Oookay.
Einmal Aufbau "Platz" komplett von Null.
1. ich bewaffne mich mit einem Leckerchen, das den Hund ausreichend motiviert der Hand mit dem Lecker zu folgen.
2. ich übe das Folgen der Futterhand etwas, damit der Hund schön dicht hinterhergeht, indem ich ihn ein paar mal um mich herum, durch meine Beine etc. führe.
Tipp: Wenn der Hund dem Lecker nicht sauber folgt, ist er entweder satt, oder das Lecker ist nicht toll genug. Einzelne Trockenfutterbrocken sind wenig attraktiv. Besser sind Käsewürfelchen, Fleischwurststückchen oder Hühnerherzenviertel.
3. dann führe ich den Hund Nase voran durch das Lecker zum Boden, ggf. erst nach unten, dann etwas nach vorne, damit er sich hinlegt. Sobald er liegt Stimmzeichen "Platz" und Freigabe des Leckerchens, er bekommt also das Lecker und zwar zügig. Das Tempo beim Platz gebe ich vor, also muss ich auch im ersten Moment schnell bestätigen, wenn der Hund liegt, dann liegt der Hund später auch schnell und nicht erst nach drei Minuten.
4. das wiederhole ich ein paar mal (3-4 Mal reicht für eine Übungseinheit also maximal 2 mal 3-4 Mal am Tag, einmal vormittags einmal abends o.ä.) - nicht totdudeln! Das ist wichtig.
Tipp: Wenn das Ganze irgendwann ein dauerhaftes Ablegen ("Platz/Bleib") werden soll, führe ich zudem langsam ein Auflösezeichen ein, das ich dann anbringe, wenn der Hund aufsteht bzw. wenn ich ihm signalisiere, aufzustehen, im Zweifelsfall simpel "komm".
5. dann beginne ich, die Führhand abzubauen, indem ich stattdessen eine dem angelehnte Geste einführe. Das bedeutet, dass zunächst die Hand mit dem Lecker beim "Platz" direkt dort hin geht, wo die Schnauze sich befinden wird, wenn der Hund liegt. Der Hund sollte jetzt quasi "hinterher"kommen ohne geführt zu werden und sich hinlegen.
Das übe ich wiederum eine Weile.
6. Dann baue ich die direkte Führung vollständig ab, indem ich das Lecker in die andre Hand nehme, den Hund mit der leeren Hand(!) am Boden treffe (wie bei 5.) [immernoch gleichzeitig zum "Platz"] und aus der zweiten Hand das Leckerchen kommt zur Bestätigung. Jetzt entfernt sich die leere Hand allmählich von der Schnauze und bildet stattdessen das Handzeichen, das ich gewählt habe. Die Distanz zum Hund wird langsam abgebaut, bis ich in 1-1,5m Distanz zum Hund stehend ein zuverlässiges Platz mit Geste und Stimme erzeuge.
Tipp1: Sobald der Hund ratlos dreinschaut, statt sich hinzulegen, bin ich zu schnell vorgegangen oder die Ablenkung ist zu groß. Entweder einen Schritt zurück (ggf. nochmal reinführen, Geste wieder zur Hilfe nehmen etc.) oder Ablenkung reduzieren.
Tipp2: Man achte darauf, dass der Hund nicht erst zum Herrchen läuft und sich DANN erst hinlegt, sonst wird später das Platz auf Distanz hakelig.
[EINWURF: Wenn das Handzeichen nicht abgebaut werden muss oder soll, springt man von hier direkt zu 8, 7 entfällt dann]
7. Jetzt baue ich das Handzeichen ab, indem ich das Timing verändere. Ab sofort kommt das Stimmzeichen knapp VOR dem Handzeichen. Der Hund will das Lecker, er weiß, er kann es auslösen, indem er sich hinlegt, er sollte also die Geste überspringen und schon beim Stimmzeichen reagieren mit der Zeit. Wichtig: Legt sich der Hund ab, unterbreche ich meine Geste und bestätige sofort!
8. Sobald der Hund ohne Geste sauber weiß, was gemeint ist, steige ich von der Bestätigung des Hinlegens auf die Bestätigung des Liegenbleibens um, indem ich den Hund abliegen lasse - 21 - Bestätigung. Dann Abliegen - 21 - 22 - Bestätigung. Abliegen 21 - 22 - 23 - Bestätigung.
Wichtig: Viele machen den Fehler sofort minutenlanges Liegen vom Hund zu verlangen und kommen dann ohne Meidekorrektur nicht mehr aus, also indem das ganze kippt vom "wenn ich liegenbleibe, ist das toll" hin zu "wenn ich aufstehe, gibt es ärger!" dabei ist der Hund einfach noch nicht so weit.
Tipp: Steht der Hund auf, bevor aufgelöst wurde, ruhig zurückbringen, wieder ablegen, nochmal von vorne. Kein Gekeife, kein Geschimpfe. Ich muss einfach den Moment abpassen, in dem der Hund aufstehen wird und in der Sekunde zuvor auflösen. Das wäre ideales Timing.
9. Wenn der Hund nah beim Herrchen/Frauchen zuverlässig abliegen kann, beginne ich, ihn abzulegen und mich etwas zu entfernen. Auch hier wieder in kleinen Schritten, steht der Hund auf, war´s zu schnell. Zunächst entferne ich mich nur ein oder zwei Schritte und wende mich dem Hund dabei stets zu, drehe ihm nicht den Rücken zu! Damit der Hund bei Unterbrechen des Kontaktes liegen bleibt, muss das Kommando wirklich sitzen.
Nachdem ich auch das wieder in Ruhe einige Tage lang geübt habe, sollte ich in der Lage sein, meinen Hund auch auf Distanz abliegen zu lassen und wieder heran zu rufen.
Vermutlich hab ich irgendwas vergessen, man korrigiere mich.
Klingt jetzt übrigens viel aufwändiger, als es ist. Dauert bei einem intelligenten Hund vielleicht 3 Wochen maximal - wäre meine Schätzung. Gern andre Meinungen.