Die Idee, Gehorsam und Erziehung zu trennen impliziert aber, der Hund müsse von selbst ein menschliches Verständnis von richtig und falsch haben und das ist imho wiederum Vermenschlichung. Und es ist selbstverständlich konditioniert.
Für den Hund unterscheidet sich ein "spring nicht auf den Tisch" nicht gravierend von einem "Lauf beim Fuß mit der Schulter auf Höhe meines Knies und nicht weiter vorne", lediglich die Motivation ist unterschiedlich stark. Beides ist ähnlich "artgerecht" und ähnlich "logisch" für den Hund - nämlich gar nicht.
Es unterscheidet sich also nur eines: Die Perspektive des Menschen auf die jeweilige Sache.
Ich habe mal in einem andren Strang das Nackenschütteln verglichen mit einem Messer, das ich einem Menschen an die Kehle halte. Den finde ich nach wie vor passend. Und da liegt für mich der gravierende Unterschied zu "ich maßregel auch körperlich".
Es sind Hunde, keine Menschen, ich kann einem Hund Dinge, die für ihn komplett unlogisch sind nicht immer "erklären", indem ich das Gegenteil schönfüttere. Aber für mich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob ich ein sauberes Abbruchkommando konditioniere und meinem Hund von klein auf beibringe, dass es "Ja" und "Nein" gibt und Nein auch Nein meint, oder ob ich ihm im übertragenen Sinne ein Messer an die Kehle halte wenn das Kind im Brunnen liegt, weil ich wahlweise nicht fähig war/bin oder keine Lust hatte/habe, ihm ordentlich beizubringen, was ich von ihm möchte.
Und ein Rudelkonzept, das quasi beginnt mit der Behauptung, Konditionierung existiere nicht, ist für mich ähnlich ernstzunehmen wie ein Mensche, der mit mir über Evolutionsbiologie sprechen will und beginnt mit: "Wie wir ja wissen, hat Gott uns erschaffen."
Die Diskussion führe ich einfach nicht weil ich weiß, da geht es nicht um sachliche Argumente.