Beiträge von MaddinR

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    MaddinR: :???: ??????
    Kenne ich meinen Hund, weiß ich, was für ihn eine Ressource ist....


    Wissen tu ich es bei meinem Hund nicht... ich bin bescheiden und weiss nur wenig über Hunde... aber ich habe natürlich eine Vorstellung darüber, was meinem Hund vielleicht wichtig ist. Aber als pauschale Antwort auf die Ausgangsfrage ist das doch nur bei den Kernaspekten auf alle Hunde übertragbar. Und vermutlich gleichermaßen auf etliche andere Säugetierarten.....

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    Im Rudel kannst Du die gar nicht für Dich beanspruchen, weil Du nicht zum Rudel gehörst. Du bist schließlich ein Mensch.


    Ein anderes Wort für Rudel ist auch "Sozialverband" . Und mein Hund, ich, meine Familie, wir alle sind ein Sozialverband... mit der von allen getragenen und deutlich nach außen erkennbaren Willenserklärung als Gemeinschaft aufzutreten und zusammenbleiben zu wollen.
    Diese Differenzierung "Ich Mensch, du Viech" ist Descartes'sche Sichtweise aus dem 16. Jahrhundert. Ich finde, dass an einigen Stellen in der Hundehaltung schon ein Sinneswandel vonnöten ist.

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    Hallo,
    ich würde gerne dettailiert wissen was Ressourcen eines Hundes sind , vorallem im Rudel und wie ich sie für mich beanspruchen kann!!!
    LG Bea


    Ich frag mich allen Ernstes, welche sinnvolle Anworten Du hier erwartest....


    ... denn vernünftige Anworten kannst Du wahscheinlich nur von einem Hund bekommen.


    Es geht aber auch anders... frag Dich selber, was Du für Dich als Ressource erachtest... unter dem wichtigen Aspekt Bedürfnisbefriedigung". Dazu nimmste zusätzlich sowas wie Interesse auf körperliche Unversehrtheit, Schmerzfreiheit, soziale Sicherheit und Stabilität, Berechenbarkeit der Umwelt durch Wirkreaktion und folgender Anwortreaktion.... den ganzen Kram überträgste auf den Hund... und fertig.
    Sowas wie Malle und Strand, HD-TV, HiFi, 6-Zylinder-Allrad, Traum-Job usw. kannste bei der Betrachtung getrost vergessen... *lol


    Antworten auf diese Frage von Menschen, die glauben zu wissen, was ein Hund ist, wie ein Hund zu sein hat, welche Prioritäten der Hund hat beruhen doch alle nur auf Vorurteile, Wunschdenken und Halbwissen ... und damit ist das alles ziemlich zweifelhaft.
    Also ich habe nicht den leisesten Schimmer, was alles Ressource für den Hund ist und welche Prioritäten er dabei hat. Allerdings hoffe ich, dass ich selber ein wenig Sozialressource bin.... und allein durch mich selber zur Bedürfnisbefriedigung meines Hundes beitrage. Das würde mich schon ein wenig glücklich machen.

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    Naja... kommt eben immer drauf an aus welcher Perspektive man das betrachtet. Gerade in der Gebrauchshundeausbildung ist genau dieser Punkt allzuhäufig der Knackpunkt, warum es funktioniert oder eben nicht. ;)


    Wenn ich mich richtig erinnere, gings hier urpsrünglich um das Erlangen von zivilisationstauglichem Verhalten.


    Das das im VPG 'ne ganz andere Hausnummer ist, ist unbestritten... steht aber hier nicht zur Debatte. Zumal gerade dort ganz häufig mit ziemlich zweifelhaften Methoden bis dicht ran an die Frustrationsgrenze gearbeitet wird - gerade soweit das er's noch aushält, ohne zu kippen. Und das, was der Hund ertragen kann, wird ausserdem noch durch Sozialdeprivation gesteigert... die Leistung des Hundes steigert sich nach dem Prinzip: Schlechte Zuwendung ist immer noch besser als gar keine.....
    Wenn nicht klassisch nach negativer Bestärkung gearbeitet werden würde, müsste man sich über Frustrationsgrenzen gar keine Gedanken machen.


    Dein Hinweis auf den Knackpunkt, dass es manchmal eben nicht funktioniert, ist ein Indiz für die fehlende Sachkenntnis der Trainer und eine ungerecht behandelte Kreatur.


    *eod*

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    Wie sieht das eigentlich mit der Frustrationstoleranz aus??? Lernen Hunde überhaupt mit Frust umzugehen, wenn sie ständig eine Alternative angeboten bekommen????


    Mannomann... :???: ... langsam scheint mir der Weg, den einige hier gehen, ein wenig grotesk zu sein... denkt denn hier wirklich jemand, dass sich Hunde permanent in philosophisch-selbstzerfressender Tiefe mit der frustrierenden Konsequenz eines "Neins" und dem Gegenwert einer angebotenen Alternative auseinandersetzen? Das ist doch Blödsinn!


