Beiträge von McChris

    Hallo,
    vieles, was bei der Gabe von Cortison als Nebenwirkung bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit die ganz normale Hauptwirkung eines körpereigenen Hormons (aus der Nebennierenrinde), das unter anderem in Streß-Situationen ausgeschüttet wird. Diese "Hauptwirkung" wird je nach Höhe der therapeutischen Dosis verstärkt und führt somit zu unangenehmen, aber vorübergehenden Nebenerscheinungen.


    Die ganz normale Wirkung des Cortisons:
    > Erhöhung des Blut-Glucosespiegels (der automatisch folgende Glucose- Abfall im Blut ist "schuld" an den Heißhunger-Attacken von Cortison-Patienten, ggf. Blutzucker-Kontrollen machen lassen)
    > Für die Glucoseproduktion werden Aminosäuren verwendet, was bei Daueranwendung therapeutischer Cortison-Dosen zu einer Abnahme der Muskelmasse führt; gleichzeitig erhöht sich die Menge des ausgeschiedenen Harnstoffes
    > Steigerung der Herzkraft und Engstellung der Gefäße (im Sinne einer Reaktion des sympathischen Nervensystems, der Ausschüttung von Adrenalin, das in Krisensituationen Angriff oder Flucht ermöglichen soll)
    > Verzögerung der Wasserausscheidung (Gewichtszunahme durch Einlagerung von Flüssigkeit)
    >Schwächung der Schleimhaut-Schutzschicht des Magens unter therapeutischen Dosierungen(deshalb möglichst Cortison-Gabe unter Magenschutz durchführen, TA fragen)
    >Hemmung von entzündlichen Vorgängen
    >die thearpeutischen Dosierungen wirken über den Hypothalamus auf den Schlaf-Wach-Rhythmus (menschliche Patienten stehen bei Cortison-Gaben "unter Strom" oder aber sind dauermüde)


    Wichtig für die Einnahme von Cortison ist, dass mögliche Nebenwirkungen am Geringsten ausfallen, wenn die Einnahme des Cortisons zu der Zeit der physiologischen Cortison-Ausschüttung stattfindet - und die ist ganz früh morgens, sozusagen vorm Aufstehen.


    Beim Menschen werden normalerweise ca. 2,5 mg Cortison physiologisch ausgeschüttet, therapeutische Dosen darüber führen auch zu einer Verstärkung der Wirkung/Nebenwirkungen. In der Zeit, in der Cortison von außen zugeführt wird, macht sich die Nebennierenrinde einen "lauen Lenz" und pausiert mit der körpereigenen Produktion - das bedeutet, dass Cortison-Gaben IMMER langsam ausgeschlichen werden müssen, damit die Nebennierenrinde ihren "Einsatz" wieder aufnimmt.


    Die therapeutische Dosis beim Menschen wird nicht nach Körpergewicht, sondern nach Krankheitsbild ermittelt.


    Beim Ausschleichen der Cortison-Gaben verschwinden die Nebenwirkungen allmählich wieder.


    Vielleicht kann ja diese kleine Cortison-Info zum besseren Verständnis beitragen.


    Liebe Grüße und *daumendrück* für Deinen Hund,
    Chris

    Hallo Evamaria,
    wenn man sich von Menschen, die so ein Vestibular-Syndrom haben (sagt denn Dein TA jetzt auch, dass es das sein könnte?), erzählen läßt, was da vor sich geht, kann man die Hauptsymptome besser verstehen:


    Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ist betroffen - den Menschen und Hunden ist fast unvorstellbar schwindelig! Die "normalste" Reaktion darauf ist, sich möglichst wenig zu bewegen - übertragen auf Deinen Hund, liegt er halt bevorzugt einfach nur still und sobald er sich bewegt, wird ihm kotzübel (daher evtl. das Hecheln und Zittern).


    Beides zusammen - Schwindel mit Schonhaltung und schwindelbedingte Übelkeit führen dazu, dass das ganze Geschehen beim Hund ausgesprochen dramatisch wirkt.


