Beiträge von McChris

    Hallo,
    wenn meine Hunde sich mal nicht an die "Abruf-Abmachung" beim Mäusebuddeln halten und Bohnen in den Ohren haben, fliegt auch schon mal die Leine - nicht auf den Hund gezielt, sondern in seine Nähe... Das hilft dann, den Hoppla-Effekt beim Hund zu bewirken, der ihn dazu bringt, den Kopf aus dem Mauseloch zu heben - und ihn wieder "aufnahmebereit" für das Abrufen zu machen...


    Positive Verstärkung hin oder her - ich bin gegenüber einem Mäuseloch als Mensch nicht konkurrenzfähig... so realistisch muss man sein...


    Leine-Schmeißen oder Klapperdose sind weniger als Strafe gedacht, sondern als kurzer Schreck-Moment zur "Besinnung" des Hundes.... Indoor trete ich auch mal feste mit dem Fuss auf, um in eskalierenden Momenten Aufmerksamkeit zu bekommen....


    Ich sehe das Leine-Schmeißen mehr so wie das "In die Luft-Schießen" in alten Western - einfach eine Methode, die Aufmerksamkeit des HUnde zurückzugewinnen...


    Meine Hunde sind dadurch auch nicht "scheu" oder schreckhaft geworden, falls es das ist, was Dich daran stört.


    Rein über positive Verstärkung zu arbeiten, ist m. M. nach nicht machbar - aber das heißt ja nicht, dass man gleich auf körperliche Züchtigung umschwenken muss - dazwischen gibt es noch so viele unspektakuläre, aber überzeugende Methoden, einen "Warnschuß" abzugeben...


    LG, Chris

    Hallo,
    zwischen "Trösten" und "Trösten" ist ja noch ein großer Unterschied....


    Wenn ich auf eine ruhige, sachliche Art meinem Hund vermitteln kann "Ok, ich schau nach, obs was ernstes ist, ach, soooo schlimm ist es ja gar nicht", dann hat der Hund den Beistand, den er braucht, aber er wird nicht in "wehleidigem" Verhalten bestärkt.


    Wenn ich auf den Hund in einem Bagatell-Fall "tröstend einrede" dramatisiere ich den Vorfall und bei jedem weiteren Geschehen in dieser Richtung wird der Hund von Mal zu Mal mehr jammern, wehleidiger sein und ein großes Zinnober um das Geschehen machen...


    Wenn tatsächlich mal eine ernstere Verletzung auftritt, helfe ich dem Hund auch am allermeisten durch ruhiges, sachliches Auftreten.... ohne mitleidiges Tüddel-Gerede.... sondern mit ruhigen, klaren Ansagen für den Hund, der sich dann an meinem Verhalten orientieren kann und nicht zu einem dieser Hunde mutiert, die man im Ernstfall kaum noch anfassen kann...


    Das kann man auch übergangslos auf Menschen übertragen - in meinem Job als Intensiv-Pflegekraft helfe ich den Menschen im Akut-Fall mehr, indem ich selbst ruhig bleibe und vermittle, dass ich die Situation im Griff habe, als wenn ich mitleidig-tröstend auf sie einrede...


    LG, Chris

    Hallo,
    Schäden am n. trigeminus können auch eine halbseitige Gesichtslähmung machen. Diese Schäden entstehen z. B. im Rahmen einer Herpes-Infektion oder als Folge von Verletzungen.


    Denn ansonsten hat Dein Hund ja keine wirklich typischen Symptome für ein VS.


    Karsivan und Vit. B12 sind nicht nur bei VS durchaus angezeigte Medikationen, sondern können auch bei sonstigen vermuteten Nerven-Läsionen hilfreich sein.


    Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr schnell herausbekomt, was los ist,
    gute Besserung für den Hund!


    LG, Chris

    Hallo Laborratte,
    ein wesentlicher Punkt ist schon in einigen Vorbeiträgen beschrieben - nach 1 Woche kann man fast nix von seinem neuen Hausgenossen erwarten.


    Wenn Du schreibst, dass er z. B. in der kurzen Zeit das "Sitz" schon gelernt hat, gehe ich einfach mal davon aus, dass Dir noch ein wenig Hintergrund in Sachen Lernverhalten des Hundes fehlt (was nix Schlimmes ist, denn Du informierst Dich ja!).