    Hierbei gehts um Entscheidungen... und wer sie so trifft, dass es keine Konsequenzen nach sich zieht. Ein "Nein" fungiert als Warnung, vielleicht sogar als konditionierte Strafe. Aber das daduch hervorgerufene Meideverhalten verhindert die eigentliche Bestrafung. Man fordert zusätzlich ein alternativverhalten, welches man dann wieder positiv bestärken kann. Und darüber lernt der Hund sich richtig zu entscheiden - dauerhaft und für die Zukunft.


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    Kommt mal runter, Leute! Kein Mensch ist daran interessiert, seinem Hund für alles und ständig irgendwelches Alternativverhalten anzubieten. Das wäre ja auch völlig schwachsinnig. Wenn mein Welpe an der Tapete knabbern will, dann ist das ein "nein" und fertig.


    Aber die Gegenkonditionierung kann in einigen Situationen, und vor allem bei bereits bestehendem Problemverhalten, durchaus eine gute Lösung sein.


    Genau so... :gut: ... pragmatisch... zielgerichtet... wo's passt...

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    Ja, denn du vermeidest nur, daß der Hund das unerwünschte Verhalten zeigt.


    Um mal beim Beispiel Jogger zu bleiben:
    Mein Ziel ist es, daß der Hund Jogger völlig neutral sieht, nicht hinläuft, einfach gar nix macht. Steht er im Weg, ruf ich ihn zur Seite oder laß ihn kurz stehen. Mehr nicht ... ansonsten geh ich völlig entspannt spazieren.
    Dafür erklär ich dem Hund ein paar Mal, daß Jogger nicht gejagt, Menschen nicht belästigt werden, feddich.


    Prinzipiell hast Du Recht. Eigentlich denke ich auch, alles ist im grünen Bereich, wenn sich mein Hund für nix und niemanden interessiert.


    Aber imho ist nicht alles im grünen Bereich, wenn der Jogger 5m vor dem Hund stoppt und langsam an ihr vorbeigeht. Oder die Radfahrer absteigen und das Rad am Hund vorbeischieben. Warum tun sie das? Weil sie schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben und auch dem Hund nicht trauen, der sich gar nicht für sie interessiert. Nun gut, ist nicht wirklich mein Problem... oder?


    Mein Hund muss nicht zu mir kommen, sie setzt sich da wo sie steht oder geht einfach hin. Manchmal sag ich sogar noch "Sitz", obwohl sie schon sitzt ... *lol*... das war dann allerdings für den Jogger.
    Ergebnis: "Boar, der hört aber gut" oder "Danke schön, so müssten alle Hunde hören". Gestern kommt uns eine 80-jährige Dame entgegen, die von weitem schon rief "Tut der was?" ... tja... ich rief "Nein, natürlich nicht....SITZ". Die Dame hat sich artig bedankt und war zufrieden.


    Für mich sind das einfache Signale, die zeigen, daß man bemüht ist, konfliktfrei und rücksichtsvoll miteinander auszukommen. Das wird sehr häufig anerkennend honoriert. Für mich ist das nur ein kleiner Schritt....
    und kostet mich nix...


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    Lenke ich um, dann mach ich jeden Menschen wichtig.


    Da bin ich anderer Meinung....

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    Aber es gibt doch einige Huschu, die rein pos mit Umlenkung arbeiten. Mir ist ja noch immer nicht so ganz klar wie das dann in manchen Dingen aussieht.


    Da hätte ich jetzt einige Zweifel, dass das *so* funktioniert.....


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    Ist es nicht im oben genannten Beispiel so, dass der hund, wenn das 1000x gemacht wurde vielleicht nicht ganz versteht, dass das bellen unerwünscht ist, aber sich dennoch ein Automatismus entwickelt welches für den Hund bedeutet: Pasant am Zaun= ich geh auf meinen Platz?


    Etwas ganz ähnliches ist bei uns etabliert: Wenn uns Radfahrer oder Jogger entgegenkommen oder überholen, setzt sich mein Hund hin. Warum? Ganz einfach: Sekundärsignal! OK ... und was heisst das? :???:


    Zunächst mal hat mein Hund das ganz normale "Sitz" gelernt. Also wenn ich "Sitz" sage, setzt sie sich hin. Am Anfang zunächst nur bei mir, später dann auch auf Distanz.
    Und im Laufe der Zeit hat es sich dann einfach herauskristallisiert, dass mein Signal "Sitz" permanent dann erfolgt, wenn Radfahrer oder Jogger im anmarsch sind. Die Konsequenz ist dann ganz einfach... der Radler oder der Jogger etabliert sich im Laufe der Zeit selber (quasi als Sekundärsignal) als auslösendes Signal für das sich-hinsetzen-müssen meines Hundes.


    Das entspricht mindestens zwei der Faktoren, wie und wodurch Lernen stattfindet. Einerseits durch die Wiederholrate, und zum zweiten durch Kontiguität (zeitliche Kongruenz von Reiz und Reaktion).

