Also wir hatten schon seit ich denken kann DSH.
Unser erster starb mit 14 Jahren, von dem kann ich leider nur sagen das er mich als Baby und Kleinkind vor allem bösen beschützt hat. - Alles weitere hab ich nicht mitbekommen.
Die beiden nächsten waren Yasper - der meinem Vater fast den Verstand gekostet hat. Erst lief er immer weg zu seiner "Freundin". Und als mein Dad dann angefangen hat mit Hundesport wurde es besser. Allerdings weiss ich nur noch das er an sich ein toller Hund war. Ich fand ihn immer klasse. Aber welche Probleme er hatte und OB er Probleme hatte ausser das Weglaufen - keine Ahnung.
Vicky hingegen war zeitweise zickig. Sie hatte schwerste HD auf beiden Seiten die trotz allen möglichen Versuchen zur Besserung nicht besser wurde. Wenn sie natürlich gerade Schmerzen hatte und ein Hund kam ihr zu nahe dann hat sie schon mal deutlich gezeigt das es grad schlecht ist. Hat der Hund es nicht verstanden wurde sie auch schon mal deutlicher. Aber halt wirklich nur wenn es ihr grad gar nicht gut ging weil sie sich mal übernommen hat. Sie hat es geliebt zu arbeiten. Auch wenn jeweils nur immer 5 Minuten möglich waren, in dieser Zeit hat sie sich irre wohl gefühlt.
Danach kam dann Mac. Ich war bereits aus dem Haus.
Und Mac ist eher so der verhätschelte Köter. Der darf und durfte schon immer alles. Draussen begegnet er Hunden eher negativ, unkastrierte Rüden sind sowieso ein rotes Tuch, was ja auch klar ist. Doch wenn man Hunde als Urlaubshunde oder sowas da hat und sagt ihm recht deutlich das er den Käse lassen soll weil er sonst von Frauchen Ärger kriegt, lässt er es auch sofort.
Und nun noch zur wichtigsten: Meiner Hündin Sway.
Sway ist mein absolutes Spiegelbild.
Ich selbst tu mir wahnsinnig schwer vielen Hundehaltern auf unseren Gassigehwegen Verständnis entgegen zu bringen. Und je nachdem wie meine Laune gerade ist, so reagiert auch Sway.
Wenn ich sie zum Beispiel abliegen lasse und völlig relaxed bin während ein anderer Hund vorbei geht, dann schnüffelt sie an den Blümchen vor ihrer Nase und wirkt so als registriert sie den anderen Hund gar nicht.
Bin ich angespannt weil Mac gerade dabei ist und ich ihm versuche zu verdeutlichen das ich hier das sagen habe dann kann es schon mal sein das ich zu sehr übertreibe und sie sich dann aufmacht um den anderen zu verbellen.
Es gibt nur eine Situation wo mein Hund wirklich grantig wird und das ist wenn ich es bin. Wenn ich mir denk "Mei du blöde Kuh hör auf zu ratschen und hol deinen Köter zu dir." weil dieser gerade drauf und dran ist auf meine zuzustürmen oder ihr am Hintern zu schnüffeln, oder wenn mir wieder die verständnisloseste Hundehalterin der Welt entgegen kommt die mich abwehren will mit "Aber das ist ne Hündin, die tut nichts." bzw. "Ach lassen sie die beiden das unter sich klären dann ist das schon okay." dann weiss ich das sie wild herumfuchtelnd ihm hinterherjagt. Sie beisst nicht, selbst wenn der Hund stehen bleibt weil er nicht mehr aus kann fällt sie eher volle Sahne drüber als das sie ihr Maul zu was anderem als reden benutzen würde.
Aber sie hetzt, was ich persönlich schon schlimm genug finde. Deswegen versuche ich mich immer so gut es geht zusammen zu reissen und tief durchzuatmen wenn ich sojemanden schon an mich heran nahen sehe.
Mit ausgewählten Hunden darf sie spielen. Wir gehen aber auch oft mit Chihuahuas Gassi, genauso wie mit grossen Hunden. Wirklich spielen lasse ich sie aber nur mit Hunden in ihrer Grösse weil sie nach einiger Zeit des Spiels sich und ihre Kraft einfach immer noch nicht einschätzen kann. Wenn dann der andere Hund quitscht weil sie drauf getreten ist oder sowas verletzt sie das enorm. Sie guckt dann immer recht wehleidig drein und trottet hinter uns her, hat dann auch Angst mit dem anderen Hund zu spielen, selbst wenn der wieder Lust drauf hätte und eine Spielaufforderung nach der anderen macht. Aber da Frauchen auch ein bissi Schiss davor hat schick ich sie auch nicht weg.
Wobei das wirklich eher 90% aller Fälle sind. Manchmal ists ihr auch ziemlich egal.
