Beiträge von McChris

    Liebe Miss Rainstar,
    das jetzt alles noch mal geordnet zu lesen - ist ganz schön heftig.


    Viele von uns wissen, wie man sich nach so einem langen Kampf, den man verloren hat, fühlt... Deshalb fühl ich einfach mit Dir.


    Und möchte Dir erklären, dass Schuldzuweisungen in der Trauerarbeit ein ganz normaler Prozess sind...irgendwem muss man einfach zunächst die Schuld in die Schuhe schieben, am Anfang, um überhaupt diesen Schock und den Verlust überstehen zu können. Da sind soviele Gefühle und auch Wut, weil irgendwer einfach daran schuld sein muss, das soetwas passieren kann...


    Wir können hier jetzt 1.000-millionen Mal schreiben, dass Du keine Schuld hast - über Impfungen kann man sowieso sehr konträr diskutieren und nicht jede Impfung schützt - wie Du ja selbst schreibst - vor allen vorkommenden Virenstämmen.


    Irgendwann bald wirst Du Dir selber verzeihen können, weil Du dann über den ersten, großen Schmerz hinaus bist. Dann rückt das alles wieder ins rechte Licht und Dir wird klar, dass das alles auch geimpft hätte passieren können.


    Und dann möchte ich noch auf den weiter oben aufgetauchten Vorwurf des zu spät eingeschläfert habens eingehen - es gibt Krankheitsverläufe, bei denen man bis zum Schluss noch Hoffnung haben kann, Krankheitsverläufe, bei denen kurz nach dem schlimmsten Moment eine Besserung eintritt - den Verlauf selbst kann kaum jemand vorhersagen. Der Vorgang des Sterbens ist immer noch ein ganz natürlicher Vorgang - allmähliche Ausfälle der Körperfunktionen, wie die Schwäche den Kopf zu halten, wie nicht mehr Trinken wollen, das alles gehört zu einem normalen Sterbevorgang dazu... Ich habe als Intensiv-Pflege-Kraft leider viel zu viel Erfahrung mit dem Sterben, aber das Sterben an sich bei Erkrankungen, die nicht mit Schmerzen einhergehen, ist keine Qual, es ist ein ganz natürlicher Vorgang, bei dem z. B. durch Hungern und Dursten Endorphine ausgeschüttet werden... Bei einer schmerzlosen Erkrankung wäre es also auch durchaus angemessen/möglich gewesen, diesen Sterbevorgang mit ganz viel Betreuung ablaufen zu lassen...bis zum letzten Atemzug.


    Nur können die meisten Menschen heutzutage das nicht mehr aushalten -
    deshalb empfinde ich auch bei solchen Sterbeprozessen die Möglichkeit des Einschläferns als völlig in Ordnung, wenn man an den Punkt ohne Wiederkehr angelangt ist...


    Ihr habt Eure Cookie vollgepackt mit Eurer Liebe gehen lassen.
    Ich wünsch Euch, dass Ihr bald mit einem leisen Lächeln der Erinnerung an sie denken könnt.


    LG, Chris

    Ich fasse einfach nochmal meine Einstellung zusammen.


    Ich bin Ovo-Lacto-Vegetarier und achte darauf, dass meine Milchprodukte aus Bio-Haltung kommen, das mein Käse kein Lab-Enzym vom Kalb enthält und dass meine Eier vom Nachbarhof kommen. Und dass auch meine pflanzlichen Nahrungsmittel nach Möglichkeit aus Bio-Anbau kommen und gen-technikfrei hergestellt sind.


    Ich habe aber kein Problem damit, mal eine Pizza essen zu gehen, vegetarisch, klar, die meinen Kriterien nicht hundertprozentig entspricht.
    Freunde, Familie achten darauf, dass es eine vegetarische Besonderheit für mich gibt, wenn wir zusammen essen. Wenn das nicht hundertprozent meinen Kriterien in Sachen Herkunft entspricht, ist das für das eine Mal egal - ich achte nämlich auch die Bemühungen von Nicht-Vegetariern, mir entgegenzukommen.


    Ich ekel mich nicht vor dem Anblick von Fleisch - das war mal ein Lebewesen, für mich ist da nichts ekeliges dran.
    Ich mag es aber nicht - das ist sehr emotional - wenn in meiner Anwesenheit Hähnchen abgeknabbert werden. Mein Liebster ist so lieb und nimmt darauf Rücksicht.
    Ich habe aber kein Problem damit ein gekochtes Huhn zu sezieren, (übrigens auch eins vom Nachbarn), wenn die Hundis Schonkost brauchen...


