Beiträge von Bollerkopp

    Hallo!


    Dein Hund hat etwas ganz schreckliches erlebt.
    Und kann dieses ganze Erlebnis aber nicht auf einen festen Punkt verknüpfen.
    Also ist alles erstmal "scheiße" und Vertrauen ins Leben muss neu aufgebaut werden,
    Ich finde es super, dass Du zurück gegangen bist, als sie knurrend unterm Tisch lag. Das hat aber nichts mit Machtkampf, sondern mit Vertrauensaufbau zu tun.
    Ihre ganze Welt ist unsicher geworden und nicht mehr kontrollierbar.
    Gib ihr Zeit und Sicherheit.


    Alles ist wahrscheinlich jetzt böse in ihren Augen, da sie den Auslöser nicht festmachen kann.
    Ihr gings schlecht, sie war weg von Dir, andere Hunde waren da.
    Da können ganz viele Verknüpfungen stattgefunden haben in ihrem Kopf.


    Ich würde ganz langsam wieder anfangen mit dem normalen Leben.
    Sie muss erst wieder Vertrauen fassen.


    LG Regine

    Zitat

    Weil die Erziehung des Hundes resultiert ja eher aus dem Zusammenleben und weniger aus zielgerichteten Übungseinheiten.


    LG
    das Schnauzermädel


    Diesen Satz möchte ich mal aufgreifen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Dinge einfach so funktionieren und wieder andere müssen zielgerichtet geübt werden.
    Wir haben Sachen, die habe ich nicht gezielt trainiert, die gingen einfach so.
    Wie z. B. nicht an der Tür mir vor den Füßen rum stehen, sondern ich guck ihn an und er geht beiseite.
    Bei anderen Hunden muss sowas trainiert werden.


    Für mich zählt nur eins, der Hund an sich mit seinen Charaktereigenschaften, Erfahrungen und erlernten Strategien.
    Und darauf muss ich mich einstellen.


    Mir fällt es schwer zu glauben, dass ich einen Jungrüden, der voller Testosteron ist über die Respekt-Schiene dahin zu bekommen, dass ich ihm kurze Ansagen mache und er lässt das unerwünschte Verhalten.


    Oder ich münz das ganze auf mein Pflege-Beaglechen.
    Das ist ne Nase auf 4 Beinen, wenn ich den anrempeln würde wäre der total eingeschüchtert und fände mich doof. Aber jagen wäre trotzdem sein liebstes Ding auf der Welt.
    Da hab ich nix gewonnen.


    Für mich war das Führungs-Ding vorbei, als ich im Tierheim mal einen Kangal in die Hand gedrückt bekam.
    Der in seinen 6 Lebensjahren in einer Werkstatthalle lebte, oft 10 Tage ohne Futter und ohne Menschen.
    Der wurde beschlagnahmt und ich bin mit ihm dann mal raus.
    Leckerchen haben den nicht die Bohne interessiert.
    Der Mensch am Ende der Leine war ein Klotz.
    Ich hab dann mal versucht da einen über "ich hab das Sagen" zu vermitteln.
    War auch nix.
    Dann hab ich gedacht, ok, ich muss irgendwie sein Freund werden.
    Und das ging dann, sogar sehr gut.
    Als ich ihn respektierte, hat er mich respektiert.
    Und nahm Käse und fand auch den Clicker ganz toll.


    Für mich war die "Kunst" mit diesen Hunden zu arbeiten der Umstand, dass ich eben nicht der Halter war. Ich hab keine Dosen geöffnet, ich hab keine Ressourcen verwaltet und ich hab nicht den Chef raushängen lassen.


    Erziehung brauche ich für Dinge, die in der Hundewelt fremd sind.
    Die meinem Hund fremd sind.
    Aber trotzdem sein müssen, weil er in einer Menschenwelt lebt und da irgendwie reinpassen muss.


    Gruß Regine

    Danke fürs Abtrennen!


    Ich beschreib mal wie ich mich so durch die Hundewelt gewurschtelt hab. :D
    Die wichtigste Zeit war für mich die Arbeit mit Hunden in Tierheimen.
    Angefangen hab ich recht ahnungslos und mich an damaligen propagierten Methoden orientiert.
    Die waren damals in Richtung Rangordnung und Rudelführergedöns.
    Also ich geh vor dem Hund durch die Tür und solchen Sachen.
    Das hab ich aber schnell wieder verworfen, weil das gerade bei Tierheiminsassen Blödsinn war.
    Später habe ich mich dann auch mal mit dem Rangordnungs-Ding auseinander gesetzt und es für mich als nicht vertretbar empfunden.
    Ich bilde kein Rudel mit dem Hund und ich bin auch kein Alphatier, etc.
    Also alles was in diese Richtung geht macht für mich keinen Sinn.
    Am schlimmsten finde ich diese rangreduzierenden Programme, die immer noch weit verbreitet sind.
    Ich hab Hunde gesehen, die wurden komplett ihrer Eigenständigkeit beraubt und waren nicht mal mehr in der Lage, selber zu entscheiden, wo sie hin pinkeln können ohne Zustimmung vom Halter.