    Denn nur, weil Dein Hund vielleicht zuhause im Wohnzimmer mit dem Kommando "Sitz" etwas anfangen kann, bedeutet das nicht, dass er dieses Kommando auch vollautomatisch in anderen, ablenkenden Situationen ausführt. Das "Sitz", "Sitz" heißt, egal, wo Ihr seid und egal, was um Euch herum passiert, dass musst Du ihm erst noch mit viel Geduld nahebringen...


    Wenn Dein Hund Dich manchmal also anschaut, als wüsste er nicht, was Du von ihm willst - wird genau DAS der Fall sein....


    Ein Kommando so aufzubauen, dass es auch unter großer Ablenkung funktioniert, das dauert seine Zeit. Hab also noch Geduld mit Euch!


    Spitze gehören mit zu den Hunden, die ganz gern mal Kommandos hinterfragen, solche Hunde musst Du etwas anders führen, als welche, die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen wollen... Statt mit Autorität zu arbeiten, musst Du einfach versuchen, Deinen Hund davon zu überzeugen, dass Du die Entscheidungen für Euch beide triffst. Das hat mit Autorität in dem Sinne, wie Du sie in Deinem Beitrag beschreibst nicht viel zu tun... Sondern mehr mit der gelassenen Souveränität einer Führungspersönlichkeit. Ruhige, liebevolle Konsequenz ist Euer Zauberwort.


    Mit einem erwachsenen Hund mit unklarer Vorgeschichte, würde ich auch nicht alles auf einmal üben - in einer Woche Sitz, Platz, Fuß und komm gleichzeitig - ist einfach zuviel....


    Such Dir erst mal bis zu zwei Dinge heraus, die für EUREN Alltag wichtig sind - möglichst zwei Kommandos, die sich sehr stark unterscheiden und übe die dann in aller Ruhe, mit Geduld und konsequent. Und fang Neues erst an, wenn die ersten Kommandos schon bei leichter bis mittlerer Ablenkung sitzen.


    Dein Hund muss sich gerade in so vielen Bereichen umstellen und eingewöhnen, lass ihn erst mal ein wenig ankommen bei Dir...


    Viel Spaß auf dem Weg zum Team,
    LG, Chris

    Hallo Judith,
    bzgl. der Literatur weiß ich momentan nichts konkretes, das, was ich in Sachen Körpersprache gelernt habe, stammt zu großen Teilen aus der Freiarbeit mit Pferden (ist auch nicht 100-%-tig übertragbar) und vor allem aus vielen Junghund-Stunden, in denen ich mit meinem behinderten Junghund Ares (Dobas direkter Doggen-Vorgänger) teilgenommen hab - Ares konnte noch nicht mitspielen, da störte der dicke Verband, aber wir waren halt so dabei und während ich mit Ares den anderen zugesehen habe, hat unser Trainer sich dazugehockt und "Live-Übertragungen" gemacht in Sachen Ausdrucksverhalten von Mensch und Hund...


    Vieles und dort sehr humorig und einleuchtend, findet man auch in "Das andere Ende der Leine" - was mir da gefällt, ist die Schreibe und auch die Nachsicht mit uns Menschen...


    Um die Hunde besser zu "lesen" gefällt mir "Calming Singnals" ganz gut, was mir nicht gefällt, ist das, was teilweise guru-mäßig draus gemacht wird, nämlich eine Arbeit mit dem Hund, die zu einem großen Teil aus Beschwichtigungsverhalten des Menschen besteht... MAL was einbauen in geeigneten Momenten, ja (wie z. B. ein Gähnen, ein Öffnen der blockierenden Körperhaltung oder ein leichtes Wegdrehen des Menschenkopfes), aber NUR so zu arbeiten halte ich für keine gute Idee...
    Ich bin immer der Ansicht, die Hunde auf ein Leben in einer Menschenwelt vorbereiten zu müssen... Und da bücken sich die meisten halt zum Hund vor und tätscheln ihm im Gesicht rum...


    Und in Calming-Signals wird auch nur auf die Beschwichtigungssignale eingegangen... Also längst nicht auf alle Bereiche der Körpersprache...