    Meine Hunde und Katzen ernähre ich ihren biologischen Gegebenheiten als Fleischfresser nach, auch da achte ich auf die Herkunft der Zutaten/des Fleisches.


    Ich halte es - nachdem ich mich sehr intensiv mit dieser Thematik beschäftigt habe - für möglich, Hunde und Katzen vegetarisch, sogar vegan zu ernähren, ohne dass es dadurch bei ihnen zu Mangelerscheinungen kommt, aber ich mache es dennoch nicht, weil das gegen meine Grundeinstellung verstößt, dass ich anderen Lebewesen nicht meine eigenen Entscheidungen, die ich nur ganz allein für mich treffen kann, aufdrücken kann. Das gilt für Mensch und tier in meinem Umfeld.


    Ich betrachte das Produkt "Fleisch" aus der Massentierhaltung als ein minderwertiges Lebensmittel. Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das Fleisch eines Tieres aus luft- licht- und bewegungsarmer Haltung, die gegen die grundlegensten Bedürfnisse eines Lebewesens verstößt, ein GUTES Lebensmittel sein kann...


    Ich würde mir wünschen, dass die Menschen allgemein achtsamer und respektvoller mit den fleischliefernden und anderen lebensmittel-liefernden Tieren umgehen - indem sie das Produkt Fleisch wieder bewußter genießen, indem sie weniger Fleisch essen (so wie zu den Zeiten, als es einen Sonntags-Braten gab) - ich bin zu realistisch veranlagt, um eine vegetarische Welt zu erwarten...


    Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich allgemein mehr Gedanken in Sachen Konsum machen - was Kosmetik angeht, Medikamente für Befindlichkeitsstörungen angeht, Statussymbole in Form von Kroko-Leder-Taschen oder Elefantenhaut-Pferdesätteln angeht...


    Ich habe nichts gegen Leder-Produkte - solange sie aus der ganzheitlichen Verwendung eines Schlachttieres entstehen...


    Ich habe vor Jahren einen wilden Briefwechsel mit unserer Bundesregierung geführt, als es um die Herodes-Prämie für den Lebend-Export von Kälbern ins Ausland ging - eine Prämie für Transporteure und Fleischlieferanten, die von meinen "vegetarischen" Steuergeldern mitfinanziert wurde...


    Ich tue im Rahmen dessen, wo ich Einfluss drauf habe, was ich kann und - das darf man auch nicht ausser acht lassen, was mein Geldbeutel hergibt.


    Ich würde niemals eine Hartz-4-Familie dafür verurteilen, weil sie sich Bio-Sachen, glückliche Eier oder überhaupt viel Frischkost einfach nicht leisten kann.


    Denn ich achte nicht nur die tierischen Lebewesen, sondern auch die menschlichen.....


    Alles in aller Konsequenz global und in seinen Auswirkungen auf alle möglichen anderen Faktoren zu betrachten, schaffe ich schlichtweg nicht, oft fällt mir auf "Mensch, daran hab ich ja noch gar nicht gedacht" - aber ich denke, dass ich durch meinen Lebensstil erstens einigen auch etwas vorlebe und vielleicht im Kleinen ein Umdenken oder Nachdenken bewirken kann und dass auch mein - global betrachtet - mikroskopisch kleiner Beitrag wertvoll ist....


    LG, Chris

    Zitat

    Ja gut, aber wie will man einem Hund der 2m vor dir rennt und wie bekloppt zieht, nen Signal per Körper geben???


    Hallo Holzi,
    jetzt mal unabhängig davon, dass Du jetzt hier gar nicht "missioniert" werden sollst, sondern die Sache mit der Körpersprache und einem vielleicht doch etwas anderem Umgang mit dem Hund an sich vielleicht nur als Ansporn betrachtest, dass es eben auch anders, feiner, leiser gehen könnte - ich lass es erst gar nicht soweit kommen, dass einer meiner Hunde wie bekloppt zieht...


    Wenn der Hund wie bekloppt zieht, hab ich schon lange vorher seine Aufmerksamkeit "verloren"...


