Beiträge von lotuselise

    Gestern hatten wir einen schönen Tag am Fluss. Wo auch sonst hätte man es bei der Hitze gut aushalten können?
    Gar nicht so einfach die Auswahl: wir brauchen:
    - eine Wiese, dass sie sich ein paar Meter bewegen kann ohne sich aufzuscheuern
    - einen Baum für den Schatten
    - einen Zugang zum Fluss mit seichtem Wasser zum Abkühlen - der Rücken darf nicht nass werden.
    - einen schattigen Weg, auf dem wir die Gehhilfe benutzen können.
    - wenig Leute.


    Aber es gibt nichts was es nicht gibt - uns so war es gestern ein schöner Tag.


    Kneippen soll ja sehr gesund sein - Abkühlen tut es auch. Was will man mehr? Zu der Stelle konnte man über die Wiese laufen. Mit Gehhilfe. Ein Stück ziemlich uneben, bitte außen herum!! Fehlanzeige, schwups und durch.
    "Frauchen, schneller!!!!". "Und erklär mir mal bitte warum ich an diesem Draht da warten soll, wo ich einfach unten durchlaufen kann."


    Abends letzte Runde im Schweinsgalopp. Blase entleeren. Endlich ins Bett. Müde.
    Nur leider noch kein Häufchen - seit Freitag.
    Der Bauch fühlt sich prall an. Wo bleibt die Wirkung des Milchzuckers?

    Und die Tygra-Maus?


    Dieses kleine Biest. Sie nutzt das voll aus. Hey, cool, Frauchen trägt mir das kaputte Gschlamp hinterher....WOHIN ICH WILL. Da denkt man ja mit so einer Gehhilfe unterstützt man den Hund vorwärts zu kommen.
    Aber weit gefehlt - ich brauch Leine und Geschirr dazu, quasi eine Bremse.


    Sonst ist klein Hundine überhaupt nicht bereit den Weg der kurzen Runde einzuschlagen.


    Ein Kinderwagen mit Babyschale ist wieder eingezogen. Schwein gehabt. Sie passt liegend genau rein. Sagte ich liegend? Das war am ersten Tag - also schon verdammt lange her;o)
    Man kann da drin sitzen wie eine Prinzessin - und Frauchen muss die Leine zum Geschirr noch festhalten, sonst könnt ma wegen einer Katze ja glatt rausspringen.


    Auch sehr nett - sie kommt überall hin wo sie hinwill, aber nicht, wenn sie soll - dann ist das vieeeeel zu anstrengend. Es tut verdammt weh sie so zu sehen wie sie die Beine hinterherschleift.


    Mir. Uns. Sie fand das wohl genauso doof - und schwups wurde die Taktik geändert. Das Hinterteil wird nicht mehr seitlich nachgezogen. Nein. Es wird so hingedreht, dass die Hinterbeine auf den Knien hinterherrutschen.
    Der kleine Tiger hat Ideen - und in meinem Kopf versucht ein Rolli einzuziehen.


    Ich merk es. Sie will. Ich will keinen Rolli.

    Am Nachmittag dann endlich der ersehnte Anruf - mit schlechten Nachrichten.


    Nicht nur die Bandscheibe war vorgefallen, sondern es hatte sich zusätzlich noch so etwas ähnliches wie ein Hämatom gebildet, das man entfernen musste. So gut die Wirbelsäule vor Einflüssen nach außen schützt, so unmöglich macht sie, dass sich innen etwas ausdehnen kann - das Rückenmark wird gequetscht.
    Was die Chancen nochmals verschlechtert.


    Die Nächte verbrachte ich mit Lesen im Internet. Und das, was ich da las, gefiel mir überhaupt nicht. Unter anderem stand da, dass sich der Zustand innerhalb drei bis fünf Tagen verschlechtern könnte bevor es eine Verbesserung gibt.


    5 Tage der kleine Tiger, der so gar nichts mit fremden Menschen anfangen kann, alleine in einer TK? Besuchen - blöd - hätte sie doch jedesmal wieder das Erlebnis verlassen, zurückgelassen, im Stich gelassen zu werden.
    Also war klar: sobald die kleine Maus keine intensivmedizinische Versorgung mehr braucht, kommt sie heim.


