Beiträge von Fusselflitz

    Das zeigt doch grade sehr deutlich, welchen Raum für Willkür die aktuelle Gesetzeslage da lässt.
    Im Endeffekt ist es reine Ermessenssache durch wahlweise Richter und/oder OA-Mitarbeiter, ob ein Hund aus völlig nachvollziehbaren Gründen in Notwehr geschützt hat oder aggressiv aufgefallen ist.


    Und Leute, die einen Hund im Schutzdienst sportlich aufbauen wollen, weil sie im Ernst meinen, dann wär der mannscharf, helfen da nicht unbedingt, würd ich sagen.


    Du sagst doch, du bist in einem Schäferhundverein - dann solltest du eigentlich wissen, dass diese Hunde nicht mannscharf gemacht werden!


    Dass viele SVler der alten Schule es schaffen den Hund gleichzeitig zur IPO aufzubauen UND zu einem asozialen aggressiven Arschloch zu prägen ist eine komplett andere Baustelle. Das hat mit Schutzhundesport nix zu tun, das liegt an den Leuten.

    Die Maline die ich vor dem Fussel gearbeitet hab, hat auch nur minimal und extrem spät gezuckt, bevor sie explodiert ist. Heißt: Sie hat nicht geknurrt, die hat nicht gefletscht. Es ging minimal eine Lefze hoch direkt in dem Augenblick bevor sie losging.


    ABER


    Das was da an Knurren und Co. nicht passiert ist, konnte man dem Körper durchaus ansehen, wenn man wusste, worauf man achten muss. Sie war ein Angstbeißer. Ergo: Angstreaktion = Vorstufe zur Eskalation.


    Da man ihr das Dulden von Nähe und Co. deutlich über ihren Rahmen hinaus aufgezwungen hatte, war das alles sehr knifflig. Sie hat - aus Lernerfahrung heraus - ohne wesentlich auffällige Anzeigen von sich aufbauender Aggression o.ä. Nähe zugelassen, bis dann plötzlich der Punkt erreicht war, an dem sie es nicht mehr ertragen konnte und dann ist der Hund eben explodiert.


    Ich hab deine Geschichte ein Stück weit verfolgt und glaube meinerseits nicht an medizinische Ursachen. Dazu passiert es viel zu selten. Eher glaube ich da an irgendeinen Trigger, den ihr einfach nicht seht. An irgendein Muster.


    Und wenn es nur eine ganz spezifische Bewegungs-/Haltungsabfolge beim jeweiligen Menschen ist.
    Das wäre die Richtung, in die ich da gehen würde.


    Und da ist ein Trainer vor Ort und die Abklärung der medizinischen Rahmendaten definitiv die bestmögliche Lösung.

    Die Frage "Sportgerät?" kommt hier imho von der falschen Seite. Dass man sich einen Hund genauso wie einen Lebenspartner tendenziell so aussucht, dass es möglichst gute Schnittmengen gibt ist doch vollkommen normal. Im Gegenteil - wenn ich als Couchpotatoe nen Border heim hole und der Hund dann ausrastet weil´s ihm langweilig wird, dann ist das einfach meinem Egoismus geschuldet, einen Hund haben zu wollen, der mit größter Wahrscheinlichkeit nicht zu meiner Mentalität passt.


    Die Sportgerätefrage stellt sich imho immer dann, wenn ein Hund doch nicht für den Sport geeignet ist, den man ausüben wollte oder Anlagen für was vollkommen anderes zeigt. Da zeigt sich dann ob Sport mit Hund oder Hund für Sport.


    Ich hatte ne Maline auf dem Platz, die nie in den SD reingefunden hat. Das wär ein grandioser Hund für OBE gewesen, da bin ich mir sicher. Agi hätte ich bei ihr auch gut gesehn. Fährte war sie solide, nur halt der SD im IPO - das hat sie zwar auch gemacht, aber es war nie ganz ihrs.


    Jetzt hab ich nen AHH, der sicherlich ne sehr gute Agi-Anlage hat. Ich behaupte aber auch, der würde im SD extrem solide aufzubauen sein. Die Anlage ist absolut da. IPO würde aber nix, weil der Hund zwar ne Nase hat, die aber aus Prinzip nicht benutzt. Fährte? Kannsu knicken. OBE? Könnte man reinwürgen, klar. Können tut er sowas. Aber es würde ihm nie wirklichen Spaß machen.

    Der erste Hund mit dem ich selbst gearbeitet hab war ein Problemhund. Da war einfach die Zeit gar nicht da, sich mal in aller Ruhe mit Thema A oder Thema B zu befassen, wenn es denn mal auftaucht, da musste Know How her und zwar fix und zwar viel, damit da keine Zwischenfälle passieren.


    Und dann stand ich einige Monate später mit einer Menge Theorie im Schädel vor "erfahrenen" Hundeleuten, die seit 20 Jahren immer dieselbe Scheiße verzapfen. Aber weil seit 20 Jahren dabei weder ein Hund Suizid begangen hat noch sie (ernsthaft) gebissen wurden, haben sie selbstverständlich Recht. Und die Diskussionen darum, wie du den Hund zu handeln hast machen dann so richtig Spaß.


    Von Lehrern und Erziehern würde niemand verlangen, erst mal selbst Kinder zu kriegen. Aber bitteschön mindestens 2. Ein Kind ohne Vorstrafe durch die Pubertät zu kriegen ist ja nun nicht das, was man Erfahrung nennen kann ...


    Aber bei Hunden wäre das ein vernünftiger Ansatz?

    Ich bitte euch!

