Nun also da scheint wirklich einiges an Bedarf zu sein.
Wie sieht es mit der Hundeschule bzw. Trainer aus? Schon ernsthaft nach einem anderen Trainer umgesehen? Wenn ihr meint ihr könnt das anhand von Internetvideos und/oder netten Forentipps stemmen, verabschiedet euch von dem Gedanken. Da muss einer direkt und live und in Farbe drauf schauen und direkt mit euch arbeiten.
Das A und O ist das Vertrauen von dir zu dem Kleinen - zumindest wäre das meine "Ferndiagnose".
Ich bin aber allerdings auch keine ausgebildete Tiertrainerin und habe persönlich noch keinen keinen Bullterrier gehabt. Klar sind die "extremer" in gewissen Situationen, aber für mich klingt das nach einer Angsthaltung und absoluter Überforderung, weil er von dir bei Menschenbegegnungen allein gelassen wurde und selbst damit überfordert war. DU hast ihn nicht beschützt und DU hast ihm auch nicht gezeigt, wie er damit umzugehen hat.
Ich möchte auch fast gar nicht sagen, was ich machen würde, da ich ehrlich Bedenken habe, ob der Kleine jemals einen anderen Trainer kennen lernen wird, aber:
Du musst ihn "abschotten". DU bist ab sofort dafür verantwortlich, dass ihm NICHTS passiert und ihm NIEMAND mehr zu nahe kommt. NIEMAND fasst ihn einfach so an (vom TA abgesehen). Mit NIEMAND meine ich auch NIEMAND. Du wirst auch vorerst nicht mehr IN die Menschenmenge tauchen, sondern dich von Außen, soweit möglich, nähern. DU regelst das künftig für Charlie. Er muss lernen, dass er sich nur an dich orientieren muss und ihm dann nichts passiert. Nur so hat er die Chance irgendwann relaxt durch gewisse Situationen zu gehen.
Das muss aber von einem Trainer in gezielten Situationen geübt und überwacht werden! Es gibt hier für mich auch drei verschiedene "Methoden" das zu trainieren.
Ich würde ihn im Grunde behandeln wie einen "normalen" Leinenpöbler und mich an die Menschen "heran tasten" und jedes ruhige Verhalten bestärken. Wenn ruhiges Verhalten absolut nicht drin ist, hilft nur die "stumpfe" Methode:
Es wird zügig an fremden vorbei gegangen und Charlie wird dabei NULL beachtet. Wichtig ist dabei, dass Du selbst vollkommen ruhig bist, denn durch die Leine überträgt sich auch gerne mal die Anspannung. Durch das sture vorbei laufen vllt. in Verbindung mit einem künftigem Kommando "Ist okay" o.ä., wird er irgendwann merken, dass Frauchen ja doch recht hat - passiert ja nichts. Ihr geht zügig und bestimmt vorbei und DU holst ihn aus der Situation in der es für ihn sowieso nichts zu regeln gibt - denn NIEMAND kommt auf euch zu und NIEMAND fasst ihn an.
Da ist wirklich einiges parallel zu tun, aber mit einem gescheiten Trainer ist auch das zu stemmen. Wichtig ist nur wirklich - und das könnt ihr auch jetzt schon ohne Trainer - dass Charlie KEIN "Erfolgserlebnis" mehr hat. Also Schleppleine. Und natürlich, dass kein Mensch mehr "einfach" so den Kleinen anfasst. Das wird verboten sein. Da können schon Freunde und Familie mit gemeint sein. Sollte er doch mal Erfolge erzielen, wird er kommentarlos und bestimmt weggeschoben. Das Verhalten wird NICHT kommentiert, sondern IGNORIERT. Mit jeglicher Ansprache wird er womöglich noch bestärkt - vollkommen egal in welchem Ton und mit welchen Worten zu ihm gesprochen wird. Genauso sollte das pöbeln draußen an der Leine nicht mehr kommentiert werden. Ich würde nur noch richtiges Verhalten kommentieren.
Wenn er auch dir in die Hände beißt und schon gestresst erscheint, muss hier schon bzw. zusätzlich angesetzt werden. Das heißt Du musst ihm zeigen, dass DEINE Hände ihm überhaupt nichts wollen. Ist denn normales kuscheln/streicheln möglich, oder blockt er hier schon?
Davon ab bedeutet "mit dem Schwanz wedeln" nicht automatisch "Freude". Diese Einschätzung kann manchmal fatal sein und weil das auch andere meist so sehen und sich denken "Ach was ist der freundlich", wird gerne mal eine Stresssituation übersehen.
Ich wiederhole mich, aber ein anderer Trainer muss her. Schleunigst.