    Es gibt Medikamente die gegen s. g. vestibulären Schwindel und die damit verbundene Übelkeit gegeben werden können, auch beim Hund. Viele TÄ, die nicht zufällig auch was mit Humanmedizin zu tun haben, denken da nicht dran, da gibt es Karsivan, um die Durchblutung zu verbessern und ansonsten lautet die Parole abwarten. Drauf angesprochen, ob nicht was gegen Schwindel und Übelkeit helfen könnte, sind die meisten TÄ überrascht und dann auch meist froh über diese Frage...


    Bei meiner Jenni hat ganz moderate Bewegung geholfen, im Text hier im Dogforum (Link s. o.) und auf meiner privaten HP
    http://wildbunchranch.wordpres…80%A6-vestibular-syndrom/
    habe ich beschrieben, was wir an krankengymnastischen Übungen mit Jenni gemacht haben, um die Schwindelsymptomatik zu verbessern.


    Unsere Jenni ist auch eine Hunde-Omi, aber sie hat die VS-Attacke gut überstanden - wir haben auch etwa eine Woche lang mit uns gehadert, ob Einschläfern nicht besser wäre, aber sie hat sich täglich ein wenig gebessert und wenn man sie heute, ca. 10 Wochen danach sieht, sind wir froh, dass wir sie nicht haben einschläfern lassen.


    Die erste Woche war das 24-h-rund-um-die-Uhr-Betreuung, mit Stützen per Brustgeschirr, Gassi-Wanken, Handfütterung, Tierphysiotherapie und irgendwie den Hund abends zum Schlafen kriegen...


    Ich drück Euch ganz doll die Daumen,
    LG
    Chris

    Hallo,
    ich schließe mich den Vorbeiträgen an: Schlaganfälle bei Hunden sind extrem selten, manche TÄ benutzen das Wort Schlaganfall, um den Besitzern eine Vorstellung davon zu geben, worum es geht, aber in fast allen Fällen ist es tatsächlich ein Vestibularsyndrom, also eine Durchblutungsstörung im Innenohr, wo auch das Gleichgewichtsorgan sitzt.


    Frag doch nochmal bei Deinem TA nach - einen Bluttest zur Schlaganfall-Diagnostik gibt es nicht (ich bin Intensivpflegekraft, ist also mein täglich Brot), ich könnte mir höchstens vorstellen, dass z. B. das Blut ein wenig eingedickt ist, was auch zu Durchblutungsstörungen führen kann.


    Den Verlauf des Vestibularsyndroms meiner eigenen Hündin hab ich da mal aufgeschrieben, vielleicht hilft Dir das weiter:


    https://www.dogforum.de/ftopic88061.html


    Liebe Grüße, Chris

    Hallo Iffimaus,
    fühl Dich erst mal ganz doll in den Arm genommen.


    Ob Deine Hündin nun eine Gebärmutterentzündung hat oder nicht, können wir von hier aus natürlich nicht beurteilen. Ob es richtig ist, noch einen Therapieversuch zu machen oder sie einschläfern zu lassen, ebensowenig.


    Was wir aber können, ist, Dir ein paar Informationen und Entscheidungshilfen zu geben.


    Der "typische" Verlauf einer Pyometra (Gebarmutterentzündung) ist - unterteilt in eine offene (bei der das eitrige Sekret abfliessen kann) und geschlossene (bei der das Sekret NICHT abfliessen kann) Form, der, dass die Hündinnen einige Wochen nach der Läufigkeit fieberbedingt deutlich ruhiger werden (kann bei der offenen Form ausbleiben), vermehrt trinken und ebenfalls bei der offenen Form vaginalen, manchmal übelriechenden Ausfluß haben. Die offene Form kann mit Antibiotika und Hormongaben, die eine Selbstreinigung des Uterus bewirken, konservativ, also ohne OP behandelt werden. Ist der Muttermund dicht und liegt somit eine geschlossene Pyometra vor, sammelt sich der Eiter in der Gebärmutter an und kann nicht abfließen. Dies erklärt den wesentlich dramatischeren Verlauf, die Hündinnen haben z. T. hohes Fieber, weil sich Bakterien-Toxine im blut ansiedeln, es kann zu einem septischen Verlauf (Blutvergiftung) mit Nierenversagen kommen.