    Jetzt mit der absolut leinen-unerfahrenen Doba hatte ich ja seit langer Zeit wieder einen Hund zum Üben und einen, bei dem ich mir viel mehr Gedanken darüber mache, WARUM ich was wie mache...


    Die ersten Leinenübungen mit Doba fanden ja sofort statt und praktischerweise in der Anfangszeit, in der man einen frisch-adoptierten Hund eh noch nicht ableint... Sie lief zur Sicherheit, weil Angsthund an der Doppel-Leine mit Brustgeschirr und Halsband. Ich arbeite bei meinen Hunden in erster Linie über das Halsband, das Brustgeschirr dient hauptsächlich zum Autofahren.


    Das Vorgehen war so:


    Wir laufen los, im zügigen Schritt-Tempo, Doba eiert wie ein betrunkener Matrose schlingernd vor mir her. Kurz bevor die Leine sich wirklich "spannt", also Zug am Hals ist, "hebt" sie sich ja schon etwas an - ähnlich wie beim Westernreiten der durchhängende Zügel, der dann immer noch durchhängt angehoben wird - das ist schon das erste Signal für den Hund, das er bemerken kann... "Hebt" sich die Leine, kommt von mir eine Ansprache "Doba, schau" zum Aufmerksamkeit erwecken, Doba schaut sich um, leises Fein und dann - ganz genau so wie Staffy es weiter oben beschrieben hat, "mein" Leinenende angehoben vor meine Brust, eine leicht nach vorwärts-mehr seitwärts-fließende Bewegung meines Oberkörpers nach rechts hinten im sinne eines halben Umdrehens, dabei macht meine rechte Schulter schon den Weg nach hinten frei, der "untere" Rest meines Körpers folgt nach, mein Kopf dreht sich mit und Doba dreht um und geht mit mir in die andere Richtung mit.


    Nach einigen Malen Üben, merkt man, dass der Hund schon im Moment, in dem die Leine sich "anhebt" ohne sich schon zu straffen, langsamer geht, sich nach rückwärts zu mir orientiert und abfragt, was als nächstes kommt - entweder gar nichts, dann war der Hund nur zu schnell für mich und kann dann, wenn die Leine sich wieder etwas absenkt weitergehen, oder wir ändern die Richtung, die kann der Hund dann aus meiner Bewegung rauslesen oder wir drehen um, auch das kann der Hund aus meiner Bewegung rauslesen, oder wir bleiben stehen.


    Das alles geht ohne jeglichen Zug auf der Leine.


    Übrigens haben meine anderen Hunde, die vorher "normal" mit Richtungswechsel und leichten Leinenruck dafür ausgebildet wurden, die Umstellung recht schnell angenommen...


    Die Kunst dabei ist einfach, die Aufmerksamkeit seines Hundes bei sich zu behalten.
    Auch das geht über meine Körpersprache. Wenn ich irgendetwas furchtbar wichtiges zu tun habe, gehe ich energisch, recht zügig und sehr zielstrebig durch die Welt, mein ganzer Körper ist aufrecht, gestrafft und die Muskulatur hat eine gewisse Grundspannung.


    Schlendere ich ohne Ziel durch die Gegend, ist meine eigene Dynamik ganz anders. Meine Körperhaltung ist lockerer bis ein wenig eingesackt, ich weiß selbst nicht so recht, wo ich hin will, setze deshalb meine Füße weniger energisch auf und vermittel allgemein das Bild der Unentschlossenheit.


    Wenn ich einfach nur so mit den Hunden über die Pferdekoppeln laufe, machen sie, was sie wollen (dürfen sie dann auch) - wenn ich irgendwas bestimmtes vorhab, wenn auch nur nach dem Wachstum der Anpflanzungen sehen, vermittelt einfach nur meine Körperhaltung, dass wir jetzt was zu erledigen haben und dem passen die Hunde sich an - ihre Aufmerksamkeit ist bei mir.


    Und eben DIESE Aufmerksamkeit des Hundes brauche ich erst Recht, wenn unterwegs irgendwas ist. Meine Jungs sind keine Lämmchen und haben nichts gegen kleine Plänkereien mit anderen Dorf-Hunden einzuwenden...


