Danke fürs Abtrennen!
Ich beschreib mal wie ich mich so durch die Hundewelt gewurschtelt hab.
Die wichtigste Zeit war für mich die Arbeit mit Hunden in Tierheimen.
Angefangen hab ich recht ahnungslos und mich an damaligen propagierten Methoden orientiert.
Die waren damals in Richtung Rangordnung und Rudelführergedöns.
Also ich geh vor dem Hund durch die Tür und solchen Sachen.
Das hab ich aber schnell wieder verworfen, weil das gerade bei Tierheiminsassen Blödsinn war.
Später habe ich mich dann auch mal mit dem Rangordnungs-Ding auseinander gesetzt und es für mich als nicht vertretbar empfunden.
Ich bilde kein Rudel mit dem Hund und ich bin auch kein Alphatier, etc.
Also alles was in diese Richtung geht macht für mich keinen Sinn.
Am schlimmsten finde ich diese rangreduzierenden Programme, die immer noch weit verbreitet sind.
Ich hab Hunde gesehen, die wurden komplett ihrer Eigenständigkeit beraubt und waren nicht mal mehr in der Lage, selber zu entscheiden, wo sie hin pinkeln können ohne Zustimmung vom Halter.
Bei den Tierheim-Hunden habe ich einfach aus dem Bauch raus gehandelt und sie erstmal beobachtet und dann nach Ansätzen gesucht, wie ich weiter kommen kann.
Das waren die ganz tolle Erfahrungen, die ich da machen durfte und ich hab mega viel gelernt.
Seit knapp 4 Jahren hab ich meinen Bollerkopp an dem ich auch noch jeden Tag lerne.
Ich erinner mich noch an meinen Satz: Clickern ist nix fürn Bach.
Ärger ich mich heute noch drüber, dass ich da Zeit verschenkt habe.
Ich arbeite gern mit Clicker und finde es faszinierend, was man damit machen kann.
Ich mag keine körperlichen Einwirkungen am Hund, egal welcher Art. Ob es ein Leinenruck ist, Rempeln oder gar schlimmere Dinge wie Würger, Stachler oder Erziehungsgeschirre.
Eine "Methode" an sich hab ich nicht. Ich gebe Signale unterstützt durch visuelle Hilfen.
Identifizieren kann ich mich mit der Arbeitsweise von Ute Blaschke-Berthold, Jean Donaldson, Sabine Winkler, Maria Hense, etc.
Völlig inakzeptabel sind Fichtelmeier, Cesar Millan, Hundewelten, Grewe und Konsorten.
Jan Nijboer ist auch nicht mein Ding, aber er hat einige gute Dinge hervor gebracht wie das Dummy-Training oder Treibball.
Generell möchte ich nicht über Meideverhalten arbeiten.
Das wichtige ist für mich das Individuum Hund an sich. Am einzelnen Tier muss ich meine Art des Trainings aufbauen und nicht Schema A an jedem durchziehen.
Wir hatten ja im vorherigen Thread das Thema Respekt.
Mein Hund "respektiert" mich würde ich sagen.
Was aber nicht automatisch heißt, dass er somit in allen Dingen "funktioniert".
Verhalten ist eh immer situationsabhängig.
Ich würde gern mal sehen, wie Terry körpersprachlich arbeitet.
Meiner muss auch kein akkurates Fuss laufen, es reicht mir, wenn er da neben mir läuft.
Signal HIER BLEIBEN bedeutet, dass er einfach nah bei mir bleiben soll, WARTE heißt bleib stehen, usw.
Wichtig finde ich eben den Punkt den wir hatten bezgl. dem Grenzen setzen über die körperliche Art und Weise.
Hab ich mal bei 45 Kilo Hund versucht, mach ich nie wieder.
Und wie gesagt, meiner ließe sich prügeln ohne sein Ziel aus den Augen zu lassen.
Da müsste ich immer wieder eine Schippe drauf legen und das will ich wirklich nicht.
Mein Hund gehört zu denen die aufgrund ihrer Zielorientiertheit auch nichts schlecht verknüpfen. Also er rennt auch das 2. Mal an den Stromzaun um an einen Maiskolben zu kommen.
Das letzte halbe Jahr war eine komplette Katastrophe weil er sehr magenkrank ist und ich über Monate nicht mit Futter belohnen konnte.
Und das wo ihm Futter das wichtigste auf der ganzen Welt ist.
Man hat im Normalfall sehr viele Belohnungsmöglichkeiten, das hatten wir ja schon im Premack-Thread.
Beim Bach ist das anders. LEIDER.
Ich muss bei ihm auch nicht groß auf Körpersprache meinerseits achten, der nimmt nix übel und fühlt sich auch nicht unwohl wenn man sich komplett über ihn beugt.
Antatschen findet er auch super.
Im Gegensatz zu meinem Pflege-Beaglechen.
Der fällt in sich zusammen wenn man zum Anleinen sich über ihn beugt.
Ich habe vieles konditioniert wie z. B. Tricks über den Clicker, verschiedene Signale wie Sitz, Platz, Bleib, etc., vieles ist aber rein ohne Worte, da reicht ein Blick oder ein Kopfnicken.
LG Regine