    Bei Vorliegen einer geschlossenen Pyometra läßt sich die Diagnose erfahrungsgemäß leicht stellen, da sich die eitergefüllte Gebärmutter im Ultraschall deutlich darstellen läßt. Diese Form läßt sich überwiegend durch eine OP therapieren, in der Eierstöcke und Gebärmutter entfernt werden.


    Da die behandelnden TÄ sich ja offensichtlich nicht ganz sicher sind, würde ich unbedingt mit ihnen sprechen, welche Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie noch vorhanden sind.


    Hündinnen mit Gebärmutterentzündung fressen oft ganz schlecht und entwickeln kapriziös anmutendende Futtervorlieben. (Das ging uns mit einem Wollschwein so, das phasenweise nur gebratene Nudeln mit Ei gefressen hat - komm da erst mal drauf bei einem Schwein).


    Wichtig ist, dass Deine Hündin ggf. Infusionen bekommt, durch Fieber (hat sie welches?) trocknen die Tiere schnell aus.


    Dann kommt bei Deiner alten Hundedame noch hinzu, dass sich Entzündungen und damit verbundene Schmerzen gewaltig auf die allgemeine Durchblutungssituation auswirken können und sie dadurch auch in der Durchblutung im Gehirn eingeschränkt sein können, was zu "apathisch in der Ecke stehen", "Orientierungslosigkeit", "Verwirrtheit" führen kann, oder zu Kopfschiefhaltung durch eine Durchblutungsstörung im Innenohr (Vestibularsyndrom).


    Ich kann dir nur raten, Dich ganz genau von den behandelnden TÄ aufklären zu lassen. Nur so kannst Du eine Entscheidung im Sinne Deiner Hündin treffen.


    Sollte diese Entscheidung Einschläfern bedeuten, dann darfst Du natürlich dabei sein und Deine Iffi in den Armen halten. Meistens wird zuerst eine Beruhigungsspritze gegeben und dann das überdosierte Narkosemittel. Wenn ein Tier schon sehr schwach ist, kann es sein, dass schon die Beruhigungsspritze zu einem Atemstillstand führt. Lass Dir auch das von den TÄ genau erklären.


    Die Frage, was nach dem Einschläfern Deines Hundes mit ihm passiert, hängt davon ab, was Du möchtest. Man kann das Tier beim TA lassen, Du kannst Deinen Hund aber auch mitnehmen und im Garten begraben oder einäschern lassen. Je nachdem, welche Möglichkeiten man hat (auch finanziell), das Wichtigste dabei ist aber, dass Du weißt, dass der tote Körper nur noch die leere Hülle Deines Tieres ist - das, was Deine Hündin ausmacht, fliegt im Moment des Einschläferns davon und bleibt in Deinem Herzen. Für immer.


    Ich wünsch dir die Kraft, alles, was nötig ist, mit Deiner Iffi durchzustehen.
    Die Entscheidung, was richtig ist, kannst Du nur treffen, wenn die TÄ Dich über alles genau aufklären. Manchen fällt das schwer, deshalb sei hartnäckig und frag, frag, frag.


    Ich drück Dir und Deiner Iffi alle Daumen.


    Ganz liebe Grüße,
    Chris

    Hallo,
    als ich das las mit Eurer Paula, fiel mir gleich ein Artikel ein, den ich über den blinden Podenco Alfonso irgendwo gelesen habe - mit einer zweibeinigen Chefin, die ihm so genial geholfen hat in Sachen Ausbildung, dass Alfonso sogar auf Zuruf über Gräben springen kann.


    Ich kenne im Umfeld zwei blinde Hunde, die auch erst allmählich erblindet sind und damit gut zurecht kommen.


    Vielleicht findest Du auf Alfonsos Seite noch ein paar Tipps:


    http://www.hundeblueten.de/ind…98031176&f=1&i=1598031176


    Die Hundeschule von Iris Schneider (Link oben) ist auf Handicap-Hunde spezialisiert.


    Liebe Grüße,
    Chris

    Hallo Cingibi,
    erstmal: schön, dass nix mehr zu sehen war und Dein Dötz das unbeschadet überstanden hat.


