Ich kann nur zu gut nachvollziehen, wie es dir geht! Als wir unsere Hündin vom Bauernhof geholt haben, war sie 7 Monate alt und kannte GAR NICHTS. Also wirklich nichts außer Wald, Wiese, Stall und zwei Menschen. Das Gassi gehen war natürlich ein riesiger Stress für sie, sie zuckte bei jedem Auto zusammen und wollte am liebsten nachhause laufen. Menschen, Fahrradfahrer, Rasenmäher,... alles war furchtbar! Auch alltägliche Haushaltsgeräusche machten ihr Angst, der Fernseher, das Handy usw. Das war bei ihr so schlimm, dass sie die ersten Tage ihr Geschäft zurückhielt und nur einmal am Tag, wenn es wirklich gaaaaanz dringend war, Pipi gemacht hat
Wir wussten nicht weiter und haben die Hilfe einer Hundetrainerin angenommen! Was in deiner Situation überaus positiv ist, ist, dass ihr einen Zweithund habt. Wenn diese suverän genug ist, kann sich euer Zuwachs an ihr super orientieren!!! Wir hatten das Pech, dass Phoebe auch vor Hunden panische Angst hatte und daran mussten wir in einem extra-Training arbeiten! Natürlich ist man selber auch unsicher in Situationen, von denen man ausgehen kann, das der Hund gleich die Panik kriegt aber das ist das wichtigste überhaupt: RUHE UND GELASSENHEIT AUSSTRAHLEN! Dein Hund merkt das sofort wenn du unsicher bist und schlussfolgert, "oh, Frauchen hat Angst - da stimmt was nicht"! Er orientiert sich ja an dir!
Ich habe bemerkt, dass es gut geholfen hat, wenn ich fremde Dinge nicht ignoriert habe, sondern kurz und bestimmt gesagt habe: "Is gut - das is ein Auto/Kinderwagen..." Klingt vielleicht blöd aber Phoebe hat mich immer ganz entgeistert und verängstigt angeschaut und wenn ich dann so getan habe als ob da gar nichts wäre, halft das bei mir einfach nicht. Ich habe auch Dinge, vor denen sie sich fürchtete angefasst (ziemlich peinlich aber naja...) z.B. hat sie sich neulich nicht an einem Plastik-Kanister vorbeigetraut und ich habe gesagt:"Schau, ein Plasitikkanister und habe ihn angegriffen!" Das hilft wirklich, man darf sich nur nicht blöd vorkommen
Ich würde die angsteinflößenden Situationen nicht meiden! Natürlich wäre es zu viel verlangt, mit ihm an Menschenüberfüllte, laute Plätze zu gehen aber gewöhne ihn von Anfang an daran!
Du wirst sehen, zusammen mit deiner Hündin kannst du dann beobachten, wie es von Mal zu Mal besser wird! Ich kann mich erinnern, dass Phoebe bei 1. Rasenmäher auf die Straße ausweichen musste weil sie sich so fürchtete und am selben Tag, ein paar Stunden später, hat wieder einer Rasen gemäht und sie lief am Gehsteig daran vorbei.
Einfach nicht aufgeben! Das schaffst du schon! ich war zwischendurch so verzweifelt, ich war nur mehr am heulen weil sich meine Maus bei meinem Freund viel geschützter fühlte und mit mir gar nicht vor die Haustüre wollte aber mit der Zeit wird das! Und die Tatsache, dass er sich zuhause sicher fühlt ist ja schon einmal super! Du kannst ihm ja dann manche Dinge, Geräusche etc. die ihm Angst machen auch zuhause "präsentieren", wenn er sich dort geschützt fühlt
Viel Glück! Und nicht vergessen zu berichten, wie es läuft!!!