    Wenn wir aber "zu tun" haben, weil ich energisch, zielstrebig mit ihnen unterwegs bin, interessieren die anderen Hunde sie nicht "Alter jetzt nicht, wir haben zu tun" - sitz ich nur im Gras und lass den lieben gott nen guten Mann sein - sind die Jungs schnell in ein herrliches Dorfhund-Geplänkel verwickelt...Würde ich das in dem Moment nicht wollen, müsste ich rechtzeitig aufstehen und körpersprachlich "Arbeitshaltung" signalisieren..Und auch da liegt die Betonung auf rechtzeitig...


    Bis vor einiger Zeit war ich ja mit fünf Hunden gleichzeitig unterwegs, nun macht unsere Omi nur noch kleinere spaziergänge mit, deshalb sind es jetzt nur noch 4, noch dazu sehr unterschiedliche Hunde. Die ich früher auch ganz unterschiedlich motivieren musste - den einen per Spiel, den anderen per Freßbarem, Streicheln, rein verbal..... das hat mich irgendwann genervt, ich hatte keine Lust ständig einen Rucksack voller Kram zur Motivation mitzuschleppen (dramaturgische Übertreibung!) und es wurde mir mit fünf Hunden auch einfach zu viel ständig alles irgendwie loben zu sollen - ich wollte eine undramatische Selbstverständlichkeit erreichen...


    Einfach mit meiner "Arbeitshaltung", die ich mehr durch Zufall entdeckt hab, weil ich mich immer wunderte, wieso es manchmal so gut klappt und manchmal so gar nicht, kann ich die Aufmerksamkeit meiner Hunde bei mir halten...


    Bei den Hunden, die früher "normal" ausgebildet worden sind, musste ich in der Anfangszeit meine Körpersprache überdeutlich einsetzen - das kann man aber immer mehr verfeinern... und mir macht eben gerade das am allermeisten Spaß - wenn ich mein Pony bei der Bodenarbeit nur mit einer Bewegung meines Zeigefingers vor oder zurücktreten lassen kann oder eben, wenn meine Hunde auf ein ganz leises Klimpern des Karabiners reagieren....


    So, Päuschen vorbei, Samstag ist bei uns auf dem Hof immer Tag der Sonderarbeiten, zu denen man unter der Woche nicht kommt....


    LG, Chris


    staffy - Wieso nimmst Du zum Reiten die Zähne raus???? :lol: :lachtot:
    (*scherzschild hochhalt - das war mal so ähnlich der Brüller auf einem Ausritt beim Gespräch mit Spaziergängern...)

    Und noch an alle,
    was mir grad so beim Ausmisten draußen eingefallen ist...


    Das Argument, dass Menschen tierische Proteine brauchen, finde ich interessant, besonders unter dem Aspekt, dass wir Menschen ja bis auf Ausnahmen überwiegend Fleisch von Pflanzenfressern zu uns nehmen.


    Das tierische Protein existiert also lediglich durch das pflanzliche Protein...


    Das schmeiß ich mal so in den Raum....


    HMPF.


    LG, Chris

    Hallo Aruna,
    ich antworte jetzt noch mal in meiner Eigenschaft als "pragmatischer Vegetarier"... ;)


    Ich denk schon, dass den meisten von uns klar sind, dass in unserer Umwelt und an/in uns selbst haufenweise Bakterien mit dazugehören, die tatsächlich unser eigenes Leben auch erst ermöglichen... Ohne meine Darmbakterien wäre ich nicht existenzfähig (deshalb mal ein herzliches Danke, Jungs!) -


    Ich für MICH seh das so, dass sobald diese "Herrschaften" mir in irgendeiner Form ans Leder wollen, diese Symbiose halt dahingehend gestört ist, dass die Bakterien bei einer pathologischen Vermehrung Ihrerseits, meine und ihre eigen Lebensgrundlage kaputt machen...


    Und dann hört für mich eben all diese Rücksichtsnahme auf weniger differenzierte Lebensformen auf - für mich hat das nichts mit "wertvoll" zu tun, sondern tatsächlich sehr viel damit, wie "nahe" ich mich einem Lebewesen fühlen kann, weil es mir in einem großen Teil seiner Empfindungsfähigkeit ähnelt...


    Irgendwo weiter vorn hatte ich schon geschrieben, dass Pflanzen eine andere Lebensform sind - anders differenziert, kein Flucht-Angriff-Verhalten, keine Schmerzäußerungen, die den uns bekannten ähneln und sehr ähnlich sehe ICH es mit anderen wenig oder anders differenzierten Lebensformen auch...


    für mich sind solche Fragen deshalb wichtig, weil es uns mal wieder dazu bringt, nachzudenken...