    Hilfreich sind allgemein viele Bücher zum Hundeverhalten, in denen reichlich Fotos sind - das Problem bei Fotos, wie auch bei den Doba-Spielfotos, ist, dass man die nur in der Gesamtsituation beurteilen kann - der Fotograf weiß, was vorher und nachher war, jemand, der NUR das Bild hat, kann natürlich auch gänzlich anders interpretieren...


    Jetzt hab ich noch mal einen Blick ins Bücherregal geworfen "Das Ausdrucksverhalten des Hundes" von Feddersen-Petersen ist empfehlenswert. Etwas dröge, weil sehr wissenschaftlich in den Formulierungen, aber sehr aufschlußreich.


    LG, Chris

    Hallo,
    natürlich ist es schön, wenn Hundis prima miteinander klar kommen - aber ich sehe es nicht als Problem, wenn ein Hund mal ganz deutlich macht, wenn ihm das Verhalten eines zweiten Hundes einfach zu weit geht... Deine Hündin hat sich - so man es aus der Beschreibung raus lesen kann - ganz normal verhalten... Ebenso normal kann es sein, dass der zurechtgewiesene Hund noch ein wenig nachstänkert... je nach Hundeumgang in der wichtigen Zeit eines Welpen, in dem er lernt das vorhandene Repertoire an Körpersprache einzusetzen und auch bei anderen Hunden richtig zu interpretieren, müssen die beiden einfach noch ihre Kommunikation aufeinander "fein-tunen"...


    Und indem Ihr das Aufeinander-Abstimmen unterbrochen habt, habt Ihr Euch in diesem Fall doch einmal zuviel eingemischt... Diesmal konnten die beiden Hunde im Umgang miteinander nicht lernen, welches Maß eine Reaktion haben sollte, damit der andere auch kapiert worum es geht...


    Hunde sollen um Himmels willen nicht alles untereinander ausmachen und oft ist eine regulierende Einmischung seitens der Menschen angebracht, aber jedes Lebewesen dieser Erde sollte einem anderen klar machen dürfen, dass dieser sich jetzt grad zu viel herausnimmt, wenn es um den eigenen Individual-Bereich geht..


    Ich finde Schopenhauers Vorschlag gut, sich mal mit dem hündischen Kommunikationsverhalten zu beschäftigen, entweder per DVD oder mal ohne Hunde auf einem Hundeplatz im freien Spielen - ein guter Trainer kann Euch die Verhaltensweisen der Hunde besser life kommentieren, als ein Stadionsprecher...


    Man lernt viel dazu und kann in Zukunft besser reagieren, weil die Unsicherheit in der Interpretation weg ist.


    LG und viel, spaß mit Eurem Zweiergespann,
    Chris

    Zitat

    und sobald man sich ihr zuwendet setzt sie sich hin und lässt urin. dann haut sie ab und schaut ängstlich.


    Hallo,
    ich könnte mir vorstellen, dass Eure Hündin sehr stark auf Eure Körpersprache reagiert in dem Moment des Ihr-Zuwendens - und dann als Beschwichtigung pieselt...


    Vielleicht könnt Ihr versuchen, diesen Moment zu "entschärfen", indem Ihr die Abläufe irgendwie ändert - dass die Hündin dirket raus kann, wenn Ihr heimkommt, Ihr Euch nicht zu ihr hinbeugen müßt, um die Außentür zu öffnen - ist schwierig, Vorschläge zu machen, weil ich nur nebulöse Vorstellungen habe, wie Eure räumlcihe Situation aussieht...


    Vielleicht war das Pieseln auch in ihrem früheren Leben schon ein Thema, das jetzt "negativ" belegt ist...


    Nicht schimpfen und ignorieren ist auf jeden Fall schon mal der richtige Ansatz und eben versuchen, die Situation zu "entschärfen", damit hund gar nicht erst auf die Idee kommt, Euch beschwichtigen zu müssen.


    Sehr viel wird einfach der Zeitfaktor beitragen - je länger sie bei Euch ist, desto mehr Vertrauen kann sie aufbauen und damit erledigt sich das Piesel-Problem mit etwas Hilfestellung sicher bald wie von selbst...


    LG, Chris

    Hallo Angie,
    ich finde es unglaublich wunderbar, dass Du Dir soviele Gedanken um Deine trauernde Hündin machst - Eure Erfolge mit dem, was Ihr ausgesucht habt, sprechen für sich.


