Beiträge von HerrSchobert

    Gibt es denn irgendeine Möglichkeit rauszufinden, welches Genre sich denn wirklich gut verkauft?


    In meiner Erfahrung ist die "Buchindustrie" ähnlich unzuverlässig, wenn es um "belastbare Zahlen" geht, wie die Filmindustrie (in der ich seit zehn Jahren aktiv bin). Jeder bastelt seine eigenen Statistiken. Die "Erstauflagenzahlen" sind ja sogar berüchtigt dafür, nur auf den Flyern zu stehen, die an Buchhändlerinnen verteilt werden - aber nicht auf den Bestellzetteln an die Druckereien :-)


    Dennoch, möchte ich anmerken, kann man durchaus mit etwas Recherche zu EIGENEN Zahlen kommen (eigene Statistiken sind leichter zu glauben als solche, die andere bauen): Amazon.

    Einfach mal in bestimmten Genre-Bereichen auf die PLATZIERUNGEN gucken. Die schwanken zwar und man muss etwas puzzeln, bis man die Filter so eingestellt hat, dass man ähnlich-oft-verkaufte Bücher in Relation zueinander setzt, aber man KANN damit durchaus Strömungen, Tendenzen und generelle Aussagen bauen. Nicht umsonst sind KI-erzeugte Romane bei Amazon seit einem halben Jahr erfolgreich: Die durchkämmen genau solche Statistiken und schreiben dann binnen weniger Stunden komplette Ebooks zum jeweils erfolgreichen Genre. Und verkaufen sich.


    Wir kennen Autorinnen, die sehr bequem ein "Zubrot" im vierstelligen Bereich jeden Monat durch kontinuierliches "Für-Käuferinnen-Schreiben" verdienen. Denen braucht man mit "Gendergerechtigkeit" nicht zu kommen, die wollen Geld verdienen. Was immer geht: Damsel-in-distress findet ihren Helden. Hauptsache, die graue Maus ist am Anfang ganz schlimm dran, idealerweise viel schlimmer noch als die Leserin selbst und hauptsache, der Held ist wirklich so richtig toll verlässlich, ehrlich und zunächst so gar nicht verliebt, bis er DEN FUNKEN in ihr findet und ihr erliegt.

    Oder Varianten der "Starke-Frau-verliert-alles-und-kämpft-sich-wieder-nach-oben-um-zu-lernen-dass-es-wichtigeres-gibt-als-eine-starke-Frau-zu-sein-zum-Beispiel-eine-verliebte-Frau"-Story. Die hat mindestens zwei Millionen Facetten und alle sehen gleich aus :p


    Es gibt RICHTIG zuverlässig geldbringende Genres. Nicht umsonst kann man vom Groschenromanschreiben durchaus leben, wenn man nicht ALLZU ansppruchsvoll ist und PÜNKTLICH LIEFERT. Und das schreibt, was die Käufer/innen lesen wollen - nicht das, was man selbst für wichtig, kunstvoll, gelungen oder, bewahre, RICHTIG hält.


    Marc Albrecht

    Ich habe vor vielen, vielen Jahren Schreibforen betrieben (kostenfrei) und hatte auch viel Kontakt zu anderen Forenbetreiberinnen bzw. Moderatorinnen*. Das Problem eigentlich aller solcher Plattformen ist, dass - in Wellen, die manchmal Jahre andauern - sich Grüppchen, Verhaltensweisen, "Blasen" bilden, die irgendwann platzen. Das heißt, persönliche Befindlichkeiten zerstören die mühsam aufrecht erhaltene Balance. Einzelne, die sich als treibende Kräfte erst viel später herausstellen, wenn sie längst weg sind, erleben persönliche Umbrüche, Neuausrichtungen, entwickeln sich weiter - und ihre "Forenpersönlichkeit" ist plötzlich (oder schleichend) anders.


    Man kann Schreibforen fast nur über lange Zeit mit rotierenden Moderationsteams am Leben erhalten. Der Stil ändert sich über die Zeit hinweg (ich kenne einige wirklich gute Autorinnen, die die heutige Woke-Schreibe grundsätzlich ablehnen und in der Konsequenz das öffentliche Schreiben aufgegeben haben), so, wie sich die Beteiligten über die Zeit hinweg verändern.