    Japp, in der Regel. Wenn du vorne reinfährst hast du ein paar Meter, auf denen man problemlos am Straßenrand parken kann. Danach ist eigentlich die Durchfahrt nur für Landwirtschaft und Flugverkehr frei, aber ...


    Zum einen bietet sich die große Wiese links nach der Brücke an, zum anderen kann man den asphaltierten Weg auch ein Stück weiter fahren, da ist weiter hinten noch eine sichtgeschütztere Wiese ;)

    Bilde ich mir das ein, oder werft ihr da grade zwei unterschiedliche Themen wild durcheinander?


    1) Unsicheren Hund nicht durch "Trösten" bestärken


    vs.


    2) Berührung führt i.d.R. zur Beruhigung


    ?


    Ehrlich gesagt hab ich auch noch nie gehört, dass man einen ängstlichen Hund keinesfalls streicheln soll. Wohl aber "nicht trösten" - was für mich eine vollkommen andere Baustelle ist.

    Schon a bissl her, fällt mir aber grade ein:
    Beim Gassi treffen wir eine Mutter mit Tochter (Erwachsen) und einer recht nervös wirkenden Hündin, relativ groß, irgendein Mischling.


    Es entwickelt sich ein kurzes Gespräch, dass die Hündin ja etwas empfindlich ist mit sehr lebhaften Hunden und meiner lebhaft ist und etc. Als wir uns verabschieden kommt dann:


    Mutter: "Woher ist denn der?"
    Ich: "Tierheim."
    Sie: "Ja wo da meine ich?"
    Ich: "Karlsruhe."
    Sie schaut mich - ernsthaft - total irritiert an: "Achso." Und dann plötzlich leicht verschnupft: "Die ist aus Rumänien."


    Ja, korrekt, es gibt Hunde in Deutschland. Man muss nicht zwingend importieren ...

    Lars, sorry, aber allein wie du hier vollkommen ausfällig auf jedes Posting reagierst, das nicht aussagt, was du lesen möchtest, disqualifiziert dich komplett für einen solchen Hund.


    Denn da ist Realismus und Reflektion extrem wichtig.
    Auch z.B. in der Frage, welche Trainingsmethoden ich bei einem Hund mit dem Setting überhaupt in Erwägung ziehe. CM hat einen miserablen Ruf unter Leuten mit viel Hundeerfahrung und unter Leuten die gezielt nicht ganz einfache Rassen halten. Das hat Gründe!


    Du hast 2 Jahre lang gelesen?
    Wie kommt man in 2 Jahren "mit Hunden beschäftigen" komplett an den wichtigsten Experten zur Thematik vorbei? Und du musst an ihnen vorbeigekommen sein, denn sonst würden die Ansätze von CM dich nicht gewinnen sondern du wärst damit beschäftigt, sie zu decodieren.


    Auch das hat mit Realismus und Reflektion zu tun. CM ist das Pendant zum mittelalterlichen Quacksalber, der Flaschen mit wundersamem Trunk verscherbelt und darauf schwört, dass der Inhalt gegen alle Krankheiten hilft.


    Mir entsteht inzwischen der Eindruck, du wolltest hier gar keinen Rat sondern einfach Schulterklopfen dafür, dass du diesen Hund aus dem Tierheim holen willst. Und vielleicht noch Absolution dahingehend, dass du ohnehin keinerlei Verantwortung übernehmen musst, wenn er irgendwann total eskaliert, denn der Hund war ja ohnehin "beschädigt".


    So ist es aber halt nicht. Wenn du ihn nimmst, dann bist du und nur du in der Verantwortung, dass dieser Hund nicht eskaliert. Und bei der hier von dir demonstrierten Einstellung plus CM plus keinerlei Erfahrung hätte ich ganz persönlich da kein Vertrauen in dich. Gar keins.


    Schon weil ich mir an dieser Stelle sicher bin, dass du dir keine oder nicht wirklich nützliche Hilfe holen würdest, wenn es zu eskalieren droht. Und sei es nur, um nicht zugeben zu müssen, dass du dich übernommen hast.

    Ich lebe mit dem Fussel jetzt wieder auf dem platten Land, 800 Seelen Dorf, extrem hohe Hunde- und auch Kinderdichte im Vergleich zu ner Stadt.


    Was mir nach dem Umzug massiv aufgefallen ist:


    Obwohl hier viel mehr Hunde und Kinder leben pro m² Fläche gibt es sehr viel weniger Probleme, Beschwerden und Co. Und ich habe nicht den Eindruck, dass das mit der Leidensfähigkeit oder der Toleranz der anderen Anwohner zu tun hat, sondern hauptsächlich damit, dass hier gefühlt von 10 Hunden 1 nicht abrufbar ist, während es in der Stadt mindestens 50% sind. Vielleicht lassen die Leute hier einen Hund, der auf Ruf nicht kommt, auch einfach nicht frei laufen, schon wegen der Hasen und Katzen überall.


    Bei den Kindern sehr ähnliches Bild:
    Gehe ich hier in einen der kleinen Läden, schiebt sich ein Kind vorsichtig an mir vorbei und entschuldigt sich höflich, wenn es mich dabei anrempelt. Im Supermarkt in der Kleinstadt 10km weiter rennen mich einfach zwei halbnwüchsige Jungs schlicht halb übern Haufen, ignorieren mich komplett und die Mutter ist irgendwo anders im Laden unterwegs.


    Daher glaube ich nicht dran, dass er nur an der mangelnden Toleranz der Leute auf der einen Seite liegt, die Ignoranz auf der anderen ist imho auch deutlich höher in dem Moment.