Sie ist also keineswegs ein dauerhaft unkomplizierter Hund der mit allem und jedem verträglich ist. Sie ist lediglich sehr Frauchenreflektierend was mir etwas Angst macht. Würde ich jetzt auf einen Hund wütend zugehen, wäre sie sofort an meiner Seite und würde auch darauf los stürzen, das weiss ich. Aber wenn man sowas weiss verhindert man es ja auch glücklicherweise.
Sway ist ausserdem ein Allrounder. Wir machen zusammen Tricks, Dogdancing, Obedience und Agility. Sie kann nichts (mehr) in Perfektion, allerdings alles so gut wie ich es haben will.
Sie war mein erster eigener Hund - also der erste wo ich Erziehung und alles in den Griff kriegen musste. Sie hat mich vor jede erdenkliche Problematik gestellt und schon so ziemlich alles durch.
Und es gab eine Zeit zu der ich meinte ich müsste ihr das alles "austreiben". Nach jedem Problem das ich gelöst hatte kamen jedoch zwei andere neue dazu. Irgendwann jedoch hatten wir alles durch und mein Hund war eine Maschine.
Jeder Blick, jede Bewegung, alles was ich tat wurde von meinem Hund registriert und befolgt zu 100%. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt eine BH gelaufen, wir hätten tatsächlich alle Punkte abräumen können.
Eines Tages kam dann der Moment an dem ich nach dem Charakter meines Hundes gefragt wurde. Alles war so routiniert und perfekt im Ablauf, sie lag in ihrem Körbchen und ich wusste wirklich nichts mehr über meinen Hund. Sie war eine Maschine geworden. Nur noch da um zu funktionieren wie sie sollte. Sie tat keinen anderen Hunden etwas, sie befolgte jeden noch so kleinen Hinweis. - Klar liebte ich sie, aber sie war eben nicht mehr sie selbst. Ich wusste es nicht besser, ich hatte nie gedacht das man einen Hund gewaltfrei so trimmen konnte.
Ich dachte bis dahin, das muss so sein. Immerhin waren davor ja jede Menge Probleme die mich massenhaft Nerven gekostet haben und irgendwie wurde es ein Spiel zwischen mir und meinem Hund.
Für jede Problemlösung fand sie wieder einen Weg. Zum Beispiel Gassi gehen.
Anfangs lief mein Hund oft weg. Also tat ich das was mir geraten wurde, weggehen und verstecken. - Half nix. Hund hat es nicht interessiert, sie ging einfach zum Auto oder der Haustüre zurück und setzte sich hin und wartete.
Nächster Versuch: Weglaufen und Klatschen, versuchen interessanter zu sein. - Keine Chance. Auch nicht nach dem Zweitausendsten Mal. Ich hatte teilweise vor lauter gequietsche fremde Hunde um mich die das Spiel abgebrochen hatten, aber Sway wusste ja was ich wollte, setzte sich ins Feld und spielte mit den Grashalmen. Sie wollte lieber fangen spielen.
Also hin zum Hund, Hund rennt weg. Wieder Hin, Hund wieder weg.
Ja ein lustiges Spiel.
Irgendwann bin ich furchtbar frustriert nach Hause und dann sass ICH auf der Treppe und wartete auf meinen Hund.
Und so ging es dann weiter. Mit Schleppleine und dem ganzen Zirkus. Es hat irre lange gedauert aber irgendwie haben wir es dann tatsächlich hinbekommen. Wahrscheinlich wurde ich ihr im Laufe der Zeit einfach wichtiger. Und auch mein Wohlergehen.
Auf jeden Fall lief es so bei allem. Alles erdenkliche wurde von meinem Hund ausgetestet und wir haben das Spiel einfach so lange gemacht bis ich gewonnen hatte und mein Hund kein Hund mehr war.
So langsam aber sicher und ganz mühevoll hab ich ihr dann wieder rausgebracht das sie Befehle auch mal verweigern darf wenn es gerade nicht die wichtigsten der Welt sind. Das sie einfach auch mal zuhause lustig sein darf und mich zum Spiel auffordern darf und ich darauf eingehe.
Ich habe versucht so viele Fehler bei mir selbst wie nur irgendwie möglich zu machen damit aus meinem Roboter wieder eine Sway wurde und mittlerweile sind wir auf einem guten Mittelmass und deutlich zusammengewachsen. Wir scherzen wieder miteinander, egal wer die Aufforderung macht und wir sind füreinander da weil wir es WOLLEN.
Es klingt vielleicht ein bischen blöd das man sich rückentwickeln will und es mag sein das mich viele für dämlich halten weil ich keine 50 Pokale mit nach Hause holen wollte, ebenso wie mich viele für dämlich halten werden weil ich meinem Hund überhaupt sowas angetan habe und ihr Monate ihres Lebens damit geraubt habe, aber es war schlichtergreifend so und ich hatte doch keine Ahnung...
By the way hab ich im Nachhinein erst erfahren das die Mutter meiner Hündin aus einer Dienstleistungszucht kommt. Was auch immer das heissen mag, sie ist auf jeden Fall ein Powerweib. ^^''