    Auch wenn Rangordnung oder Dominanz anscheinend hier ziemlich verpönt sind... so ist dennoch nicht zu leugnen, dass genau diese Faktoren bei einigen (und zwar den sachkundingen hier) deutlich etabliert sind... und genau bei genau denen, die das für total verzichtbar halten. Aber das ist eben deshalb so erfolgreich und nicht-dick-aufgetragen etabliert, weil die eben wissen, was sie tun.... finde ich gut.


    Aber Dominanz und Rangordnung gibt es immer... allein dadurch, dass jemand Regeln festlegt und über entsprechende Mittel verfügt, diese Regel durchzusetzen. Zunächst mal egal welcher Art diese Mittel sind. Aber irgend jemand kann sich durchsetzen und tut das auch ständig.... situationsbedingt und natürlich auch im allgemeinen. Insofern ist das, wenns richtig gemacht ist, imho vollkommen ok und bedarf richtigerweise gar nicht diese übertriebene Aufmerksamkeit der traditionell denkenden Trainer oder Hundehalter. Aber allein durch die Fähigkeit Regeln zu etablieren und auf Einhaltung zu bestehen ist schon eine hierarchie gegeben... ob man will oder nicht.


    Aber irgendwie scheint mir diese ganze Fragestellung aus diesem Thread und auch aus einem anderen von der gleichen Schreiberin als nix anderes als der Versuch, das Hundeverhalten zu katalogisieren, in Schablonen zu pressen, beschriften und abzuheften... um bei Bedarf eine passende Problemlösung hervorzuholen.... so ein Unsinn...


    Ein Hund ist kein Legobaukasten, der aus physischen Einzelteilen und eindimensional abgegrenzten Trieben zusammengesetzt ist. Ein Hund ist viel mehr als nur die Summe von Körperteilen und Eigenarten und Eigenschaften.


    Warum funktioniert das Zusammenleben zwischen Menschen und Hunden? Ganz einfach: Weil Hunde intelligent sind und über ihren Verstand die Umwelt aktiv adaptieren können... fertig...


    Das heisst: Hunde reagieren nicht nur über Reflexe auf Umweltsituationen, sondern intelligent mit erlerntem Verhalten. Insofern sind Hunde hochgradig fehlertolerant bezügl. unserer eingeschränkten Kommunikationsfähigkeiten.


    Fazit: Das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund klappt nicht wegen des Menschen, sondern trotz der Menschen....


    vg, Maddin

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    Er hat sehr deutlich gelernt, dass ICH dieses Verhalten nicht toleriere. Pöbelt er, dann muss er sich mit mir auseinandersetzen und das wird unschön. Ist er dagegen ruhig, hat er keinen Stress mit mir.
    Und nein, dabei wird weder geruckt, noch geschlagen oder geschrieen.


    :???:


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    Wenn der Hund keine Panik hat, Schönfüttern nicht klappt und langsame Annäherung und Reizsteigerung nichts bringt, was spricht dann gegen das "böse und verpönte" Meideverhalten?l


    Wer vermeidet was? Und wodurch fühlt derjenige sich darin bestärkt, "dieses" doch besser zu vermeiden....?


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    Klar stresst das den Hund kurzzeitig,


    Äh... was stresst den Hund kurzzeitig? Ich wüsste jetzt aus Deinen Äusserungen nix über Maßnahmen etc. zu entnehmen. Was tust Du genau... wenn nicht physisch auf den Hund eingewirkt wird... ?... begleitet von der Aussage: "weder geruckt, noch geschlagen oder geschrieen"
    :???:


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    Dagegen macht ein klar gesetztes Meideverhalten, wo der Hund die Maßnahmen selbst sicher steuern kann, keinen sonderlichen Stress.


    Das verstehe ich überhaupt nicht mehr.... wie entsteht denn das Meideverhalten? Dazu ist doch vorher ein Lernvorgang notwendig. Und vor allen Dingen: Bevor Meideverhalten etabliert ist, gabs das Fehlverhalten ja auch schon vorher. Erst irgendwelche Reaktionen auf das Fehlverhalten haben doch zum Meideverhalten geführt... und dass wären dann irgendwelche Maßnahmen.... also... welcher Lernprozess hat zum Meideverhalten geführt?


    :???: Da bleiben doch ne Menge offene Fragen .....


    g, Maddin

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    Tut mir leid, ich hab alles probiert. War beim Hundetrainer, blabla...alles.


    Ich habe das schon so oft hier oder in anderen Hundeforen gelesen.... "tut mir leid, ich habe alles probiert...." und jedesmal denke ich: "Alles mögliche angefangen, und nix zu Ende gebracht, weil der schnelle Erfolg ausgeblieben ist....".


    Und wer ist schuld: Ganz klar, keine Frage, natürlich der Hund... wer sonst...? Ich denke, Du solltest sie in gute Hände abgeben und gänzlich auf Tierhaltung verzichten.