ZitatAlles anzeigenDas Salmonellen bei Hund und Katze die Darmpassage überleben und auch klinisch gesunde Hunde Ausscheider sein können hab ich an der Uni schon so gelernt, wurde sowohl in Futtermittel als auch in Mibi angesprochen.
Allerdings hat sich eine hundehaltende Bekannte aus der Mibi (Biologin) auch mal den Spaß gemacht und ein paar Kulturen von Trockenkauartikeln aus dem Zoohandel gemacht und was da alles drauf war, war nicht feierlich. Sie hat nicht mal alles indentifiziert...
Das Zeug (Schweineohren, Ochsenzimer, Pansenstangen) steht da ja teilweise wochenlang offen an der Luft und Fett und Eiweiß sind ein schöner Nährboden... und dann nimmt man das im Zoogeschäft aus dem Regal, legt es auf das Kassenband wo der nächste auch noch dranpackt, wischt sich mal mit der Hand über den Mund...
Genau wie mit Salmonellen von den eigenen freilaufenden Hühnern. Das ist immer so ein Witz: Da schieben die Leute Panik vor den bösen Industrieeiern, in dem Glauben die wären komplett verkeimt - dabei wird dem Landwirt seit einiger Zeit der Stall dicht gemacht, wenn auch nur Salmonellen (und es muss nicht mal ne pathogene Spezies sein) im Stall nachgewiesen wird, geschweige denn in seinen Produkten. Da wird dann der ganze Stall intensivst desinfiziert und danach müssen einige negativ-Proben genommen werden bevor der überhaupt wieder neue Hühner aufstallen darf.
So, und dann sitzt man beim Kindergartenfest und isst Kartoffelsalat und die eine Mami verkündet stolz, dass die Mayo da dran selbstgemacht wäre, von gesunden Eiern von glücklichen eigenen Hühnern, freilaufend. Finde ich toll, ess ich auch bedenkenlos, weil ich keine besondere Panik vor Keimen hab, wir hatten ja schließlich früher auch immer Hühner und eigene Eier. Wobei meine Ma halt solange wir noch klein waren keine Gerichte mit rohem Ei gemacht hat.
Nur, das Risiko dass die Eier von freilaufenden Hühnern, grade aus nie kontrollierter Kleinsthaltung, Salmonellen kontaminiert sind ist erwiesenermaßen zig mal höher als das bei Fabrikeiern....
Da sollte man sich schon überlegen ob man sowas in den Kindergarten mitbringen muss.
Aber das zeigt halt auch, das solche Risiken überall lauern, wenn das Kind sich im Garten Erden in den Mund stopft, wenn die ambulante Pflegekraft sich die Hände nicht gründlich wäscht bevor sie den Container mit dem Essen auf Rädern für Oma aufmacht, wenn man selber die Bretter in der Küche nicht heiß abspült nachdem man rohes Fleisch zubereitet hat, wenn einem in der Uni jemand ins Gesicht hustet, wenn man seinen Kühlschrank monatelang nicht sauber macht (Kühlschränke von Privathaushalten und Computertastaturen sind in der Regel stärker verkeimt als die deutsche Durchschnittstoilette...) und so weiter und so fort.
Naja, samojana, ich hab den Eindruck du bist nicht dumm, und wenn du dir den Rest der Dis auch durchgelesen hast, weißt du vielleicht selber das das ziemlich selektives zitieren ist.
Wenn man z.B. nur die Teile zu "Indirekten Infektionen" und "Reservoire und Verbreitung" durchliest, dann stellt man fest, dass es eine ganze Reihe von anderen, quantitativ wesentlich bedeutsameren Übertragungswegen (Wasser, mangelnde Küchenygiene) gibt als direkt vom infizierten Hund auf Mensch, dass Campylobacter im MDT warmblütiger Tiere so häufig vorkommen, dass sie als Kommensalen des MDT betrachtet werden, dass häufig Nachweise aus dem Fäzes selbiger Tiere erfolgen, aber nur selten gleichzeitge Erkankungen beim Menschen damit einhergehen, dass sie auch in der Umwelt ubiquitär vorkommen und durch Gülle auf Ackerflächen und ins Oberflächenwasser gelangen...
Und woher der Hund sein Campylobacter hatte ist ja ne ungeklärte Frage, die meisten Hunde kriegen ja kein Rohfutter. Vielleicht hat er auch im Welpenauslauf mal nen Vogelschiss gefressen.
Außerdem stelle eingefrorenes Geflügelfleisch im Vergleich zu frischem Geflügel laut diesen Papier ein deutlich niedrigeres Risiko dar - wahrscheinlich ist mein Risiko mich mit Campylobacter zu infizieren also höher wenn ich ein frisches Brathähnchen für mich zubereite als bei den wochenlang bei -20 °C eingefrorenen Portionen für die Hunde, die ja nebenbei auch aus kontrollierter Schlachtung von für den menschlichen Verzehr freiggebenen Tieren stammen (in meinem Fall direkt aus der Gefriertruhe im Supermarkt, weil Hühnerherzen, -mägen, -klein und -leber da billiger sind als in so manchem Barf-Shop).
Natürlich kann man sich immer einen Risikofaktor rauspicken und den dann aufblähen bis er einen erdrückt. Wenn man wirklich solche Angst hätte, dürfte man halt nur noch abgekochtes Wasser trinken und gründlich gekochte Nahrungsmittel essen, ade frischer Salat, ade Eier von eigenen Hühnern, ade Mettbrötchen...
Wie die Zustände in der Lebensmittelkontrolle in den USA sind weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es zumindest im UK vor einigen Jahren (wie es heute ist kann ich nicht sagen) noch üblich war, Fleisch von verendeten und kranken oder "Roadkill" Tieren als Tiernahrung zu verkaufen, das ging dann oft an die großen kommerziellen Greyhoundkennels. Wobei, in den US hab ich davon auch schon gehört, Stichwort "Alabama rot", wer will kann ja mal googeln.
Das gab dann tatsächlich oft ekelhafte Infektionen aller Art bei Mensch und Hund.
Aber solche Zustände haben wir in Deutschland eher nicht, solches Fleisch darf definitiv nicht als Tierfutter verkauft werden. Gut, Gammelfleischskandale hat man immer mal wieder, aber wenn ich da jedesmal paranoid von werden würde, dann siehe oben.
Whatever, ich finde es ok vor Risiken zu warnen, denn es gibt definitiv welche, aber man kann das schon mit ein bisschen Perspektive betrachten, mit dieser z.B.:
https://www.landwirtschaft-bw.…enu/1042344_l1/index.html
Ok, den Mehraufwand lass ich gelten!
Ich koche Fleisch (außer Schwein) ja auch aus reiner Faulheit nicht, das Gemüse reicht mir schon, als Getreideanteil gibts vorzugesweise Sachen die man nicht kochen, sondern nur einweichen muss.
Trotzdem denke ich nicht, das speziell "roh" irgendwas kann was gekocht nicht kann.
danke für den supertollen Beitrag
Andrea, Bör und das Puddingteilchen