    Darüber, wie alles ineinander gefügt ist und voneinander abhängt.
    Darüber, was der Begriff "Lebewesen" bedeutet,
    und darüber, was jeder einzelne von uns daraus macht.


    LG, Chris

    Hallo Staffy,
    danke für diesen tollen Beitrag - das einzige Wort, was da nicht rein gehörte war "langweilig"...


    Mich interessiert das Thema Körpersprache sehr und ich glaube sehr häufig, dass mein Interesse daran, auch bei den Hunden mehr körpersprachlich zu arbeiten, ganz entscheidend von dem Umgang mit Pferden mitgeprägt worden ist.


    Zum Thema "Leine" habe ich eine ganz eigene Einstellung, was ihre Einsatzmöglichkeiten angeht und wie sie leider viel zu oft benutzt wird - nämlich als Mittel, sich nicht auf seinen Hund konzentrieren zu müssen. Und dann halt lieber dran zu ruckeln, zu ziehen oder gegenzuhalten... und sich somit einer für beide Seiten verständlichen Kommunikation zu berauben...


    Weil es grad paßt, mal etwas einkopiert, was ich woanders dazu geschrieben habe - da ging es um Schnüffeln an der Leine und um die Frage, ob es angemessen ist, den HUnd einfach weiterzuziehen...


    Hallo,
    auf der einen Seite möchten wir erreichen, dass unser Hund an der Leine läuft, ohne zu ziehen und auf der anderen Seite wird die Leine ganz gern mal als "Hilfsmitel" benutzt, um den Hund weiterzuziehen....


    Das ist ein gewisser Widerspruch, der in der Ausbildung des Hundes zu Mißverständnissen führen wird.


    Stell Dir, um eine Lösung zu finden, einfach vor, die Leine wäre gar nicht da oder so dünn, dass sie beim leisesten Zug reißt...


    Und versuch es anders. Mit Hilfe von Körpersprache. Anfangs auch mit Locken und Lekkerli und evtl. dem Aufbau des Kommandos "Weiter". Üb in aller ruhe in sicherem Gelände, wie Du Deinen Körper einsetzen kannst, um Richtungswechsel, Tempoänderungen zu erreichen oder ganz allgemein die Aufmerksamkeit Deines Hundes zu erlangen ...


    Man kann die Leine in dem Sinne als Kommunikationsmittel benutzen, dass ein ganz leichtes Zupfen an der Leine - grad soviel, dass der Karabiner klimpert, aber ohne Zug auf Halsband oder Geschirr - genügt, um den Hund ein Signal zu geben, dass Du seine Aufmerksamkeit brauchst - z. B. für einen Richtugnswechsel oder eben um weiterzugehen...


    Das ist nur eine Möglichkeit.
    Andere User werden Dir sicher noch andere Möglichkeiten nennen.


    Und Teil 2 dazu:


    da war die Frage, wie man einen Hund vom begeisterten Schnuppern oder Aufnehmen eines vollgerotzten Taschentuches abbringen kann


    Du kannst auch da Deine eigene Körpersprache einsetzen, indem Du nicht stehen bleibst, Pfui oder Nein oder Aus sagst und wartest, wie Dein Hund reagiert, sondern indem Du - je nach Wesen des Hundes! dosiert - z. B. ein, zwei Schritte auf ihn zugehst, Dich etwas hinbeugst und mit Deinem Körper den Hund (vorsichtig!) leicht zur Seite schiebst...


    Und last, but not least, der 3. Teil


    der sich auf eine Antwort bezog in der Art "Ach, ich hab mit dem Weiterziehen keine Probleme"


    Ich glaube einfach, dass uns die Leine manchmal ganz gern in Sachen Bequemlichkeit gut in den Kram paßt...


    Wenn ich die Leine nur als Kommunikationsmittel ansehe, die bei dem leisesten Zug reißt, bin ich ja gezwungen, mich viel intensiver auf den Hund zu konzentrieren, sein Tun vorauszusehen und mich ihm auf andere Art verständlich zu machen...