    Meine persönliche Erfahrung ist, dass Schreibforen und "Sprechen über Schreiben" Phasen sind, die manchmal hilfreich, oft ablenkend und meistens auf Dauer unproduktiv sind. Letztlich bestimmen Autorinnen und Autoren selbst, was sie schreiben, wie sie schreiben, worüber sie schreiben - nicht andere Autorinnen und Autoren. Im Zusammenspiel mit (richtigen) Lektorinnen und Lektorinnen wird - manchmal - aus einem guten Text ein herausragender, selten bis nie aber durch "angeheuerte selbstständig dienstleistende Schreibratgeberinnen". Das sage ich, der ich lange Zeit gutes Geld mit Lektorieren/Schreibbegleitung verdient habe. Letztlich muss man dem Kunden dienen ... und was ein "guter Text" ist, kann sowieso nur der Rückblick nach Jahren oder Jahrzehnten zuverlässig feststellen. Sonst wäre es ja trivial, gute Texte zu schreiben, zu finden, zu veröffentlichen :-)



    Marc Albrecht

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    * ich habe vor Jahrzehnten angefangen, wie im Amerikanischen schon länger üblich, mal von Männchen, mal von Weibchen zu schreiben, in Singular und Plural. Ich bin dafür schon früher brutal angegriffen worden und ich werde heute noch dafür kritisiert (weil es bei mir eben auch mal Verbrecherinnen und Polizisten in einem Satz gibt - im nächsten dann Mörder und Staatsanwältinnen :p ). Ich glaube fest daran, dass eine Gesellschaft, die mehr Wert auf Binnen-I, Doppelpunktsternchenstriche und Diskussionen um Grauwert-statt-Binär legt statt auf Inhalte, es mit der Gleichberechtigung nicht ernst meint, sondern Nebenkriegsschauplätze geiler als Problemlösungen findet.

    Ich habe jetzt den dritten "Tractive" im Zulauf, zwei haben nicht funktioniert. Im Web findet man Hinweise, dass wohl "fast regelmäßig" defekte Chargen abverkauft werden (ich nehme an, in der Hoffnung, dass wegen des scheinbar geringen Preises - die Kohle wird ja über die überteuerten SIM-Abos gemacht - die Kunden einfach wegschmeißen und neu kaufen?). WENN das Gerät funktioniert, ist es sicher brauchbar, aber die komplett fehlende QA (Qualitätssicherung) bei offenkundig billig in China produzierten Dingern finde ich für ein europäisches Unternehmen ("mit Liebe in Österreich gemacht"??!!) einfach nur peinlich.


    Etwas anderes erscheint mir wichtiger: Agamo schrieb schon, dass bei fehlender Internet-Verbindung das Tracken schwierig wird, weil das Empfangsgerät (Handy) dann nicht mitspielt. Ich denke, hier liegt ein Grundfehler im System. Die Tractive sind ja letztlich nichts anderes als die billigen China-Importe, bei denen man eine eigene (z.B. kostenfrei) SIM Karte einlegt und per SMS ortet. Die App wandelt die GPS-Infos einfach nur in ein Overlay auf einer Karte um, das ist nahezu trivial. Das GINGE komplett offline (open street maps download, GPS Daten per SMS erhalten und anzeigen).

    Von daher finde ich den Ansatz "überteuerte SIM, Internet-Zwang" ziemlich ungünstig (und werde das dritte Gerät ungetestet direkt retournieren). Ich probiere mal einen China-Eigenimport aus ...

