Hi,
das Thema finde ich suupi, beteilige mich einfach mal. Unser Moritz ist zwar noch sehr jung, knapp ein halbes Jahr, aber einige Fragen kann ich schon beantworten bzw. Moritz zeigt schon eine deutliche Tendenz.
Allgemeines
Alter und Rasse
Welsh Corgi Cardigan 6 Monate
Habt ihr euch bewusst für einen Hütehund entschieden? Wenn ja, warum?
Ja! Wir haben uns lange über die verschiedensten Rassen informiert. Wir landeten immer wieder bei den Hütehunden. Allerdings wollten wir eigentlich einen eher kleinbleibenden Hund. Der Corgi vereinte für uns beide Interessen.
Was hat euch im Vorfeld an eurer Rasse fasziniert?
Zuerst fanden wir Corgis einfach bloß drollig (das reicht natürlich nicht für die Auswahl eines Hundes ). Schließlich gefiel uns die Ausgeglichenheit, die Neigung sich sehr an "ihre" Menschen binden zu wollen, die Furchtlosigkeit, aber auch die Ecken und Kanten: Sturheit, der Wille eigene Entscheidungen zu treffen, etc.
Ist euer Hund so, wie ihr ihn euch vorgestellt habt? Was kam anders als gedacht, was für Wesenszüge haben euch überrascht, was war einfacher, was schwerer in der Erziehung/Auslastung/Alltagstauglichkeit, als erwartet?
Moritz ist genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe. Als ich ihn das erste Mal sah wusste ich, dass er es faustdick hinter den Ohren hat. So entwickelt er sich auch und ich werde, wenn die Pubertät erst richtig losgeht, sicher noch meine Freude haben.
Was mich überrascht hat war, dass Moritz, im Gegensatz zu allen anderen Hunden die ich bisher kannte oder mit denen ich selbst zusammen gelebt habe, nicht sofort auf alle Menschen freundlich zugeht. Er ist Fremden gegenüber reserviert und hat es am Liebsten wenn sie ihm keine Beachtung schenken (so dass er sich erstmal ein Bild von ihnen machen kann???), wenn ihn jemand allzuherzlich anspricht oder ihn gar direkt anfassen will (was ich inzwischen sofort verbiete) bellt er sofort und geht auf Abstand.
Was Moritz zu einem "einfachen" Hund macht ist, dass er in der Regel immer entspannt bleibt, überhaupt nicht zur Hibbeligkeit neigt (was ich sonst von allen Welpen/Junghunden kenne) und dass ich ihn wirklich überall hin mitnehmen kann. Moritz legt sich sogar in einem überfüllten Laden ruhig zu meinen Füßen hin während Frauchen meint sie müsste nochmal schnell diesen einen CD Stapel durchsehen.
Würdet ihr euch wieder für einen Hund dieser Rasse entscheiden?
Ja, sofort. Wenn es ginge würde ich noch einen zweiten dazu holen.
Was würdet ihr beim nächsten Hund dieser Rasse anders machen? Worauf würdet ihr von Welpe an mehr Wert legen?
Ich muss auf jeden Fall noch stärker an seiner Abrufbarkeit arbeiten. Aber da stecke ich ja noch mitten drin. Ein Junghund von einem halben Jahr ist wahrscheinlich nie zu 100% abrufbar, aber ich muss an die Pubertät denken. Da will ich den Grundstein gelegt haben.
Was sind eure aktuellen Baustellen (Erziehung, Alltagstauglichkeit, Leinenführigkeit, Abrufbarkeit…), woran arbeitet ihr noch?
Abrufbarkeit!!! Ansonsten muss ich an meinem eigenen Verhalten arbeiten. Moritz ist ein Hund der bellen als wichtiges Kommunikationsmittel einsetzt, besonders gegenüber Menschen. Er bellt wenn er sich bedrängt fühlt. Wir haben in unserem gemeinsamen Alltag sehr viel mit Menschen zu tun. Ich muss lernen ihnen mitzuteilen, dass mein Hund nicht angetüddelt und direkt berührt werden möchte.
Hüten und Co:
Hat euer Hund Jagdtrieb? Würde er ansetzen, wenn direkt vor ihm Wild/eine Katze lossprintet?