    Ich drücke dir die Daumen, dass auch Du selbst bald mit einem leisen Lächeln der erinnerung an Deine verstorbene Hündin denken kannst!


    Liebe Grüße,
    Chris

    Hallo Judith,
    dann bin ich mal gespannt, ob sich mit einer anderen Strategie "was tut".


    Ich "schwenke" oft von einer Strategie auf die nächste um und mach mir auch Gedanken da rüber, was "jetzt schon wieder " der Auslöser für irgendwas neues gewesen ist - aber ich registriere diese möglichen Auslöser nur, ohne sie über zu bewerten....


    Doba ist ein Hund, der sich ganz schnell durch bedrohliche Körperhaltungen des Menschen aus dem Konzept bringen läßt. Sie spielt z. B. nur ein, zwei Minuten mit meinem Liebsten, der mit ihr spielt wie mit allen anderen unserer Hunde auch... Nach kurzer Zeit Spielen verlagert Doba ihren Schwerpunkt immer mehr nach hinten, um dann ins Platz zu gehen... Da ist sie einfach noch überfordert mit. Gerade jetzt am WE haben wir mal eine Foto-Session gemacht, auf der man die Unterschiede zwischen uns Menschen im Spielen ganz gut sehen kann.


    Meine eine ist durch den Umgang mit den Pferden ganz unbewußt darauf "gedrillt", den Pferden bei der Arbeit vom Boden aus, immer den gewünschten Weg durch meine eigene Körperhaltung frei zu halten oder aber meine Körperhaltung zum Blocken oder zur Temporegulation einzusetzen. Und das sieht man sehr gut auf den Fotos - es gibt kein einziges Foto, auf dem ich zu sehen bin, wie ich Doba "frontal" ausblocke, da ist immer eine weggedrehte Schulter-Kopf-Partie bei mir zu sehen, so daß Doba sich im Spiel frei bewegen kann... und auf den Fotos mit dem Liebsten sieht man sehr gut, wie er ungewollt und unbewußt das Spielen abbricht, indem er Doba durch "frontale Blocks" geradezu ausbremst...
    Das ist sehr interessant zu sehen und natürlich durch Fotos oder Videos, die man sich in Ruhe ansehen kann, viel leichter nachzuvollziehen als in der Situation direkt...


    Unsere anderen Hunde sind den nicht immer hundeverhaltens-konformen Umgang mit uns Menschen gewohnt und bewerten nicht alle unsere Aktionen aus Hundesicht. Das fängt an beim "innigen" Blickkontakt, geht über für Hunde eigentlich unangemessene körperliche Kontaktaufnahmen und endet noch lange nicht beim gemeinsamen Spielen, bei dem schon mal im Eifer des Gefechtes eigentlich widersprüchliche Signale ausgesendet werden.... Aber bei den schon lange bei uns lebenden Hunden relativieren sich solche körpersprachlichen Probleme. Auch Doba wird irgendwann gelernt haben, dass sie nicht jede Bewegung von uns Menschen auf die Goldwaage legen muss.... Deshalb machen wir aus der Foto-Session derzeit - nichts. Meinen Liebsten würde es nur "ausbremsen", wenn er jetzt im Spielen auf seine Körperhaltung achten würde, was bei mir, die ich ihm gegenüber auch 30 Jahre Vorsprung habe, was das Leben mit Tieren angeht, auf ganz unbewußten Schienen abläuft... Da ist der Spaß am Spielen wichtiger und auch der irgendwann eintretende Gewöhnungseffekt bei Doba...


    Ich denke mir, dass unsere Schißbüxen, besonders die, die in irgendeiner Form durch Menschen körperlich bedroht oder mißhandelt worden sind, natürlich gelernt haben, jede einzelne menschliche Handlung auf die Goldwaage zu legen.... Und von diesem Trip müssen sie einfach runterkommen, durch langsame Gewöhnung, durch immer stärkeres Vertrauen und einfach durch die Zeit, die auch bei Hunden so einige Wunden heilen kann...


    Ich stelle nachher mal ein paar Bilder zum in Ruhe ansehen auf meine HP, um den raschen Wechsel zwischen freudigem Spielen und der Reaktion auf die Körperhaltung mal zu verdeutlichen...


    Der Link dazu kommt dann noch.


    LG, Chris