Also dass der Käfig eindeutig zu klein ist, finde ich auch..Ratten sind sehr aktive Tiere, die so viel Platz und Anregung (!) wie möglich brauchen. Das kannst du deiner Süßen in dem Käfig sicher nicht bieten. Mein Käfig (in dem zurzeit 2 Ratten leben), ist 90x60x140 groß, mit 2 Plastik- und 3 Holzetagen, großen Türen, komplett abnehmbarem Deckel und entfernbarem Boden und selbst da lass ich mir jede Woche was Neues für die Inneneinrichtung einfallen, um meinen Süßen gerecht zu werden.
Halte schon fünf Jahre lang diese lustigen Zeitgenossen und habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass man selbst die aggressivst erscheinende Ratte an einen Artgenossen gewöhnen kann. Denn: Ratten sind von Natur aus soziale Tiere, die im Rudel leben und sehr unter Abgeschottetheit leiden. Natürlich kann man sich als Mensch intensiv mit ihnen beschäftigen, streicheln, bürsten (Ersat für gegenseitige Fellpflege), spielen usw., aber innerartlichen Kontakt kann ein Mensch NIEMALS ersetzen! Meine derzeitige "Alte" (über 2 Jahre) war ein richtiges Biest, hat in alles gebissen, was sich bewegt hat (meinen Finger inklusive, woraufhin ich über ne Woche nicht mehr benutzen konnte), am Gitter genagt und sich sonst aufgeführt wie Godzilla, bis es mir zu bunt wurde.
Dann bin ich in ein Tiergeschäft gegangen, hab mir eine Jungratte geschnappt und mich mit den beiden Rattis und einem dicken Handschuh bewaffnet einen ganzen Tag lang auf die Couch gesetzt. Zuerst gabs natürlich "Mord und Totschlag", aber am Abend waren die beiden ein Herz und eine Seele und leben seitdem friedlich miteinander in einem Käfig. Auch das Verhalten meiner alten Ratte Menschen gegenüber hat sich durch den Neuzugang merklich gebessert. Wenn die Junge zum Türchen kam, Leckerli abholen, hat die Alte zunächst einmal geguckt und sich wieder verzogen. Nach ein paar Tagen dieses netten Spiels ist sie dann auch immer mehr herausgekommen aus ihrem Versteck, bis sie schließlich (vom Handschuh) auch ein Leckerli stibitzt hat. Das ging dann ein paar Wochen so weiter, in denen ich das Leckerli vom Handschuh immer weiter nach oben auf den Arm gelegt habe (sie musste dann über den Handschuh krabbeln), bis ich schließlich eines Tages den HS weggelassen hab, nur den Pullver über die Hand gezogen hab (den kannte sie dann ja schon) und eine Woche später hat sie manierlich die Leckerchen aus meinen Fingern genommen. Natürlich kommt es sehr stark auf die Persönlichkeit deiner Ratte an, wie lange so eine "Resozialierung" mit Mensch und Tier dauert, aber im Grunde ist es immer machbar.
Dass Rattenhaltung teuer ist, ist meiner Meinung nach ein Faktum - spätestens dann, wenn du mit ihr zum TA musst. Pro Ratte habe ich bis jetzt im Schnitt *nachrechne* 100-200 Euro an TA-Kosten gezahlt. Denk dran: Ratten sind sehr tumoranfällig, sie sind sensibel was Temperatur und Luftfeuchtigkeit betrifft und bekommen leicht Probleme mit den Atemwegen (mein altes Baby hat zurzeit Bronchitis ).
Was Freilauf betrifft: würde ich erst anraten, wenn du sicher bist, dass du deine Kleine für sie stressfrei wieder einfangen kannst, denn ansonsten wird das für sie eher zum Horrortrip als zu einem spaßigen Ausflug. Ich weiß, nicht alle Leute finden das toll, aber wäre es nicht für den Anfang besser, sie z.B. nur auf deinem Bett (ohne Bettzeug, dafür mit einer Decke zum Verstecken und darunter Durchbuddeln) laufen zu lassen? So kannst du sie besser im Auge behalten, ihr Aktionsradius ist noch eingeschränkt und für sie besser überschaubar und wenn sie sich partout nicht einfangen lassen will, kannst du sie einfach samt der Decke schnappen und so in ihren Käfig zurückverfrachten.
Ich baue den Freilauf immer so auf und bis jetzt hat es auch immer geklappt
Nagut, das wars von meiner Seite - wenn du Fragen hast, schreib mir einfach!