    Um diesen Tag ohne sie war ich trotzdem froh. Er gab mir die Möglichkeit meine Gedanken zu sammeln, den Austausch mit meinem Mann und der Familie zu suchen. Den Kontakt mit der Physio herzustellen.


    Wir kamen zu dem Ergebnis, dass es realistisch ist, der Verbesserung sechs bis acht Wochen Zeit zu geben. Bis dahin muss etwas passieren, was mehr ist als ein Reflex. Und, dass wir keinen Rolli-Hund möchten.
    Sie wird erst fünf - ein Leben im Rolli die nächsten zehn Jahre?


    Ein Leben, in dem sie nicht mehr anderen Hunden so einfach ausweichen kann wenn sie Angst hat? Ein Leben ohne sich durch Wälder und in den Bergen zu bewegen, was sie 1000mal mehr mochte als einen Gassigang auf einem Weg: querfeldein, je doller, je lieber, das war ihrs. Hier geht es bergauf, bergab - würde die vorderen Gliedmaßen nochmal zusätzlich belasten mit einer Wirbelsäule, bei der der Rest auch nicht 100%ig ist?
    Nein.


    Klar der Kopf, klar der Entschluss - also weg mit dem Ding. Denn egal, was die Zeit auch bringen mag - die nächsten sechs bis acht Wochen sollen eine schöne, unbeschwerte Zeit werden.

    Letzten Dienstag war die Welt für uns noch in Ordnung - wir waren im Fluss schwimmen - es war mörderheiß, aber dort konnt man es aushalten.
    Abends hab ich mich gewundert, dass unsere kleine Maus abends nicht wie sonst ins Bett sprang - sonst war alles ganz normal.


    Am Mittwoch morgen hatte sie ihren Schlafplatz ins Wohnzimmer verlegt. Ebenfalls nicht ungewöhnlich, weil dort ihr Futter/Wasser steht.
    Aber ihr gings schlecht, sehr schlecht. Sie hechelte wie verrückt und konnte die Hinterläufe nicht mehr bewegen. Ich rief die TÄin an weil ich mich nicht wirklich traute mit ihr die 20km in die Tierklinik zu fahren. Es war Klasse von ihr. Sie war innerhalb einer Viertelstunde in der Praxis, morgens um sieben.


    Die Diagnose: Bandscheibenvorfall. Damit gabs erstmal ein Happymeal zum Frühstück per Infusion und Spritze. Zwei Röntgenbilder wurden gemacht - null aussagekräftig. Stark verzögerte Reaktionen. Also gings wieder heim.
    In der Zwischenzeit versuchte ich eine Schmerztherapeutin zu erreichen, mein Gedanke war die Heilung evtl. mit Akupunktur oder TCM zu unterstützen - ich hoffte auf eine Empfehlung von ihr zu einem Veterinär-Kollegen mit ähnlicher Ausbildung wie sie.


    Abends dann nochmals zur TÄin wegen medikamentöser Behandlung. Ihr "Drogenspiegel" wurde nochmal aufgefüllt um schmerzfrei über die Nacht zu kommen.


    Da sie am darauffolgenden Morgen keinerlei Verbesserungen zeigte, war klar, dass wir ein CT brauchen werden.
    Also morgens rein und nur noch angesagt: Überweisung schreiben, Klinik, dahin will ich nicht, bleibt in nächster Nähe München Haar - unsere TÄim empfahl jedoch die Klinik in Ismaning, Flüssigkeit nochmal auffüllen - sie hatte die Nacht so gut wie nichts getrunken.


    Direkt mit Hund im Auto zu meinem Mann in die Arbeit gefahren. Diesen Weg wollte ich nicht alleine gehen - meine Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn, da wär auf der 120km Strecke sicher nix gscheites bei rausgekommen.
    Ein Glück - die Auftragslage ließ zu, dass er gehen konnte. Wir fuhren los.