Moritz setzt an bei Vögeln, er "hütet" Katzen, soll heißen er läuft ihnen nach, versucht sie in eine Ecke zu treiben und hält sie dort durch bellen in Schach. Er wartet dann bis Frauchen die Situation auflöst (ihn ruft, in die Situation hineingeht, ihn zurückholt) Ich versuche immer sehr aufmerksam zu sein. Wenn ich Moritz ins Halt oder Stop schicke bevor er reagiert dann "hütet" er nicht.
Braucht euer Hund das „Hüten“, ist es die beste (einzig wirklich gute) Auslastung für ihn? Woran macht ihr das fest?
Moritz hat einen großen Sinn fürs Hüten. In der Regel werden Corgis dafür schon ewig nicht mehr benutzt, wer tatsächlich einen Hütehund will, wird sich einen hochbeinigen, leistungsfähigeren Hund nehmen.
Er hält seine Menschen zusammen. Mag es gar nicht wenn die Gruppe sich ein bisschen zerstreut und hat dann den Drang um alle herumzusausen, damit sie sich wieder einander annähren.
Dass ihm etwas zu hüten fehlt ist aber absolut nicht zu beobachten. Er liebt Freilauf im Feld, Wald oder Park, Nasenarbeit ist sein großes Hobby. Hier hoffe ich einiges mit ihm trainieren zu können wenn man sich endlich draußen wieder bewegen kann ohne zu erfrieren oder sich zu Tode zu stürzen.
Ein "Such" beim Spaziergang lastet ihn mehr aus als der ganze Weg. Beim Spaziergang rennt er sich durchaus richtig aus, achtet dabei aber peinlich genau darauf mich nicht zu verlieren und wird dafür von mir wie verrückt gelobt, damit er sich möglichst nie zu weit von mir entfernt.
Habt ihr euern Hund aufgenommen, da ihr ihn zum hüten braucht?
Nein
Hütet ihr, ohne eigenes Vieh zu haben? Wenn ja: warum? Wenn nein: warum nicht?
Nein. Ich bin sicher, dass ich es nie schaffen würde, ihn regelmäßig hüten zu lassen. Deswegen gewöhne ich ihn nicht daran. Er hat einen anderen Job. Moritz ist ein echter Begleithund. Er geht überall mit mir hin, auch zur Arbeit.
Hat der Hütetrieb, die ursprüngliche Verwendung eurer Rasse, für eure Entscheidung für diesen Hund irgendeine Rolle gespielt?
Irgendwie schon, denn ich wollte einen Hund, der robust ist und dem man allein von seiner Rasse her nachsagt dass er sich gern und innig an mich binden will, der einen Charakter hat, der ihn besonders tauglich dafür macht mich überall hin zu begleiten.
Wachtrieb, Sensibilität, Unsicherheiten:
Hat euer Hund Wachtrieb/Schutztrieb? Wenn ja, wie äußert sich das?
Wachtrieb. Er meldet wenn er ein Geräusch im Haus hört. Mein Job ist es dann ihm zu zeigen dass alles okay ist. Das funktioniert durch ein kurzes "fein" und streicheln oder aber dadurch, dass ich zur Tür gehe und nachsehe ob alles okay ist.
Wie reagiert euer Hund auf fremden Besuch?
Wenn der Besuch uns willkommen ist, ist er auch unserem Hund willkommen
Reagiert euer Hund auf bestimmte Menschen beim Spaziergang unsicher (verkleidet, betrunken, Kinder…)?
Moritz hat grundsätzlich Vorbehalte. Ohne ersichtlichen Grund zeigt er bei jungen Männern mit Kapuze an. Kinder möchte er hüten, wenn sie herumrennen.
Zeigt euer Hund sonst Unsicherheiten im Alltag?
Nein. Niemals.
Kann man euren Hund problemlos mit zu Freunden/ins Restaurant/in die Innenstadt nehmen?
Ja.
Reagiert euer Hund sehr sensibel auf eure Stimmungen?
Ja.
Würdet ihr euern Hund als „leichtführig“ beschreiben?
Bedingt.
