Beiträge von MaddinR

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    Das würde aber z.B. bedeuten das man die Jagdproblematik bei vielen Hunden schon einfach dadurch lösen könnte das man sie immer satt hält. Die ganzen fetten Couchpotatoes dürften also keinerlei Interesse an Jagdverhalten haben und kein Hund dürfte mehr als einmal einem Ball hinterherlaufen - denn spätestens dann hätte er herausgefunden das man diesen nicht essen kann.


    Nein... da greift das, was an anderer Stelle hier schon gesagt wurde.
    Neotenie... juveniles Verhalten trotz körperlicher und sexueller Reife...
    Verkindlichung im Verhalten...


    BTW: Radfahrer und Jogger entsprechen nicht dem natürlichen hundlichen
    Beuteschema. Insofern verbietet sie da wie von selbst die Defintion
    "Beutetrieb" *lol* Und ich bin sicher, dass sie weder einen Radfahrer
    fressen, noch einen Jogger für ihre Jungen nach Hause apportieren :headbash:

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    PS: von einem Meideverhalten als Trieb zu sprechen käme mir allerdings nie in den Sinn


    Aber es ergibt dann wieder einen Sinn, wenn Du es "Antrieb" nennst.
    Antrieb (oder auch Trieb) steht ja eigentlich für Handlungsbereitschaft.
    Und die ist sehr gut nachvollziebar beim Stichwort "Schadensvermeidungs-
    strategien".
    Also, der Hund tut was, um unangenehmes zu verhindern, abzuwenden,
    oder zu beenden. Der höhere Funktionskreis ist der Selbsterhaltungstrieb,
    das subjektive Interesse auf körperliche Unversehrtheit.


    Ich habe diesen Trieb... eindeutig... :D

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    Und jetzt mal Hand aufs Herz.. was ist jetzt der Unterschied zwischen, "Befriedigung eines Bedürfnisses" und z.B. der Bezeichnung Beutetrieb?


    Weil es das willkürliche Herauslösen eines einzelnen Elementes aus
    einem umfangeichen biologischen Funktionskreis ist und dieses Element
    als für sich alleinstehend angebliche Wirkreaktionen des Hundes auslösen
    soll.
    Und gleichzeitig wird dabei ignoriert, dass dieses Element als alleiniges überhaupt keinen biologischen Sinn ergibt. Der Beutegreifer
    hat keinen Beutetrieb, wenn er satt ist. Und wenn er einen Beutetrieb hat,
    ist dieser nur Bestandteil eines höherwertigeren Funktionskreises.


    Du fährst auch nicht nach McDonalds, wenn Du satt bist. Der leckere
    Burger ist für Deinen Beutetrieb dann uninteressant. Und Du fährst
    nie nach McDonalds um einen Burger zu erbeuten, nur um der Beute
    willen und ohne ihn dann zu verspeisen.

    OFF TOPIC


    Zitat


    Und nur weil jemand mit den Trieben seiner Hunde arbeitet gleich Deprivation im Zwinger oder Schadensvermeidung anzuführen, das finde ich frech.


    Das Anführen von Negativbeispielen wäre dann frech, wenn ich sie
    unbegründet mit einer bestimmten Person in Zusammenhang bringen
    würde. Das ist aus meinem Posting so nicht abzuleiten.
    Insofern sind es einfach nur Negativbeispiele, die ich im Laufe eines
    langen Zeitraums erlebt habe.- nicht mehr, nicht weniger


    Frech wäre es allerdings ganz bestimmt, wenn jemand einen anderen
    dafür maßregeln würde, weil dieser eigene Erfahriung geschildent hat.
    Und das nur deshalb, weil diese Erfahrungen bestimmten Sachen
    vielleicht in ein unbequemes Licht rücken.


