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ich war an einigen stellen beim lesen ein wenig geschockt, ein paar leute scheinen hier konsequent nur vom eigenen hund auszugehen. dass es auch hunde gibt, die vollkommen anders ticken, scheint man hier teilweise zu vergessen.
teddy könnte man nicht am halsband wegziehen, er würde fürchterliche angst kriegen, weil er in so einer situation vollkommen überfordert ist. ergebnis wäre, dass er nach mir schnappt. und das geht schon beim greifen nach dem hb los, weshalb diese lösungen vielleicht für die hunde der antwortenden in betracht kommen, aber sicher nicht für jeden anderen hund auch.
Ich bin auch so manchesmal geschockt... und manchmal auch nur noch fassungslos. Ein Hund der fürchterliche Angst kriegt, wenn man ihm am Halsband zieht und schnappt.... oh mann... mein erster Gedanke: Was tun die dem Hund an, dass er dauerhaft so reagiert? Ich würde das verstehen, wenn der Hund vielleicht gerade aus "schlimmer Situation" befreit worden wäre, und nun psychisch erst mal genesen muss. Aber hier lese ich heraus, dass das der normale Alltag ist. Und dann frag ich mich als nächstes, wie kann es sein, dass ein Hund längere Zeit in einer Angspsychose fixiert ist... oder kann man auch fragen "fixiert wird"?
Ein Hund, der eine längere Zeit in stablien Verhältnissen lebt, ohne Strss ertragen zu müssen, ohne dem permanenten Druck einer gefühlten Hilflosigkeit ausgesetzt zu sein, sollte nach nach dieser längeren Zeit auch zu einer gewissen psychischen Stabilität finden... und sei es auch nur deshalb, weil er sich an das unaufgeregte Leben gewöhnt hat und seine schlimmen Erlebnisse beginn zu vergessen... oder etwas in den Hintergrund zu verschieben.
Ein Hund, der sich bei andauernder normaler Haltung als "psychisch genesungsresistent" zeigt ist zweifelsfrei lebensuntüchtig. Wenn ihm jeodch keine Gelegenheit gegeben wird, den hohen Streß-Hormon-Level abzubauen, und er deshalb die Psychose regelrecht manifestiert, so muss man doch vielleicht auch mal die Haltungsbedingungen hinterfragen. Ich will das nicht unterstellen, aber es gibt Gemüter, die finden Gefallen daran, einen aussergewöhnlichen Patienten zu haben. Dieser wird dann instrumentalisiert zur Demonstration eigener Kompetenz. Nun ja... egal... ich will das alles nicht unterstellen.. das sind nur so meine Gedanken... die mir so beim Lesen kommen.
Tatsache ist, die Hunde, die trotz "gesunder" Haltung dauerhaft/langfristig psychisch hochgradig gestört sind, sind die absoluten Ausnahmen. Ich rede hier nicht von kleinen Macken, wie objekt- oder subjektbezogenen Ängsten. Und ich rede auch nicht von Hundeverhalten, welches wiederum der Hund intrumentalisiert, weil er aus welchem Grund auch immer damit erfolgreich ist. Ich rede hier von Hunden, die aufgrund schwerer Misshandlungen, dauerhafter Isolation, Bewegungseinschränkung, Schmerzen, Angst so sehr traumatisiert sind, dass sie eine eche psychische Erkrankung haben, die sich ganz offensichtlich auch physisch zeigt. OK, bei diesen Hunden sollte man besser nicht mit dem Staubsauger drohen. Aber, wie schon gesagt, diese Hunde sind nicht die Regel.
Und einem Rat, der darauf abzielt, bei allen Maßnahmen vom worst case auszugehen, ist meiner Meinung nach einfach nur zweifelhaft.
Ein normal lebender Hund wird nicht kollabieren, wenn mal mit Geschepper ein Topf runterfällt, oder auf einmal der Staubsauger mit Getöse den Raum betritt. Ein vorsichtiger Hund, einer der vielleicht das Teil misstrauisch beäugt, wird einfach gehen, wenn der Staubsauger in seine Nähe kommt - zumindest dann, wenn der Hund sich nicht in die Enge gedrängt fühlt (Das heisst: Fluchtmöglichkeit geben). Ein Hund mit echter Angst, der quasi wie das hypnotisierte Karnickel bewegungsunfägig und panisch auf den Sauger stiert... dieser Halter soll bitte "Hier" sagen und eben nicht mehr saugen. Aber um diese Hunde geht es nicht. Und ich unterstelle auch nicht, dass der grossteil unserer Hunde nicht mit dem geringsten Stress klarkommt... sofern man das, was ich schrieb, bei den üblichen 99,9% der Hunde überhaupt schon als Stress bezeichnen kann.
Sorry... aber immer mehr beschleicht mich das Gefühl, dass hier bei einer gewissen Art/Anzahl von Forumsteilnehmern quasi mit einer gewissen Eigendynamik eine Abkehr vom gesunden Menschenverstand stattgefunden hat.
Wie auch immer... jeder soll mit seinem Hund tun, was ihn glücklich macht... auch ganz ohne danach zu fragen, was vielleicht den Hund glücklich macht.....