    Bei BoD bitte immer Vorsicht walten lassen, die Verträge GENAU LESEN und mit geltendem Recht vergleichen. Mehr kann ich öffentlich nicht dazu sagen, außer eben "Extreme Vorsicht mit der Firma BoD".

    ok, ganz andere Situation, als es für mich zuerst klang. Einem Partner, dem seine Viecher wegen irgendeiner Tussi egal sind, würde ich nun keine zwei Sekunden nachtrauern - ich bin mit meiner aber über 35 Jahre zusammen, da verschieben sich Gewichtungen 😁


    Aus der Ferne fällt mir da auch nur das oben Genannte ein - und vielleicht Kontakt zu Hundeleuten suchen, vielleicht macht es für Bingo irgendwo Klick.



    toi toi toi

    Moin,


    was für ein Hund ist Bingo denn? Verschiedene Hunde(arten) gehen mit Verlust und Wechsel unterschiedlich um - wir haben ab und zu ältere Hunde übernommen und die kamen "schnell an", hatten aber immer auch andere Hunde als "Ansprechpartner" bzw. fast rund um die Uhr menschliche Bezugspersonen.


    Wie gehst Du mit dem Hund um? "Tröstest" Du ihn (meine Erfahrung sagt, dass man damit Hunde eher verunsichert) oder gibst Du ihm einen stabilen, festen, routinierten Tagesablauf mit zuverlässigen Gemeinsamkeiten (Spazieren, Fressen, Schlafen, Körperkontakt)? Bist Du selbst "durch den Wind" oder "seelisch gefestigt" und mit Deinem Leben rundum zufrieden?

    Für Hunde sind ihre menschlichen Bezugspersonen "Gefühlsbojen". Bei hektischen, unsicheren, verängstigten, selbstverliebten Hundehalterinnen gibt es - in meiner Erfahrung - mehr kläffende, übergriffige, unkonzentrierte Agros als bei in sich ruhenden, die Welt umarmenden "mich haut nichts um" Muttis :-)


    Ist ein zweiter Hund eine Option (in allen Belangen)? Mag der Hund andere Hunde? Kannst Du regelmäßig "zum Spielen" mit ihm gehen und das zum wichtigen (gemeinsamen) Ereignis machen?


    Schwierig von außen zu beurteilen, ohne Dich zu kennen und ohne Bingo zu erleben.

    Hundegassiführerinnen sind oft eine Belastung für Menschen ohne Hund(e). Weil sie viel mehr Platz benötigen. Weil sie erwarten, dass alle Universen Rücksicht auf sie nehmen (aber nicht andersherum, so der Eindruck der Nicht-Hundeführerinnen).

    Was soll eine Nichthundeführerin zu einer Hundeführerin sagen, die offensichtlich ihr(e) Tier(e) nicht im Griff hat, wenn die eigenen Gefühle zwischen Angst, Vorsicht, Zweifel, Ärger und Neugier schwanken?


    "Der geht aber mit Ihnen spazieren statt andersrum" finde ich sehr freundlich und als Versuch, die eigenen Grenzen zu überschreiten, mutig und gut.


    Wir Hundehaltenden müssen endlich mal lernen, dass wir nicht alleine wichtig sind. Wir LIEBEN unsere Viecher, wir sind bereit, unsere Leben rund um die Vierbeiner zu gestalten. Ich stehe voll und ganz dahinter, weil meine Hunde mir unendlich viel Lebensqualität geben. ABER: Das sieht nicht jeder so. Das gilt nicht für jeden Menschen. Ich kann und darf nicht von anderen erwarten, dass sie Hunde (Pferde, Krokodile, Meerschweinchen, Frauen oder Gorillas) genauso toll finden wie ich.


    Ich VERSUCHE in solchen Situationen nett zu sein, entweder GANZ KURZ zu erklären, dass wir gerade gemeinsam trainieren und zu lernen versuchen - und entschuldige mich, wenn ich jemandem zu nahe komme dabei. Das schafffe ich nicht immer, manchmal bin ich zu genervt, zu gestresst - dann belasse ich es bei einem "ja, genau das versuchen wir noch umzudrehen".


    Grundsätzlich aber finde ich, dass die Nicht-Hunde-Haltenden, die mir wenigstens freundlich begegnen, obwohl ich ihnen vielleicht auf den Senkel gehe, meine Freundlichkeit mehr als verdient haben.

    "Auf dumme Kommentare reagiere ich gar nicht" habe ich versucht vor Jahrzehnten hinter mir zu lassen. Dafür sind mir Menschen zu wichtig.

