, mit anderem Metabolismus oder anderen Ernährungsgewohnheiten riechen anders. Insofern können Hunde durchaus Zugehörige verschiedener kultureller Kreise zuordnen.


    Wie sie drauf reagieren, hängt sicherlich zu einem Großteil von der Sozialisierung ab. Habe ich in meinem Umfeld z.B. viele Menschen aus dem indischen Raum, wird der Geruch für meinen Hund vollkommen normal sein. Kenne ich keinen einzigen Menschen aus dieser Gegend und mein Hund wird beim ersten Zusammentreffen auch noch versehentlich getreten weil übersehen, kann das sicherlich eine Fehlverknüpfung auslösen - je nach Hund.


    Aber mit Ausländerfeindlichkeit hat das gar nichts zu tun, sondern mit Sozialisation und Konditionierung.

    Hi,
    wie lastet du deinen Labbi denn sonst aus?


    Ignorieren wirst du es müssen - auch wenn ein Geschirrtuch dabei draufgeht - sonst hört das nie auf. Wenn du jedes Mal springst, wenn er dich zum spielen animiert (nix andres ist das), dann macht er natürlich weiter, denn es funktioniert ja.


    Ich würde da an mehreren Punkten ansetzen:


    - etablieren, dass ICH und nur ich Spiele anfange und beende, nicht der Hund
    - den Zirkus, den er da veranstaltet, konsequent ignorieren
    - ggf. den Hund stärker auslasten


    Wenn er aufhört zu animieren und dann trotzdem rumhibbelt, wäre eine alternative Beschäftigung eine Möglichkeit.. ein Kong zum Beispiel.

    Ja, wie ein Kind.. und du hast ihnen durch die Blume gesagt, IHR Kind sei verhaltensgestört weil es DEIN Kind geschubst hat - so wird grob deren Wahrnehmung des Problems sein..


    Deshalb sage ich ja, dass erst einmal mit einer anderen Haltung aufgetreten werden muss, sonst wird sich da nichts bewegen. So lange Schuldzuweisungen im Raum stehen oder eine "Immerhin geht es um unser Kind - bei euch ist er NUR ein Hund"-Stimmung, wird sich da imho nichts bewegen lassen.

    Ich glaube, da müssen alle Beteiligten aus dieser "Aber DU musst"-Haltung raus.


    Der Hund macht nix falsch und das Kind macht nix falsch. Es muss einfach ein vernünftiger Erwachsener dazu, der den beiden erklärt, wie sie miteinander umgehen sollen und können.


    Bedeutet einerseits, dass die Lütte zum Beispiel vom Lieblingsplatz der Hundes wegbleibt, damit der Hund sich dort hin zurückziehen kann, wenn er Ruhe möchte. Andrerseits hat der Hund nicht zu knappsen und muss verstehn, dass das weh tut und dafür sorgt, dass das "Spiel" beendet wird.


    Von jedwedem Rangordnungsdenken und Co. würde ich schleunigst Abstand nehmen.


    Es wäre nicht der erste Hund, der aggressiv gegen Kinder wird, weil fürsorgliche Eltern der Meinung waren, möglichst hart zu maßregeln, sobald der Hund das Kind umschubst, greift o.ä. wär eine gute Idee - die dann funktioniert hat, bis der Hund mal die Chance hatte das Monster (Kind) wirklich zu erwischen...


    Wenn es um Hunde und Kinder geht würde ich persönlich immer auf Extremformen der positiven Bestärkung setzen. Kinder sollen das mit Abstand tollste sein, das der Hund überhaupt kennt.

    Langsam, niemand spricht davon, 10 Jahre in die Zukunft hinein minutiös planen zu können.


    Aber hier stecken beide in der Ausbildung.
    Wenn er mit der Ausbildung fertig ist, unterstelle ich, dass er vollzeit arbeiten wird.
    Sie ebenfalls. Beide eben, so lange noch keine Kinder da sind.


    Wir haben also die IST-Situation, in der es sich anzubieten scheint, die sich aber ändern wird und das wissen alle Beteiligten.


    Die Frage muss also nicht sein, ob ein Hund JETZT passt, sondern ob absehbar in den kommenden 10 Jahren die Situation sich mit größter Sicherheit so ändern wird, dass es nicht mehr geht.


    Und grade bei dem Sprung zwischen Ausbildung/Studium und Berufsleben ist eine ganz massive Situationsänderung angezeigt, die man so auch theoretisch nur schwer abschätzen kann.

    Ich würde da auch mit Richtungswechseln arbeiten und die richtige Position bestärken. Das geht problemlos beim Laufen, kostet nicht viel Zeit und der Hund versteht in der Regel sehr schnell, worum es geht und macht gut mit.