Nochmal hallo,
jetzt mal etwas differenzierter als mein erster Beitrag - dafür auch länger 
Vom Leinewerfen als Grundlage der Hundeerziehung halte ich selbstverständlich auch nichts.
Ebensowenig davon, unerfahrenen HH, dies als Allheilmittel zu propagieren - aber *hoff* vielleicht hat die Trainerin der im Start-Beitrag erwähnten HH ja durchaus konkrete Anweisungen vermittelt, wann und wie sie dies einsetzen soll.... Das werden wir nicht erfahren, es war ja keiner wirklich dabei...
Einige meiner Hunde sind vom Wesen her so, dass sie ihre Erziehung nicht vergessen und auch einen gewissen "Will to please" haben, wie z. B. unser Doggen-Mädel - da ist ein "NEIN" schon das höchste aller Gefühle und dieses Nein wird auch nur in Situationen eingesetzt, in denen der Hund beim Nicht-Abbruch Probleme kriegen könnte (Nase nähert sich E-Zaun, z. B.)
Dann gibt es aber auch Hunde, wie z. B. unsereren Terrier-Mix oder unseren Podenco. Bei beiden ist das HIER etabliert - bei beiden gilt die "Absprache" Buddeln erlaubt, aber wenn HIER, dann Feierabend.
Beide haben grad im Herbst bei erhöhter Kleinwild-Aktivität ansatzweise Bohnen in den Ohren und ignorieren das Hundename-HIER.
Was tun?
Nochmal HIER rufen - bringt den Hunden nur bei, dass sie ja erst recht nicht aufs erste hören müssen... mehr Motivation? Ganz ehrlich, ich kenne meine Grenzen und gegen Mäuse bei eingeschweißten Jägern kann ich mich zum Affen machen mit Spielzeug, Lekkerli, etc - das funzt nicht, ich bin gegen eine Maus kein Motivations-Konkurrent...
Abholen gehen, kommentarlos anleinen - ok.... Und dann? Wieder laufen lassen und einen 2. Versuch starten? Oder angeleint lassen?
Meine Lösung bei diesen Beiden - die wesensmäßig auch nicht so leicht zu erschüttern sind - Leine neben die Hunde, die das erste und einzige HIER ignoriert haben, den "Hoppla-Moment" abpassen, so tun, als hätte der Hund vorher das Kommando im Buddeleifer nicht ignoriert, sondern nicht hören können, ein "neues" HIER und dann kommen sie - weil vom Buddeln abgelenkt, werden belobigt und dürfen wieder los....
Der nächste Abruf funktioniert dann wieder. Und DAS ist für mich der kürzeste, konsequenteste Weg und der, den die Hunde in solch einem Fall auch nachvollziehen können.
Die neben den Hund geworfene Leine ist ein "Warnschuß" für ihn, aufzumerken - in dem Moment, wo er dann prompt reagiert, ist die Welt wieder in Ordnung...
Ein gut etabliertes Kommando durchzusetzen - dafür ist m. M. nach der kurze, aber prompte Einsatz des Leinenwurfes gut machbar - und Leine eben deshalb, weil die DA ist....
Ich wüßte nicht, wie ich in solch einem Fall rein über positive Verstärkung arbeiten sollte - bin aber interessiert an Vorschlägen.
Für mich bedeutet ein erzogener Hund, der weiß, dass ich notfalls auch die Kommandos durchsetze (nicht mit Gewalt, sondern mit List und Tücke...) einfach, dass ich diesem Hund dann auch mehr Freiheiten einräumen kann....
LG, Chris