Och mensch, der arme Kerl!
Die Beschreibung kommt mir ziemlich bekannt vor... Bei meinem Schäfer kam es zwar nicht zu Beissvorfällen, aber das lag wohl nur an der mangelnden Gelegenheit... Erkennbare Auslöser gab es auch nicht - es lag schlicht daran, dass Mensch oder Hund in seine Nähe kam. Und Nähe hieß bei einigen Menschen einfach nur Sichtweite.
Was ein TA durch Abtasten ausschließt, ist immer so ne Sache... Viele Hunde zeigen in der Stresssituation einfach keine Schmerzreaktionen. Bei meinem Wuff ist das z.B. auch so. Nach Röntgen und CT waren zwar Befunde da, aber keine, die die wiederaufgelebten starken Beeinträchtigungen erklärten (zumindest nicht aktuell - Cauda Equina und 2 Bandscheibenvorfälle wurden bereits vor ca 2 Jahren operiert) Meine TA schickte mich zu einer Physiotherapeutin und Osteopathin. Was soll ich sagen? Die Frau hat Wunder gewirkt.
Merlin hatte ein schiefstehendes Becken, in der Konsequenz wahnsinnige Rückenschmerzen. Einmal sanft repositionieren, ne halbe Stunde massieren und der Hund war wie neu. Bei der 2. Sitzung kam die Craniosacral- Therapie zum Einsatz. Auch diese Methode zeigte schon nach der ersten Anwendung eine weitere deutlich spürbare Entspannung.
Merlin ist jetzt 6 Jahre alt, davon 5 Jahre bei mir und war noch NIE so entspannt wie heute. (Natürlich war es nicht die Osteopathie allein, die aus einem verhaltensauffälligen, total verängstigten TH- Schäferhund ein Lämmchen gemacht hat. Ich hab viel mit ihm gearbeitet und man sah mit wachsendem Vertrauen eine stetige Verbesserung - Aussetzer und Rückfälle blieben jedoch bis zur Physio)
Auch der lange Zeit vollkommen unmögliche Kontakt zu Artgenossen ist heute erstaunlich problemlos möglich und er spielt und tobt, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.
Eine solche Therapie ist bei so nem Hund natürlich nicht einfach... Der erste Schritt wäre für mich auf jeden Fall den Hund langsam - im Optimalfall durch die Gassigängerin - an einen Maulkorb zu gewöhnen. Es klingt ja so, als ob sie die einzige Person wäre, zuder der Hund zumindest ein wenig Vertrauen hat. Deshalb wäre es sicher auch hilfreich, wenn sie sich die Zeit nehmen könnte bei diesem Termin anwesend zu sein.
Nochmal in Kurzfassung: Maulkorbtraining beginnen, mittels CT des gesamten Körpers schwerwiegende Veränderungen ausschließen und dann zumindest den Versuch bei nem guten Osteopathen/ Physiotherapeuten starten. In dem Fall gibt es wirklich nicht viel zu verlieren (und preislich ist sowas auch wirklich gut zu stemmen - ich zahle pro Sitzung 30 Euro, wäre nach 2 Besuchen fertig gewesen, habe mich aber entschieden ihm den Luxus einer regelmäßigen Massage zu gönnen - dafür spar ich sämtliche Schmerzmittel, die er in hoher Dosierung bekommen hat und gerade bei einem Hund, der immer Schwierigkeiten hatte, die Nähe fremder Menschen zu akzeptieren, sehe ich auch einen großen Nutzen für seine weitere Entwicklung)
Vielleicht hab ich überlesen, in welchem Ort das TH ist... Sollte das in der Nähe zu Borken oder Mühlheim an der Ruhr sein, geb ich gern die Kontaktdaten meiner Therapeutin weiter. Die Frau ist echt einfach nur Spitze!
So oder so, alles Gute für den kleinen Wuff und ein dickes Lob an Dich, dass Du Dir so nen Kopf machst und nach Hilfe suchst
LG, Nic mit Merlin