Hallo Mike,
ich ziehe meinen Hut vor Dir, dass Du als Nicht-Hundehalter und noch dazu von dem Problem "uneinsichtiger Hundehalter mit schlecht erzogenem, größeren Hund" Betroffener soviel Engagement zeigst, Dich um eine Problemlösung zu bemühen.
Ich habe den kompletten Thread gelesen und schüttel immer noch über einige Mit-Hundehalter den Kopf.
Ich persönlich finde es erschreckend, wenn das Wohlbefinden eines Hundes über das Wohlbefinden eines Menschen gestellt wird, so wie das hier einige Hundehalter tun.
Wenn ich - vermeintlich - angegriffen werde (ich hatte aufgrund Deiner Schilderung nicht den Eindruck, dass der Hund fröhlich mit dem Schwanz wedelnd in einem lockeren Trab auf Dich zugekommen ist, sondern mehr so das Bild einer vierbeinigen Kanonenkugel vor Augen, als ich es las) und der Hundehalter nicht eingreifen kann oder will - habe ich das Recht, mich zu verteidigen. Dass das Pfefferspray nicht das Wahre ist (schon wegen der Unberechenbarkeit dieses Zeugs) ist z. T. schon auf nette (und auch auf indiskutable) Art beschrieben worden, trotzdem kann ich nachvollziehen, dass Du Dich in Deiner - berechtigten- Angst dessen bedient hast.
Wenn ich als Hundehalter nicht in der Lage bin, meine Hunde im Griff zu behalten und es zu einem Auf-Passanten-Zustürmen kommt (das passiert uns allen mal, wir Hundehalter sind auch nur Menschen) und das Pech habe, dass mein Hund sich jemanden ausgesucht hat, der im Umgang mit Hunden nicht firm ist (was in den Augen einiger Foris hier automatisch eine mangelnde Existenzberechtigung mit sich bringt.... ), muss ich damit rechnen, dass der "Angestürmte" sich auch mal überproportional verhält...
Der einzige, der daran schuld ist, bin ich als Hundehalter.
Dem "Opfer" Vorhaltungen zu machen, empfinde ich als ausgesprochen unverschämt.
Du, Mike, fühlst Dich jetzt durch die ganzen Vorgänge, den ursprünglichen Vorfall und die Reaktion Deiner Gegenüber-Nachbarn mit der Unfreundlichkeit vermutlich mies, sonst wärest Du nicht hier.
Deshalb nochmal der Rat, der schon einige Male auftauchte: Such das Gespräch, in diesem Fall bei "prolligen" Nachbarn ruhig per Brief, das ist sowieso in ausgeuferten Momenten eine gute Methode - der Leser kann sich erstmal abreagieren nach dem Lesen und dann vielleicht drüber nachdenken...
Eine humorvolle Variante:
Schreib doch einen Brief an den Hund!
Das ist eine weniger direkte Konfrontation als mit dem Besitzer selbst, Du kannst es durchaus mit einem humorvollen Zwinkern versehen, dem Hund schildern, wie Du Dich gefühlt hast, als er auf Dich zugestürmt ist, ruhig ein "Tut mir leid für das Pfefferspray, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen" einflechten, vielleicht sogar nen Kauknochen als Versöhnungsgeschenk (zum Kriegsbeil begraben...)beifügen, und frag den Hund, warum er das tut und wie Du zukünftig reagieren sollst, wenn sein Herrchen kurz nicht aufgepaßt hat.....
Ob Du den ersten Schritt machst, hängt davon ab, wie wichtig Dir nachbarschaftliche Harmonie ist...vom Gefühl her würde ich zwar meinen, es wäre des Hundehalters ding, zuerst zu kommen, aber gut, manche Menschen könnens einfach nicht....
Dir ist es so wichtig, dass Du hier nachfragst, also nimm es in die Hand!
Die Idee mit Dir als Zuschauer bei einer Welpenspielstunde find ich übrigens recht gut, vorausgesetzt, der Leiter erklärt dir die verschiedensten Reaktionen der Hunde, ein großer Teil von Ängsten (nicht nur bei Hunden, sondern überall im Leben) entsteht, weil man nicht weiß, was da grade abgeht...
Ich drück Dir die Daumen, dass Dir zukünftig solche Hundebegegnungen erspart bleiben und dass Ihr rasch eine Lösung findet!
Liebe Grüße,
*nochmal meinen Hut vor Dir zieh*
Chris