    Ich habs lange abgelegt, ein Hunde-Weltverbesserer zu sein. Gegen
    fehlendes Unrechtbewusstsein kommt man eh nie an... kein einziges
    Argument kann da ziehen.
    Wenn jemand nach irgendwelchen Trieb-Theorien arbeitet, soll ers
    meinetwegen tun. Ich persönlich kann nicht einen einzigen isolierbaren
    Trieb benennen, der auch nur ansatzweise für mich sinnvoll nutzbar
    in der Hundeausbildung sein könnte. Das liegt aber eindeutig an meiner
    Unkenntnis.

    Zitat


    Nein, der Hund ist viel mehr als seine Triebe.
    Aber, wenn ich möchte, dass mein Hund schnell und gern lernt, dann mache ich mir seine Triebe zu nutze.


    Jegliches Verhalten des Hundes beruht auf dem Trieb zu überleben,
    schadens- bzw. schmerzfrei zu bleiben und sich fortzupflanzen.
    Möglicherweise befriedigen Komfortsituationen auch noch einen
    Sich-Wohlfühl-Wollen-Trieb.... keine Ahnung.

    Diese wenigen "Triebe" (die genauso bei uns wie bei allen anderen
    höheren Tieren vorhanden sind) schaffen innere Bedürfnissituationen,
    aus denen Handlungsbereitschaften entstehen.


    Es gibt keinen Spieltrieb, dafür aber die Freude am Spiel, es gibt
    keinen Jagdtrieb, dafür aber das Bedürfnis zu Fressen. Es gibt keinen
    Beutetrieb, keinen Stöbertrieb, keinen A-Wand-Trieb, keinen
    Schutzhundärmeltrieb, und auch keinen Bring-Trieb.
    Es gibt Funktionskreise, mit einem bestimmten Ziel - und zwar der
    Bedürfnisbefriedigung. Und die dazu notwendigen Verhaltensweisen
    sind nicht die eíndimensionalen Abfolgen von Trieben.


    Die zielgerichtete Nutzung von Trieben beschränkt sich allzuoft auf
    die künstliche Schaffung einer unspezifizierten Bedürfnissituation. Man
    hat zwar ein bestimmtes Ziel im Auge, weiss aber eigentlich gar nichts
    über Ursache und Wirkung bei den durchgeführten Aktionen. Denn was
    man da gerade tut , beruht im wesentlichen auf menschlichen von
    Voruteilen geprägtem Wunschdenken. Man ist davon überzeugt, zu
    wissen, wie oder was der Hund ist oder wie er zu sein hat.
    Im allerschlimmsten Fall wird dabei das Bedürfnis Schaden zu vermeiden provoziert. Beliebt ist natürlich auch der Triebstau im
    Zwinger, der in Wahrheit nix anderes ist als soziale Deprivation.


    Aber eigentlich mag ich das heute nicht mehr diskutieren. Das war
    schon vor über 10 Jahren erfolglos.


    Sorry Leute...ich weiss... ist Off Topic.. ich bin dann mal lieber ruhig.

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    Hallo,
    - sollte an sich auf EINE Art der Belohnung beschränken oder kann man mal Leckerlies geben und beim nächsten mal streicheln oder sonst was machen, was der Hund gut findet?


    - wenn unterschiedliche Belohnungen möglich sind, sollte man diese auch üben? Also zB den einen Tag Click = Leckerlie und den anderen Click = Streicheln konditionieren?
    Kai


    Ich würde auf das Streicheln verzichten, ebenso auf Spielen oder über-
    schwengliches Loben während der Übungen.
    Warum? Weil es die Konzentration unterbricht. Streicheln, Loben,
    Spielen ist immer auch in gewisser Weise ein Dialog, und genau der
    unterbricht das Lernen. Natürlich ist das nicht wirklich schlimm,
    es dauert halt nur etwas länger. Man sollte da immer auch ein wenig
    seinen Neigungen nachgeben. Wenn jemand gerne lobt oder
    streichelt, bitte... solange der Hund danach trotzdem weiter mitmacht.