    Und dann kann ich die Leine irgendwann für ganz leise, signalartige Kommunikation einsetzen - ein schönes Beispiel dafür ist meine alte, fast taube und fast blinde Hündin. Der kann ich mit leichtem Zupfen ohne Zug beim Spaziergang einen Richtungswechsel vermitteln - verbale Kommandos kriegt sie nicht mehr mit, sie folgt zwar dem Target-zeigefinger, ist aber ein Dackel und ich kann nicht die ganze Zeit halbgebückt neben ihr herlaufen...aber sie merkt, weil ihr Hals nicht durch jahrelangen Leinenzug abgestumpft ist, die leichteste Vibration in der Leine.... in solchen Momenten bin ich sehr froh darüber...


    Es kommt einem anfangs vielleicht ungewohnt oder anstrengend vor, mehr in diese Richtung zu arbeiten, aber das Ergebnis lohnt sich...


    Ich glaube, nicht umsonst haben manche HH einen ganz anderen Hund, sobald er an der Leine ist - weil sie sich zu sehr auf die Leine als Nothalt, als Zerr-Hilfsmittel und als Kommunikations-Unterdrückung verlassen...


    Ich halte meine Leinen - auch wenn ich mit 4 angeleinten Hunden unterwegs bin - oft nur zwischen zwei Fingern, wenn ich nur mit einem angeleinten Hund unterwegs bin das Ende der Leine in der einen und in der Mitte der Leine auch mit zwei Fingern (wie Oma, die mit abgespreiztem Finger Tee trinkt) den anderen Teil - damit kann ich allerfeinste Signale übermitteln - allein durch das Klimpern des Karabiners... durch ganz leichte Impulse, ohne dass die Leine sich strafft, kann man so in Übungssituationen Richtungswechsel übermitteln...


    Ich bin Tierphysiotherapeutin und habe größten Respekt vor dem Hals meines Hundes. Genau wie ich größten Respekt vor dem Maul meiner Pferde habe.


    Bei allen meinen Hunden, aber besonders der sehr unsicheren Doba, ist es immer wieder beeindruckend, auf was für leichte Änderungen der Körperhaltung reagiert wird.


    Schon beim Stehen neben Doba, macht es einen Unterschied, ob ich am ihr näheren Bein mein Gewicht auf der Ferse oder auf dem Zehenballen habe... Wenn man damit mal vorsichtig "rumspielt" und rumprobiert, das Gewicht verlagert, so minimal, dass ein danebenstehender Mensch das gar nicht bemerkt - merkt es doch der Hund... und reagiert auch dementsprechend darauf...


    Und wenn man sich vorstellt, wie fein diese Signale sind und wie fein unsere Hunde darauf reagieren, erschüttert es mich immer wieder, wenn ich sehe, wie unnötig grob, gedankenlos und kontraproduktiv mit den Hunden umgegangen wird...


    Ich habe eine große Freude dabei, alle Signale, die ich gebe, immer feiner und "leiser" werden zu lassen... und freue mich, wenn daraus unspektakuläre, aber doch großartige Leistungen in meinem Mensch-Hunde-Team bei herauskommen - im Idealfall sogar so, dass mein Liebster sagt "Ich versteh das nicht, Du machst doch gar nichts...."


    Hach, ein Thema, über das es soviel zu lernen und zu sagen gibt...


    Aber jetzt sind nochmal die Hundis dran...


    LG, Chris

    Zitat

    Ich habe Vegetarier und insbesondere Veganer als ziemlich radikal und kompromisslos kennengelernt.


    Ok, da kanntest du ja mich auch noch nicht....
    Missionierende, alles besser wissende und dogmatierende Vegetarier und Veganer sind mir auch ein Graus...die fleischessenden Äquivalente allerdings auch...


    Ich tausche mich gern aus, hab auch gern meine eigene Meinung, aber ich will sie niemandem aufdrücken.


    Genauso kann ich damit leben, wenn andere eine andere Meinung haben....


    Wenn mich - auch mal etwas provokantere - Äußerungen anderer dazu bringen, mir noch mehr Gedanken zu machen, nehm ich mir das gern mit, aber ab dem Punkt, wo es nur noch ans Sticheln geht, nehm ich mich aus solchen Diskussionen dann raus...


    Hier ist das bei dem, was ich bisher gelesen hab und ich hab nicht alles gelesen, erfreulicherweise mehr ein reger Austausch und das gefällt mir.


