vorsicht - traurig und lang!
ich hab "per zufall" vor wenigen tagen einem alten mann einen kleinen völlig verstörten zwergpincher abgekauft (für 60 euro sonst hätte er ihn mir nicht mitgegeben).
der hund hat sich bei jeder kleinen bewegung des mannes völlig verängstigt zusammengerollt. nachdem er den hund eingefangen hat und auf den arm nahm war der kleine hund schon völlig aufgelöst, hat sich keinen cm bewegt und ist ganz steiff geworden.
ausserdem hatte timmi (sein neuer name. der mann musste sich mit seiner alten mutter darüber streiten wie der hund überhaupt heisst :| er reagiert nicht die bohne auf den namen rocco für den die beiden sich dann entschlossen haben) überall mehr oder weniger große narben am kopf, an den ohren, an der schnauze, überall.
jedenfalls haben wir ihn mitgenommen, einfach so verkauft hat er ihn, zusammen mit einer kaputten flexileine. der mann meinte der hund sei kein problemhund, er bellt nicht, wäre stubenrein, kinderlieb usw. mir war beim anblick von dem kleinen natürlich klar dass das nicht wahr sein kann, aber ich konnte ihn ja nicht bei solchen schlechten menschen lassen.
ich bin mir nicht ganz sicher aber entweder die haben ihn im haus völlig vernachlässigt und nie, aber wirklich nie iiiirgendwas mit ihm gemacht, oder eben dass er draussen war. wenn ihr mich fragt hat er stark nach hasenstall/hasenurin gerochen als wir ihn bekamen. den geruch haben wir mittlerweile wieder weggestreichelt - eklig aber wahr.
jedenfalls ist er genauso steiff geblieben, läuft übrigends keinen cm an der leine und guckt die leine auch komisch an, wenn er sich unbeobachtet fühlt.
der kleine hat uns natürlich sofort reingemacht (groß und klein) und hat nachts leise die schnarchende sandy (meine andere hündin) angekläfft. wie im hunde-flüsterton - bis wir ihn ins badezimmer gesteckt haben, da war dann alles okay.
heute nacht haben wirs dann nochmal probiert und hat einwandfrei funktioniert, was natürlich auch daran liegen kann dass er davor einen ausgiebigen spaziergang hatte, offensichtlich den ersten in seinem ganzen leben
denn er hatte angst vor dem regen, angst den gepflasterten weg zu betreten, und allgemein- man hat richtig gemerkt wie er nicht wusste mit dieser situation umzugehen. zumal wir ja von uns bis zu den feldern durchs dorf laufen musste und der pupser unten im kinderbuggy hocken musste bis wir ihn eben einfach rausgesetzt haben und nach ewigen zeiten zu ein paar zaghaften schritten gebracht haben. mittlerweile gehts ein bisschen, wir setzen ihn unten in den buggy und auf dem feld wieder raus. er dackelt uns halt ne stunde stumm hinterher, macht aber auch pipi usw, erschrickt sich aber trotzdem zutode wenn wir uns irgendwie unerwartet bewegen, oder uns zu ihm wenden.
hier zuhause ist er irgendwie die ganze zeit im esszimmer, der erste raum in dem er eben war als wir ihn bekamen. er kommt immer wieder auf ca einen meter (wenn man ihn ansieht und ruft) und bis zu 20 cm wenn er sich unbeobachtet fühlt - weil er eben doch neugierig ist denke ich. man kann ihn auch wenn man in zeitlupe auf ihn zugeht streicheln oder "einfangen" aber er zittert dann eben wie espenlaup, ist stocksteiff und tut als würde er gar nicht mehr leben. vor allem anderen hunden hat er auch wahnsinnig angst, auch vor meiner sandy die mit ihm schon ihr essen teilt, ihn problemlos akzeptiert und immer ganz vorsichtig versucht ihn zum spielen zu animieren. er macht geduckt und mit eingeklemmter rute nen riesigen boden um sie wärend sie mich fragend anschaut - so nach dem motto "ääähh... was is los mit dem?"
vor meinem rumplappernden sohn hat er natürlich todesangst, ist aber gleichzeitig neugierig und schnuppert in seine richtung - natürlich nur wenn er sich unbeobachtet fühlt.
ausserdem tränen seine augen recht arg. nur reine tränen, ohne blut o. eiter o. ähnliches. es ist nichts rot oder angeschwollen, und es scheint ihn auch nicht sonderlich zu stören, aber sie tränen, das ist nicht zu übersehen. ich hab einen kamilleteeaufguss gemacht und hab mit einem weichen tuch etwas reingetröpfelt und die augen gewaschen und dann ist es tatsächlich auch etwas besser geworden.
weiß evtl jemand ob dass vill ne rassebedingte sache ist? und wie oft kann ich an so einem kleinen tierchen kamillentee anwenden?
und vorallem... was mach ich jetzt bloß mit ihm? genug platz usw hab ich für ihn, und würde ihn auch gerne behalten, er scheint einfach nur total verängstigt zu sein, aber ansonsten lieb und verspielt. er hat nämlich gestern ca. eine halbe sekunde lang mit einem flaschendeckel gespielt... bis wir eben hingeschaut haben
wie bekomm ich ihn an die leine? er reagiert auf die leine genauso wie auf dem arm, auch bei seinem "alten herrchen" - mit dem wollte er nämlich auch nicht mit beim "probe-spaziergang" (ca 6 meter vom haus weg gelaufen und dann hat er angefangen zu verhandeln wegen dem preis... tz)
stubenreineit krieg ich hoffentlich hin (er schämt sich übrigends glaub ich deswegen), aber ich weiß nicht wie ichs z.B hinbekommen soll ihn einigermaßen zutraulich zu machen - wenn er sich doch net wirklich anfassen lässt.
was ist das beste wie ich die ganze sache jetzt angehe? hundeschule bestimmt irgendwann, aber momentan würde er sich 100% einfach totstellen
würde ihm so gerne zeigen wie schön es ist über kleefelder zu rennen und wälder zu erkunden. der tut mir so leid :/
nachdenkliche grüße, schluzzi