    Der Clicker ist sicher einerseits ein Gutschein, aber primär ist er
    ein Marker, der ein bestimmtes Verhalten markiert. Die Wahrschein-
    lichkeit auf Wiederholung des Verhaltens ist eben grösser, wenn
    das Lernen nicht überflüssigerweise unterbrochen wird.
    Das ist immer auch ein bisschen abhängig davon, wie anspruchsvoll
    die Übung ist. Ich versuche in der Anfangsphase jedoch immer
    ruhig zu bleiben, lasse den Hund agieren und bestärke ihn allenfalls
    darin weiterzumachen. Ich halte mich dabei stimmlich und
    körperlich sehr zurück, er soll sich nicht auf mich konzentrieren,
    sondern auf die Aufgabe.


    CT ist pure Kommunikation, wesentlich effektiver als dieses wischi-waschi
    bei "Ich belohne mit Lecker, mit Stimme, mit echter Freude, da brauch ich nix zu konditionieren".
    Und, genauso wichtig: CT ist pure Freude am Lernen... allein das ist
    schon Grund für höchste Motivation des Hundes. CT ist voll auf den
    Clicker-Trieb (*) des Hundes ausgerichtet.


    Wenn der Hund mit Leckerchen motiviert mitmacht, würde ich dabei
    bleiben. Allerdings, manchmal, am Ende der Übungssitzung, kommt
    nach dem letzten T noch ein Jackpot obendrauf... ein Spiel mit der
    Beisswurst, oder mit dem Ball.


    (*) s.c.n.r.

    Zitat


    Deswegen muss man den Hund an einen neues Clicker auch erst mal gewöhnen...


    Nö... muss man nicht. Probiers einfach aus. Wenn Du mehrere
    Clickerbekannte hast, tauscht vor einer Übungssession einfach
    mal die Clicker aus.


    Direkt vor den Übungen 2 Clicks (+T) für nix und dann leg los.
    Du wirst sehen, es klappt wie immer.... trotz anderem Clicker.

    Off Topic

    Zitat

    Hi ihr, wie sind den die Töne? Klingen die Clicker alle gleich? Gibt das ein Problem auf dem Hundeplatz, wenn mehrere Hunde gleichzeitig üben? Bei uns ist das manchmal ganz schön voll.


    Ich habe in jeder Tasche einen anderen Clicker... und irgendwie
    klingen alle ein wenig unterschiedlich.Aber das hat überhaupt keine
    Bedeutung.
    Wir sollten dem Hund ein wenig mehr zutrauen, als anzunehmen,
    er wäre stupide nur auf ein ganz bestimmtes Click-Geräusch
    konditioniert. Das trifft es nämlich absolut nicht...


    Das Click (damit meine ich ein beliebiges Click eines beliebigen
    Clickers) erlangt erst über den Kontext bei der Verwendung seine
    wirkliche Bedeutung!


    Damit ist also der Gesamtzusammenhang verschiedener Faktoren
    gemeint. Dazu gehört z.B. das für die täglichen Übungen bevorzugte
    Gelände, oder die vorausgehende Übungsstimmung, Signale der
    freudigen Erwartungshaltung des Hundeführers über das gemeinsame
    Tun, bestimmte den Übungen vorausgehende immer gleiche Signale,
    wie Körperhaltung, Stimmlaute, etc. , und nicht zuletzt über den
    dabei stattfindenden nonverbalen Dialog.


    Ich bin überzeugt davon, dass ein Hund einen vollständig anders
    klingenden typischen Clicker innererhalb einer normalen (!)
    Übungssession schon nach dem 3. C&T als normal akzeptiert.


    Ausserdem sind erfahrene Clicker-Hunde absolut schlau genug um zu
    erkennen, dass z.B. der Click eines anderen Hundehalters nicht für ihn
    bestimmt war, wenn z.B. bei der Arbeit innerhalb einer Gruppe
    nacheinander verschiedene Hunde mit C&T bestätigt werden.