    LG, Chris

    Zitat


    Womit ich dann wieder einen tollen Bogen zurück zum Topic geschlagen habe. :D


    :D :D :D


    Hallo Rimmsey,
    für mich ist die Frage, ob und wann ich Medikamente einnehme, eine grundsätzliche Frage, die nur zweitrangig mit meinem Vegetariersein zu tun hat....
    Die meisten Menschen futtern ohne Nachdenken viel zu viele Pillekes in sich rein, oft schon bei lächerlichen Beschwerden - anstatt ihre Lebensweise ein wenig (oft auch sehr) zu ändern, weil das ja vielleicht anstrengend sein könnte...
    Wenn ich nur dann Medikamente einnehme, wenn ich ernsthaft krank bin und auch bereit mich, mich selbst für meine Gesundheit zu engagieren, schaffe ich ja schon automatisch weniger Markt für "Konsum-Medikamente", wenn das viele tun und nicht bloss die Chris, kann man tatsächlich auch auf den Markt einwirken...


    Was Veganer und Medis angeht, kenne ich mich nicht aus...
    Wenn ein veganischer HUnd krank ist und dann keine Medis kriegt, wäre ich persönlich in der Zwickmühle - lass ich meinen Hund sterben, weil ich ein paar Bakterien nicht töten will? ÖRKS....


    Ich glaub, ich bleib lieber bei meinem pragmatischen Vegetarismus, in dem ich nur ganz für mich allein entscheide, was MIR dabei wichtig und machbar ist...


    Perfekt dürfen andere....


    LG, Chris

    Zitat

    Ich frage mich gerade ernsthaft, ob ein fundamentalistischer Veganer nicht auch auf Antibiotika/Desinfektionsmittel verzichten muss, denn diese töten ja tierisches Leben??!! :???:


    Hallo Aruna,
    ich bin zwar bloß Vegetarier, aber es gibt z. B. einige Medikamente, die aus Tieren hergestellt werden, die ich nicht benuzten werde - die aber den Vorteil haben, dass sie synthetische Alternativen haben.


    Einige Beispiele sind Östrogen-Präparate aus dem Urin tröchtiger Stuten, die zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden (die ich noch nicht hab *nur mal so erwähn*, auch einige Anti-Thombose-Präparate (Heparin aus Schweinedarm) fallen darunter, ebenfalls ein früher häufig benutztes Präparat, um Thromben bei Herzinfarkt aufzulösen (aus chinesischem Hamster..).


    Solange ich Alternativen zu tierisch hergestellten Medikamenten habe, ist das für mich ok, wenn es um mein Leben und meinen Tod geht und es GIBT keine Alternativen, würde ich auch Medikamente nutzen, die aus Tieren hergestellt sind - wäre mir aber dessen dann auch sehr bewußt...


    Ob ich jetzt einen Staphylokkokus Aureus, der sich in meinem Blut oder in einer Wunde unangemessen vermehrt hat "töten" würde, indem ich AB einnehme - klares JA...


    Bakterien und Einzeller gehören für mich zu den nicht so differenzierten Lebensformen, da habe ich keine Probleme mit. Probleme hätte ich, wenn ich meinen Patienten in der Intensivpflege erklären müsste, dass ich mir leider leider die Hände nicht desinfizieren kann, um sie vor Infektionen zu schützen, weil mir die MRSA so schrecklich leid tun....


    Was mich immer so stutzig macht, ist, wieso von Vegetariern immer alles in letzter Konseequenz erwartet wird.


    Genauso könnte ich als Vegetarier fragen, ob Menschen, die Fleisch essen möchten, dies nicht in letzter Konsequenz auch selbst jagen, erlegen und zerlegen müßten...


    Für mich sind das häufig nur provokative Sticheleien, wenn ich echtes Interesse an meinen Beweggründen spüre, rede ich auch gern mal drüber, aber ich habe kein Interesse daran, dass man als Vegetarier oft in die Rechtfertigungs-Ecke gedrängt wird...


    LG, Chris

    Wir können ja ein Stachel-Halsband erfinden, dessen Stacheln bei Kontakt mit dem Hundefell eingefahren werden - so dass der Hund ein ganz normales Halsband trägt und mit den Haltern mal "Placebo-Training" machen....


    DAS wäre mal eine interessante Studie....


    LG, Chris