    Bei den Tierheim-Hunden habe ich einfach aus dem Bauch raus gehandelt und sie erstmal beobachtet und dann nach Ansätzen gesucht, wie ich weiter kommen kann.
    Das waren die ganz tolle Erfahrungen, die ich da machen durfte und ich hab mega viel gelernt.


    Seit knapp 4 Jahren hab ich meinen Bollerkopp an dem ich auch noch jeden Tag lerne.
    Ich erinner mich noch an meinen Satz: Clickern ist nix fürn Bach.
    Ärger ich mich heute noch drüber, dass ich da Zeit verschenkt habe.
    Ich arbeite gern mit Clicker und finde es faszinierend, was man damit machen kann.


    Ich mag keine körperlichen Einwirkungen am Hund, egal welcher Art. Ob es ein Leinenruck ist, Rempeln oder gar schlimmere Dinge wie Würger, Stachler oder Erziehungsgeschirre.


    Eine "Methode" an sich hab ich nicht. Ich gebe Signale unterstützt durch visuelle Hilfen.


    Identifizieren kann ich mich mit der Arbeitsweise von Ute Blaschke-Berthold, Jean Donaldson, Sabine Winkler, Maria Hense, etc.


    Völlig inakzeptabel sind Fichtelmeier, Cesar Millan, Hundewelten, Grewe und Konsorten.
    Jan Nijboer ist auch nicht mein Ding, aber er hat einige gute Dinge hervor gebracht wie das Dummy-Training oder Treibball.


    Generell möchte ich nicht über Meideverhalten arbeiten.


    Das wichtige ist für mich das Individuum Hund an sich. Am einzelnen Tier muss ich meine Art des Trainings aufbauen und nicht Schema A an jedem durchziehen.


    Wir hatten ja im vorherigen Thread das Thema Respekt.
    Mein Hund "respektiert" mich würde ich sagen.
    Was aber nicht automatisch heißt, dass er somit in allen Dingen "funktioniert".
    Verhalten ist eh immer situationsabhängig.


    Ich würde gern mal sehen, wie Terry körpersprachlich arbeitet.
    Meiner muss auch kein akkurates Fuss laufen, es reicht mir, wenn er da neben mir läuft.
    Signal HIER BLEIBEN bedeutet, dass er einfach nah bei mir bleiben soll, WARTE heißt bleib stehen, usw.


    Wichtig finde ich eben den Punkt den wir hatten bezgl. dem Grenzen setzen über die körperliche Art und Weise.
    Hab ich mal bei 45 Kilo Hund versucht, mach ich nie wieder.
    Und wie gesagt, meiner ließe sich prügeln ohne sein Ziel aus den Augen zu lassen.
    Da müsste ich immer wieder eine Schippe drauf legen und das will ich wirklich nicht.


    Mein Hund gehört zu denen die aufgrund ihrer Zielorientiertheit auch nichts schlecht verknüpfen. Also er rennt auch das 2. Mal an den Stromzaun um an einen Maiskolben zu kommen.


    Das letzte halbe Jahr war eine komplette Katastrophe weil er sehr magenkrank ist und ich über Monate nicht mit Futter belohnen konnte.
    Und das wo ihm Futter das wichtigste auf der ganzen Welt ist.
    Man hat im Normalfall sehr viele Belohnungsmöglichkeiten, das hatten wir ja schon im Premack-Thread.
    Beim Bach ist das anders. LEIDER. :hust:


    Ich muss bei ihm auch nicht groß auf Körpersprache meinerseits achten, der nimmt nix übel und fühlt sich auch nicht unwohl wenn man sich komplett über ihn beugt.
    Antatschen findet er auch super.
    Im Gegensatz zu meinem Pflege-Beaglechen.
    Der fällt in sich zusammen wenn man zum Anleinen sich über ihn beugt.


    Ich habe vieles konditioniert wie z. B. Tricks über den Clicker, verschiedene Signale wie Sitz, Platz, Bleib, etc., vieles ist aber rein ohne Worte, da reicht ein Blick oder ein Kopfnicken.


    LG Regine

    Hallo!


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Hunde aus Arbeitslinien sich viel schneller aufregen und oft auf einem sehr hohen Level fahren.
    Und dann kommt man in den Kreislauf, immer mehr zu machen weil man denkt, Himmel, der muss doch mal müde werden.
    Ich kenne einen Labbi aus einer Arbeitslinie, der würde rennen bis er tot umfällt.