    Hunde reagieren auf den Click kontextbezogen... sie wissen, wenn sie
    gemeint sind. Es ist ähnlich wie beim Kommando "Sitz". Wenn ich "Sitz"
    sage, scheren sich die anderen in der Nähe befindenden Hunde keinen
    Deut um mein Kommando.... lediglich meine setzt sich hin.


    Es ist ähnlich, wie bei uns Menschen. Wir reagieren auf bestimmte Signale
    auch angemessen, also unter Berücksichtigung und im Zusammenhang
    mit anderen Faktoren. Wir sind z.B. darauf konditioniert bei einer roten
    Ampel mit dem Auto anzuhalten. Wir sind sogar so gut konditioniert,
    dass wir das sogar unbewusst, quasi wie automatisiert tun. Wir müssen
    aber dabei erkennen, welche rote Ampel uns betrifft.... denn u.U. gibts ja
    mehrere zur Auswahl. Ich stell mir gerade vor, welche Auswirkungen
    das hätte, wenn ich bei jeder irgendwo entdeckten roten Ampel auf die
    Bremse treten und anhalten würde.
    :headbash:


    Fazit: Verschiedene Clicker und mehrere Clicker-Hunde sind kein
    Problem. Aber jeder Hf clickt nur seinen Hund. Und vielleicht nicht
    alle gleichzeitig. Dann funktionierts.

    Zitat

    meine boxer-labrador hündin (12 wochen) bockt neuerdings immer an der leine. heißt sie setzt sich hin, zieht in die andere richtung oder hüpft rum und hat kein bock weiter zu laufen


    Du brauchst weder Spielzeug, noch Leckerchen, noch würde ich
    sie übermäßig locken. Gib ihr einfach mehr Zeit, die neue und
    unbekannte Welt langsam kennenzulernen.


    Ich bin mit meiner kleinen mit dem Auto gefahren, so gut 400 m
    entfernt, in ein Mini-Wäldchen, direkt an einem Kanal gelegen, täglich
    3 mal. Dort habe ich sie einfach laufen lassen, die Gegend untersuchen
    lassen, unter meinem Schutz, sie durfte alles in Ruhe erkunden. Sie
    war beeindruckt, sehr neugierig, dabei immer vorsichtig, jedes Geräusch
    hat zum Verharren geführt, musste geprüft werden. Ich bin quasi in
    der Nähe meines Autos geblieben, also kein spaziergang, nur eben
    die paar Meter (so etwa 10-15 m) rein ins Wäldchen.
    Und sie hat sich kaum entfernt, blieb immer in meiner Nähe. Sie
    hat im Laufe der Tage von ganz alleine immer grössere Kreise gezogen.


    Und immer dann, wenn ich gemerkt habe, dass sie ganz sicher aus dem
    Auto raus ist und ins gewohnte Gelände gespurtet ist, bin ich zur nächsten
    Stufe übergegangen. Dabei habe ich ausgehend von dort langsam meine
    Runde aufgebaut. Das erste Mal warens nur 100 m weiter, wieder
    langsam alles erkundend, und dann wieder zurück. DAs
    wars für diesen Tag.
    Mit dem Alter, mit den ständigen Lernerfahrungen stieg die Selbstsicher-
    heit und Distanz von diesem Wäldchen wurde immer grösser. Heute
    kann ich mit ihr überall hingehen. Die anfängliche Unsicherheit hat sich
    gegeben - wir sind draussen ein Team geworden. BTW: Ich habe
    vieles mit CT unterstützt. Sie ist jetzt fast 5 Monate alt. Als wir damit
    angefangen sind, war sie 8 Wochen alt.


    Gib Ihr Zeit, helf ihr, überfordere sie nicht. Mit 12 Wochen machen
    Welpen noch keine langen Spaziergänge - und schon gar nicht
    vor Selbstsicherheit strotzend durch unser Zivilisations- und Umwelt-
    gedröhne.