    Ich habe vor vielen Jahren auch Schreibforen betrieben. Musste ich aufgeben, weil der Facebook-Stil (draufhauen, zuschlagen, lügen, betrügen etc) immer mehr überhand nahm und ich das schlicht nicht mehr moderieren konnte (oder wollte). Aber mir fehlt diese Art Austausch durchaus auch - fast so sehr wie die Zeit zum Schreiben :-)

    (es sei denn, das Schreiben von Software gilt als "Schreiben" ... ich fürchte, das ist grenzwertig)


    Das Hauptproblem, das ich an Schreibforen mit dem Internet-Anonym-Gedöns sehe, ist, dass man selten EHRLICHE Meinungen bekommt. Man hat entweder mit Menschen zu tun, die selbst ganz am Anfang stehen (und alles toll oder alles doof oder alles dazwischen finden, aber noch gar nicht die Zeit hatten, sich selbst eine Perspektive, einen Maßstab zu bilden). Oder mit Menschen, die tatsächlich professionell (im Sinne von "die werden dafür bezahlt") schreiben und die dann oft, nicht immer, sehr, sehr festgefahren in ihren Mustern sind.

    Klar, man kann trotzdem Inspiration, Motivation, Lerneffekte in solchen Communities erleben. Meine eigene Erfahrung ist aber, dass mir das nicht hilft: Fehlt mir Motivation, muss ich mir in den Hintern treten und meinen Job erledigen (wenn das das Schreiben eines Textes ist, dann MUSS ICH DEN VERDAMMTEN TEXT SCHREIBEN). Fehlt mir Inspiration, nehme ich mir ein anderes Thema/Buch/Lied/wasauchimmer vor. Niemand zwingt mir, an EINEM Text zu schreiben, wenn ich an vierundzwanzig arbeiten kann :-) Brauche ich LERNEFFEKTE - nun, dann schreibe ich, lasse liegen (tage-, wochen-, jahrelang) und lese das wieder. Finde ich den Text dann noch richtig, RICHTIG gut (kommt nicht vor - ich hab's bislang nur bis "naja ... nicht sooo schlecht ... aber ..." geschafft), habe ich etwas richtig gemacht. Meistens sehe ich aber die Probleme und ... habe meinen Lerneffekt frei Haus.


    Will ich hingegen SPASS am Schreiben haben, geht es mir darum, eine Geschichte zu erzählen, ein paar wenigen Menschen Freude zu bereiten ... dann ignoriere ich den ganzen Brumborium mit Verlagen, Agenturen, Foren ... und schreibe für DIE Menschen, denen ich mit einem Text zur Last fallen will (oder, als Autor formuliert, die ich "mit meiner überragenden Weisheit glücklich machen will" - ja, ich wische das gleich wieder weg).

    Niemand braucht einen Verlag um Spaß zu haben. Die Ausrede "dann liest das ja keiner" gilt nicht. Nur, weil ein Buch in einem Verlag erschienen ist, heißt das nicht, dass irgendjemand das liest. Man muss den Menschen schon einen GRUND geben, einen Text zu lesen, den man selbst für lesenswert hält. "Der beißt nicht, der will nur, dass Sie mein Buch lesen!"



    Marc Albrecht

    Ich habe fast 30 Jahre als Dienstleister im Bereich Autorenbetreuung, Buchdruck, Vertrieb etc. gearbeitet und auch selbst als (bezahlter) Auftrags-Autor für Verlage geschrieben. Da die (vor allem die deutschsprachige) Autorinnenszene ein Haifischbecken mit Angstbeißerinnen, Wadenpinklerinnen und einigen wenigen netten, kooperativen Menschen ist, kann ich gerne (ernsthafte) Fragen per PM beantworten, aus ganz subjektiver persönlicher Sicht und lediglich mit Jahrzehnten Erfahrung unterfüttert - nur öffentlich bin ich heilfroh, den Job an den Nagel gehängt zu haben und nur noch Filme zu machen :D


    Falls jemand Fragen zum Veröffentlichen, zum Schreiben oder sonstdrumrum hat - bezahlt oder auf eigene Faust (kann definitiv auch erfolgreich sein und vor allem richtig Spaß machen) - biete ich meine MEINUNG (nicht Wahrheit oder Weisheit) gerne an.



    Marc Albrecht