    In Ismaning angekommen - es dauerte keine zehn Minuten - wir waren dran. Da gabs nen Fragebogen auszufüllen über die Bezahlung und ich dachte nur: Nix ankreuzen kannst nicht bringen - also kreuz ich alle drei Möglichkeiten an. Was die Frage von der Rezeptionsdame begründete.
    Nun ja, Geld fürs CT haben wir dabei, aber das kann in Richtung viel Geld gehen, soviel haben wir nicht da, drum alle drei;o) Es war okay so.


    Ich dachte die Narkose würde so laufen wie bei der Kastra, dass ich dabei sein kann wenn sie wegnickt, war aber nicht so. Es gab eine Injektion, die sehr seeeeehr müde machen sollte.


    Einen Elefanten vielleicht - aber unser kleines Tigermädchen nicht. Und so saß sie da auf dem rollenden Tisch und wir warteten auf die Wirkung. Welche Wirkung? So wurde sie abgeholt mit dem Rolltisch und mit drei Leuten weggefahren - ein Scheiß-Gefühl.


    So saßen wir da auf den zwei Blechstühlen vor der Klinik und warteten. Der Cappuccino-Automat war ein Segen - sonst hätte der extreme Nikotinkonsum von uns beiden wohl mächtig im Hals gekratzt.


    Eeeendlich - wie lange so eine knappe Stunde sein kann, das Ergebnis: Bandscheibenvorfall bestätigt, von der üblen Sorte, OP nicht zu umgehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie kein Schmerzempfinden mehr in den Hinterläufen - was gnadenlos eine 50/50-Chance bedeutet.


    Aber hey, man spielt Lotto weil man glaubt, dass man gewinnt. Wenn man mit dieser Wahrscheinlichkeit leben kann - dann mit den Erfolgsaussichten der OP erst Recht. Wir fuhren nach Hause....

    Was ich an der ganzen Diskussion hier am allernevigsten finde - ist das Pochen aufs Recht.


    Nämlich genau dann, wenn man mal wirklich Hilfe braucht - ist es super sch*** wenn das Gegenüber sich auf genau diesen "Dienst nach Vorschrift" beruft, nachdem Ihr hier so schreit.


    Beispiel: Sohn hat Zahnschmerzen, dass ihm die Augen tränen, ruft mich aus der Arbeit an, sein Zahnarzt hat heut zu. Okay, er bekam nen Termin, Behandlung, war drei Minuten vor 18:30 mit nem Rezept für 800er Ibuprofen wieder da. Laufschritt zur Apo, natürlich 18:35 angekommen, war schon zu, schließt um halb sieben - kein Notdienst, aber die Leute noch da. Klingel, wird aufgemacht - die Nacht ist gerettet, er hat seine Schmerzmedis.
    Hätte sie nicht müssen, Geschäftsschluss ist Geschäftsschluss.


    Rückweg vom Gassi, Schneeregen. Schnell noch Brot mitnehmen, nochmal raus: brrrh. Rein in den Bäcker, Hund sitzt draußen.: "Oh je, der Ärmste, der kann sich schon drinnen vorn an die Türe setzen"
    Rollstuhlfahrer vor kleinem Laden. Der muss sich da nicht reinzirkeln. Wird draußen bedient.


    Viele Kleinigkeiten, oft von Fremden, die tun - obwohl sie nicht müssten.
    Für mich die angenehmen Dinge, die mein Leben u.a. so lebenswert machen - so empfinde ich das jedenfalls..


    Gestern übrigens: Zettel im Briefkasten. Zwei Päckchen vom Nachbarn angenommen. Witzig dabei, ich wohn im Erdgeschoss, er im zweiten Stock. Wenns jetzt nach Euch ginge, hätt ich es heute im DHL-Shop abholen müssen.
    Dienst nach Vorschrift würde bedeuten: Welchen Grund sollte der DHLler haben mein EG-Päckchen in den zweiten Stock zu tragen?

    ich hab rein gar nix gegen die "Just-for-Fun"- Geschichte.
    Wir machen viele Dinge mit unserem Hund, die man einzelnen Sportarten zuordnen könnte. Ich finds super, dass man sich bei den echten Sportskanonen Tips holen kann damit man es nicht versaut.
    Nur, wir machen das wirklich NUR zum Spaß. Wieviele gibt es, die vorgeben: "so einen Verein haben WIR gar nicht nötig und selbst total ehergeizig sind?