    Du hast es schon gelesen, fahr das Programm runter, bzw. ändere es.
    Biete ruhige Dinge zum arbeiten an wie Nasenarbeit z. B.
    Lass ihn Futter suchen, welches Du z. B. in Baumrinden versteckst oder unter Ästen.
    Lass ihn zuhause Sachen kauen oder befüll einen Kong mit dem er sich beschäftigen kann.


    Ein geregelter Tagesablauf hilft auch dabei, ruhiger zu werden.
    Oder einfach Dinge ansagen wie anleinen, raus gehen, Fressen, etc.


    Wenn er in der Wohnung lospoltert kannst Du verschiedenes probieren.
    Habt Ihr so ein Signal wie OK oder ALLES IN ORDNUNG?
    Das könnte man einsetzen.
    Was mal bei Bekannten von mir geholfen hat, deren Retriever auch polternd in Richtung Haustüre lief war folgendes:


    Immer wenn er lospolterte sind alle in entgegengesetze Richtung raus in den Garten oder Keller gegangen.
    Nach 2 Mal hat er es gelassen, weil niemand mehr da war, dem er Bescheid geben konnte, dass da draußen was war, was ihn aufgeregt hat.


    Und ich würde ein Entspannungssignal konditionieren.


    Angst würde ich niemals ignorieren, das zerstört Vertrauen zum Halter.
    Man kann Angst nicht durch Zuwendung verstärken oder bestätigen.
    Ich würde gar kein Wesen in Angst ignorieren.


    LG Regine


    edit: Wenn er über 1 Jahr alt ist würde ich auch Schilddrüsenwerte testen lassen.

    Hallo,


    ich hab ein Seminar bei Pia (Gröning) mitgemacht und fand es toll.
    Sie hat auch eine DVD rausgebracht zum Thema Longieren.
    Mir persönlich gefällt der Umgang mit Hunden von Pia besser als der von der HTS und Balser und Co.


    LG Regine

    Zitat

    Trainiere einfach direkt dieses Problem. Leg eine Bananenschale (oder was auch immer) aus, merk dir die Stelle, gehe mit deinem angeleinten Hund an dieser Stelle vorbei. Bei Labbis sieht man schnell, wann die was in der Nase haben. Zieht er, gegensteuern. Kuckt er dich an, belohnen. Am Anfang so früh wie möglich ablenken, bei extremen Ziehen, stehenbleiben, warten bis er dich ankuckt, belohnen, Richtungswechsel. Mit der Zeit Gegenstände, Gelände, Häufigkeit verändert. Irgendwann wirst du merken, dass du an "verbotene" Dinger näher rankannst, ohne dass dein Hund arg zieht und sabbert. Er muss nur halt merken, dass wenn er etwas riecht, nicht herankommt, aber eine Belohnung von dir bekommt, wenn er sich abwendet. Das "Verbotene" ist somit schwierig, zu gehorchen ist dagegen einfacher und bringt etwas.


    Das hab ich auch alles schon durch.
    Wirkungslos. Hundi merkt ganz genau, was präpariert, sprich ausgelegt wurde.
    Egal ob von mir oder von einer anderen Person.


    Ich trainiere das Ziel mit dem Abwenden per Clicker.
    Ich click die Dinge an, die er findet.
    Click beendet Verhalten und er schaut zu mir und bekommt Bestätigung.


    Es gibt aber so Highlights wie menschliche Hinterlassenschaften im Wald da ist gaaaaaaaaaanz schwer beizukommen.
    (haben wir einen Kotz-Smiley?)


    Gruß Regine

    Ich meinte das anders.
    Nicht den Geschirrgriff zum festhalten und wegnehmen.


    Sondern gerade für die Situationen wo Du eben keine Bögen laufen kannst und voll drin bist.


    Wenn Du das Entspannungssignal später in Verbindung zuhause mit dem Geschirrgriff nutzt, wird Hund diesen Griff mit der Entspannung verbinden.
    Weißte wie ich mein?
    Du stellst eine Verknüpfung her:


    EASY (oder was du halt nimmst) + Griff = Signal für Entspannen.


    Viele Hunde empfinden ja den Griff um weg genommen zu werden als ganz blöd.

    Na bei Welpen ist das ja nochmal ne ganz andere Sache.
    Da muss die Umwelt dosiert serviert werden.
    Das mit dem Hinsetzen und umgucken lassen ist doch prima!


    Klar muss Hundi auch mal wo mit hin, wo er nicht unbedingt mit will.
    Das ist ja bei uns auch so.
    Aber das kann man ja auch netter gestalten als weiter mit schleppen.
    Ich überbrücke diese Strecken dann mit Suchspielen z. B.