Wie reagiert euer Hund auf fremde Hunde?
Er hat noch einen sehr großen Spieltrieb. Deswegen ist im Augenblick noch jeder Hund ein potentieller Spielkamerad.
Pusht euer Hund schnell hoch? Hat er eine niedrige Reizschwelle?
Nein
Wie hoch ist seine Frustrationstoleranz? Wie geduldig ist euer Hund?
Geduldig sein übt er noch. In vielen Situationen (Warten während ich mich unterhalte, bei mir sitzen wenn wir in der Stadt unterwegs sind oder ins Cafe gehen ist er es schon.
Fällt es ihm schwer, in sehr abweschlungsreicher, interessanter Umgebung zur Ruhe zu kommen?
Überhaupt nicht, es sei denn jeder Anwesende spricht ihn an und beschäftigt sich mit ihm. Dann will er natürlich Action. Ignoriert man ihn und zeigt ihm dass er gerade nicht an der Reihe ist, gibt er schnell Ruhe.
Hat euer Hund „will to please“?
Sicher nicht so ausgeprägt wie andere Rassen.
Wie reagiert euer Hund, wenn er mehrere Tage am Stück außer kurzen Gassi-Runden nichts zu tun bekommt?
Das versuche ich zu vermeiden, da ihn das unausgeglichen werden lässt. Er fetzt dann am Abend durch die Wohnung.
Was braucht euer Hund an Auslastung, um glücklich zu sein?
Einen längeren Freilauf am Tag (ungefähr ein Stündchen) ein bisschen Köpchenarbeit (wir haben ein paar Spielzeuge bei denen er sich sein Futter erarbeiten muss) und einen Knabberknochen am Abend
Ist er sehr begeisterungsfähig, findet fast alles toll, hauptsache, ihr macht was zusammen?
Ja, das ist Moritz
Ist euer Hund „bestechlich“? Warum arbeitet er mich euch zusammen?
Ein feines Leckerchen ist schon supi. Aber auch unbändige Freude von Frauchen wenn Moritz auf Zuruf angerannt kommt und das anbieten eines tollen Spielzeugs, Stöckchens, etc während des Spazierganges macht Frauchen zur Allerbesten.
Was ist für euern Hund auf einem Spaziergang mindestens so interessant, wie ihr selbst? Was sind seine Interessen auf einem normalen Spaziergang?
Andere Hunde. Da muss Frauchen immer auf der Hut sein, damit Moritz nicht größenwahnsinnig auf jeden Hund zurennt. Ich leine ihn, es sei denn wir gehen gezielt auf die Hundewiese, immer lieber erstmal an wenn wir auf einen fremden Hund zukommen. Denn leider laufen auch viele Hunde ohne Leine herum die nicht so gut auf andere zu sprechen sind, oder die sehr ängstlich sind. Beide soll mein Hund nicht belästigen. Ich lasse ihn dann erst nach Rücksprache mit dem fremden HH wieder laufen.
Würdet ihr sagen, euer Hund lernt vergleichsweise schnell, ist „intelligent“?
Total schnell. Aber nur wenn ihm etwas sinnvoll vorkommt. Was daran super sein soll Frauchen ein Stöckchen oder Bällchen wieder zu bringen, damit sie es nochmal werfen kann erschließt sich Moritz nicht. Ich versuche aber ihm apportieren beizubringen. Vielleicht klappts irgendwann.
Wäre euer Hund als reiner „Familienhund“ mit abwechslungsreichen, längeren Spaziergängen und viel Ansprache glücklich? Oder braucht er mehr/etwas anderes?
Moritz ist im Prinzip so zufrieden. Allerdings ist er nie länger als ein bis zwei Stunden ohne mich allein. Wie es wäre wenn das anders wäre kann ich nicht sagen.
Läuft euer Hund gern am Fahrrad mit, joggt gerne mit? Holt er gerne Bällchen?
Das geht wegen den kurzen Beinen und dem langen Rückrad nicht. Was das Bällchen angeht... Er holt gern Bällchen, aber er betrachtet sie dann als sein Eigentum und rückt sie nicht wieder raus.
Liebe Grüße
Tula mit Moritz