    Agilitiy - das war ziemlich cool für sie - es ging im wesentlichen darum, dass sie sich an Dinge rantraut, die sie überhaupt nicht kennt. Trau ich mich durch einen Tunnel, wenn ich das Ende nicht sehe, kletter ich über die Wand, endlich ein Tisch, auf den man draufhüpfen darf, wie ist das mit der Wippe als wackeligem Untergrund, traut sie sich durch einen Reifen zu hüpfen?
    Hat Spaß gemacht - aber ne Stopuhr war nicht on board.
    Mantrailing - man verabredet einen Treffpunkt, einer geht voraus dorthin - ich folge mit Hund, wir besprechen ob Hund tatsächlich der Spur und dem Weg gefolgt ist. Lustig, wenn es dabei einmal rund um einen Baum geht.
    ZHS - sie hat ein Gechirr mit dem sie mich auch mal auf dem fahrenden Rad ziehen darf - und das findet sie gut.
    Schutzdienst - Mann rennt weg, Hund bleibt bei mir sitzen, ich schick sie hinterher - sie saust wie der Wind - und klaut ihm seinen Handschuh: Beute gemacht.


    Völlig überzogen wäre, wenn ich behaupten würde: WIR machen Agility, Mantrainling, ZHS und Schutzdienst.
    Nein, wir haben uns ein paar Übungen geklaut, die beiden Spaß machen - tatsächlich nur "just for fun".
    Aber nicht, weil wir was besseres als die vermeintlichen "Freaks" auf den Plätzen sind - sowas gar nicht nötig haben....


    Es macht einfach uns beiden Spaß - auch mit einem Hund, mit z.B. dessen "Sitz" man keinen Blumentopf gewinnen würde - weil es eher aussieht als würd sie im Damensattel reiten.

    hmmh, damit mache ich mir bestimmt keine Freunde, aber wie läuft es denn meistens?:


    diejenigen, die sich bestimmte Rassen zulegen, von denen sie wissen, dass sie bestimmte Ansprüche haben - die landen oft beim Sport.


    diejenigen, die ein vermeintliches "Problem" mit ihrem Hund haben, die landen bei der Auslastung. Weil es einfach die Alternative ist, bestimmte veranlagte Verhaltensweisen des Hundes in geregelte Bahnen zu lenken.


    Und dann gibts klar diejenigen, die bei der Auslastung merken: boah cool, mehr davon - und im Sport landen.


    Egal wer von den drei Sorten - sie sind mir alle lieber als diejenigen, die das vermeintliche "Problem", das ja meistens anteilig aus hüten, jagen, wachen, schützen oder ähnlichem besteht nur durch Verbote regeln wollen.


    Also ist derjenige, der z.B. Schutzdienst mit seinem Hund macht, unter Umständen mehr Wattebauschwerfer, weil ihm die Befindlichkeiten seines Hundes wichtig sind - als derjenige, der ein Problem "wegclickern" will.
    (Nichts gegen clickern, ich hoff ihr versteht wie ich das meine).


    Dass man evtl. mal bremsen muss vor lauter Übereifer etc., das macht doch einen guten Trainer (Trainingspartner) auch aus.


    Das Einzige was bei der Auslastung geht und im Sport nicht, ist, dass man die Auslastung (oder deren Mangel) als Erklärung für Erziehungsdefizite hernimmt (Bei vielen Sportarten BH als Eingangsvoraussetzung) und dass die angebliche Auslastung mehr schadet als sie nutzt (mein Hund ist nur glücklich wenn er 100mal den Ball holen darf).


    Und damit kann man bei der hobbymäßigen Auslastung eigentlich mehr falsch machen als "unter Anleitung" in einem Sportverein.

    Sollte man vielleicht das mal lesen:


    Quelle: http://mymonk.de/positiver-stress/