    Dennoch finde ich Deine Reaktion schade - wenn wir Foris um Rat gefragt werden, können wir dies nur aus den beschriebenen Gegebenheiten heraus - so, wie Du die Sache geschildert hast, las es sich für mich auch offensichtlich wesentlich dramatischer, als es dann wohl tatsächlich gewesen ist. Dann bleibt nur der dringende Rat, den TA aufzusuchen und mir ging es durchaus auch so, dass ich mich gefragt habe "wie? schlafen lassen?". Dann ist es allerdings eine Frage des persönlichen Temperaments, ob man die Irritation darüber dann auch zum Ausdruck bringt, oder mit den Schultern zuckt und hofft, dass die Themenstarterin schon weiß, was sie tut....


    Einen anderen Rat, als bei gesundheitlichen Problemen den TA aufzusuchen, KANN es in solchen Foren nicht geben, alles andere wäre grob fahrlässig.


    Und was vermeintlich unnötige TA-Besuche angeht: Besser so rum, wie es jetzt gelaufen ist, als nicht gehen und sich hinterher in den A..... beissen, weil man irgendwas verpennt hat.


    Liebe Grüße,
    Chris

    Hallo Phielina,
    wir halten es bei unseren 5 Hunden, die nicht in einem natürlich gewachsenen Rudel leben, sondern in einer von uns Menschen recht willkürlich zusammengestellten Gruppe so, dass wir Menschen entscheiden, wer wann gestreichelt wird, mit wem sich beschäftigt wird, wer wann wofür ein Lekkerli bekommt, etc.


    Bei uns ergab sich das einfach so, weil wir erstens eine uralte Hündin dazwischen haben, die fast nix mehr sieht und hört und auch immer wieder behinderte oder frisch operierte Hunde dabeihaben, die nun einfach mal mehr Aufmerksamkeit und Betreuung brauchen.


    Wenn wir dann jeweils nach der Rangfolge arbeiten würden, würde sich der Aufwand vertausendfachen.


    Unsere alte Hündin ist für die anderen Hunde tabu. Punkt. Sie dürfen mit ihr kuscheln, ihr die Ohren waschen und all sowas, aber sie dürfen sie nicht bedrängen, es ist verboten, sie von ihrem Senioren-Rotlicht-Liegeplatz zu vertreiben, es wird artig gewartet, bis sie mit dem Fressen fertig ist, etc.


    Die alte Hündin ist ja erst allmählich alt geworden und so haben wir immer dann, wenn etwas neues zu beachten war, dies einfach mit ruhiger Konsequenz durchgesetzt. In einem natürlich gewachsenen Rudel würde sie wahrscheinlich schon nicht mehr leben. Unsere alte Dame soll aber behütet und umsorgt ihre letzten Tage und Wochen verbringen dürfen, ohne "verstoßen" zu werden oder von den anderen Hunden drangsaliert zu werden.


    Auch mit behinderten, frisch-operierten Hunden halten wir es ähnlich. Wenn ich mit einem Physiotherapie mache oder OP-Wunden versorge, streichel und betüddel ich nicht erst die anderen 4 der "Rangfolge" nach, sondern ich kümmere mich um diesen Hund. Oder in Ausbildungssituationen - Hund 5 bekommt für tolle Ausführung ein Lekkerli - dann "fütter" ich nicht erst die anderen 4 ab....


    Ich finde es manchmal erschütternd, wie Hundehalter ihre alten Hunde von jungen Spunden drangsalieren lassen und auf das Recht der Rangfolge pochend, mitansehen, wie der alte Hund von seinen Lieblingsplätzen vertrieben wird, wie er plötzlich - weil die vermeintliche Rangfolge es so vorschreibt - weniger gestreichelt wird, weniger Aufmerksamkeit bekommt als vorher.


    Die wenigsten unserer Hunde leben trotz Mehrhunde-Haltung in einem wirklichen "Rudel", in dem hündische Regeln gelten müssten.


    Unsere Hunde-Gruppe kommt mit klaren, konsequent eingeforderten Grenzen und Regeln sehr gut zurecht. Sie "wissen", was wir von ihnen erwarten und sie halten sich auch daran. Wir behandeln unsere Hunde im Grunde wie etwa 15-jährige Teenies - soviele Freiheiten wie möglich, aber soviele Grenzen wie nötig.


    Das ist einfach mal ein anderer Denkansatz - der in "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McConnell sehr schön beschrieben ist.


    Liebe Grüße,
    Chris